British Pop Art: Oberhausen, 27. Januar bis 12. Mai 2019

Bisher haben sich nur sehr wenige Ausstellungen in Deutschland mit dem Phänomen der britischen Pop Art beschäftigt. Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen geht bei ihrer Präsentation von den reichen Beständen der Sammlung des Düsseldorfer Anwalts Heinz Beck aus, die im Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum bewahrt werden. Beck hat ein ungewöhnlich dichtes Konvolut an Werken zusammengetragen, die sich insbesondere mit der Frage von Massenkultur und Kunst für alle verbinden lassen.

Wird die Pop Art gemeinhin mit den USA verbunden, ist es aber doch Großbritannien, wo die ersten Werke entstehen und der Name geprägt wird. Dem Kunstkritiker Lawrence Alloway, der 1956 mit „This is tomorrow“ in der Whitechapel Gallery in London eine wegweisende Ausstellung zum Thema umgesetzt hat, wird die Bezeichnung Pop Art zugeschrieben. Doch entstehen schon früher die verstörenden Collagen von Eduardo Paolozzi aus seiner Serie „BUNK!“. Paolozzi und Richard Hamilton stehen hier als Begründer der Pop Art – wenn auch letzterer es immer ablehnte, als dessen „Vater“ bezeichnet zu werden.

Zur Stilrichtung gehören nicht nur Inhalte aus dem Alltag und die neue Kunstwürdigkeit von bisher als banal angesehenen Themen. Es gehört auch eine Demokratisierung dazu, die Meisterwerke massenhaft entstehen lässt. Druckgrafik, Auflagenkunst und Multiples werden von allen Künstlern hergestellt und von Heinz Beck mit Kennerschaft gesammelt. So sind in der Ausstellung neben Eduardo Paolozzi und Richard Hamilton als Pionieren der Pop Art ebenfalls die wichtigen Vertreter der mittleren und jüngeren Generation vertreten, etwa Derek Boshier, Patrick Caulfield, Ian Colverson, Allen Jones oder R. B. Kitaj. Auch Sonderpositionen wie die Arbeiten von David Hockney oder die fotorealistischen Schrottwagen von John Salt finden Beachtung. Durch die aufgenommenen Positionen werden Künstlerfreundschaften und -zusammenhänge deutlich.

Das Lebensgefühl der Zeit spiegelt sich in den Themen wider. Autos und Werbung, Fernsehen und Frauen, Stars und Musik gehören zu den sich wiederholenden Genres. Die Wohlstandsdinge der Nachkriegsgesellschaft finden im (damals immer noch) zerbombten London große Beachtung. Das Abwenden von alten Werten hin zu neuen Ausdrucksformen ist auch in England von großer Bedeutung. Dabei spielt die Musik eine zentrale Rolle. Die Beatles stellen alles bisher Dagewesene in den Schatten und die Verbindungen zwischen den Szenen zeigen sich unter anderem in der Gestaltung des Plattencovers zu dem Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band” von Peter Blake und Jann Haworth. Diesem Sonderphänomen, nämlich der Beziehung und Wechselwirkung von Kunst und Musik, geht die Schau in einem eigenen Raum nach. Hier wird den Coverdesigns von Peter Blake und Richard Hamilton besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Meisterwerke massenhaft konnten so in jeden Haushalt mitgenommen werden. Erstmals entwickelt die Ludwiggalerie einen Sound-Walk speziell für diese Ausstellung. So wird ein ganz neues Erleben der Kunstwerke und ein hörbares Eintauchen in die Zeit ermöglicht.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 26. Januar 2019, 19:00 Uhr 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11:00 – 18:00 Uhr, feiertags und Ostermontag geöffnet

Eintritt: 8,00 €, ermäßigt 4,00 €, Familien (zwei Erwachsene plus Kinder) 12,00 €
Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen 13,00 €

Öffentliche Führungen: jeden Sonn- und Feiertag um 11:30 Uhr

Kuratorinnenführungen mit der Direktorin Dr. Christine Vogt: Sonntag, 10.2.2019, 15 Uhr, Sonntag, 17.3.2019, 15 Uhr, Sonntag, 14.4.2019, 15 Uhr, Sonntag, 5.5.2019, 15 Uhr

Publikation: Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Kerber Verlag, herausgegeben von Christine Vogt; 128 Seiten, 29,80 €, ISBN: 978-3-7356-0568-9.

Die Ausstellung wird gefördert von der Stadtsparkasse Oberhausen und dem Freundeskreis der Ludwiggalerie.
Kulturpartner ist WDR 3.
Die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ist eins der zwanzig RuhrKunstMuseen.

Information: www.ludwiggalerie.de

Quelle: Ludwiggalerie Schloss Oberhausen.