Expressionisten am Folkwang: entdeckt – verfemt – gefeiert

Das Museum Folkwang in Essen feiert 2022 sein hundertjähriges Bestehen mit zahlreichen Ausstellungen und Festveranstaltungen. Ein besonderes Highlight im Jubiläumsjahr ist die Ausstellung „Expressionisten am Folkwang – entdeckt – verfemt – gefeiert“.

Zitierweise: HAUT 2022;33(5):300.

Im Jahr 1922 zog die von Karl Ernst Osthaus 1902 in Hagen gegründete Sammlung nach Essen um. Da das Folkwang-Museum über eine großartige Expressionisten-Sammlung verfügt, bot es sich an, diese – verstärkt mit zahlreichen auswärtigen Leihgaben – zum Gegenstand einer Jubiläumsschau zu machen. 120 Kunstwerke von höchstem Rang sind zu sehen. Kirchner, Heckel, Schmidt-Rottluff und viele andere „Brücke“-Künstler sind ebenso ausgestellt wie Werke des „Blauen Reiters“ u. a. von Kandinsky, Macke, Marc und Jawlensky. Hervorragend präsent auch Munch sowie Paula Modersohn-Becker, deren Kinder­bilder aus Worpswede einen besonderen Reiz ausstrahlen. Unter den Bildhauern ragen Barlach und Lehmbruck hervor. 

Gleichzeitig enthält die Ausstellung eine Dokumentation des Schicksals der Expressionisten und ihrer Werke. Ab 1933 wurden sie verfemt, als entartet bezeichnet und weitgehend aus den Museen entfernt. Erst nach 1945 konnten die teilweise zurück­gekauften Werke wieder gezeigt und deren künstlerische Qualität wieder geschätzt werden. Auch das Museum Folkwang konnte einen Teil seiner entfernten und verschleuderten Kunstwerke wieder erwerben. Ein Grund, sie jetzt in Essen zu feiern. 

Mit seinem frühen Engagement für den Expressionismus nimmt das Museum ­Folkwang eine Vorreiterrolle ein. Franz Marc beschreibt es für die Künstlergruppe „Der Blaue Reiter“ 1912 als „ein Museum, das in seiner Art ein Vorbild unseres Gedanken­ganges ist“. Im selben Jahr war „Die erste Ausstellung der Redaktion Der Blaue Reiter“ im Museum Folkwang zu Gast. 

Information

Museum Folkwang, Museumsplatz 1, 45128 Essen
Expressionisten am Folkwang: Entdeckt – Verfemt – Gefeiert
bis 8.1.2023, geöffnet: Di – So, 10 – 18 Uhr
Eintritt 14 Euro/ 8 Euro; Zeittickets: https://museum-folkwang.ticketfritz.de 
Besucherbüro: +49 201/8845-444, E-Mail: info(ett)museum-folkwang.essen.de

Dr. Ernst Wanner sowie Pressematerial des Museums Folkwang.