Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung

Die ökologische Landwirtschaft setzt auf den Gleichklang von Boden, Tieren und Pflanzen. Hier finden Sie Hintergründe und Einkaufstipps für Bio-Lebensmittel.

Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, die die gesamte Produktionskette umfassen.

Sie erkennen Bio-Lebensmittel am EU-Bio-Logo oder am staatlichen Bio-Siegel.

Außerdem gibt es noch neun weitere Bio-Label verschiedener Anbauverbände.

Fast drei Viertel aller Deutschen kaufen zumindest gelegentlich Bio-Lebensmittel. Ganz oben auf der Liste der Gründe steht die artgerechte Tierhaltung. Auch die regionale Herkunft und die geringere Belastung an Schadstoffen sind den Kunden wichtig. Oft werden Bio-Lebensmittel auch gekauft, weil sich die Menschen gesund ernähren wollen und die Hersteller auf viele Zusatzstoffe verzichten. Vier von fünf Bio-Kunden meinen, dass sie mit ihrem Kauf einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Aber stimmt das auch? Erfüllen Bio-Bauern, Bio-Verarbeiter und ihre Lebensmittel die Erwartungen der Kunden? Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um Bio-Lebensmittel.

Bio  was ist anders?

Der Bio-Landbau sieht den landwirtschaflichen Betrieb als ganzheitliches System aus Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen. Der Landwirt soll dieses System in der Art eines Kreislaufs so bewirtschaften, dass er möglichst wenig Nährstoffe und andere Hilfsmittel von außen zuführen muss und gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Böden erhält. Deshalb dürfen Bio-Bauern nur so viele Tiere halten, wie sie mit dem Ertrag ihrer Flächen ernähren könnten. Flächenbindung heißt dieses Gebot.

Bio-Bauern setzen keinen Kunstdünger ein, also keine chemisch-synthetischen Stickstoffverbindungen. Sie düngen mit Mist, Gülle und pflanzlichem Kompost. Zudem bauen sie regelmäßig Leguminosen an, das sind Pflanzen, die Stickstoff im Boden anreichern. Gegen Unkraut, Pflanzenkrankheiten und Schädlinge verwenden Bio-Bauern keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel. Sie setzen stattdessen auf abwechslungsreiche Fruchtfolgen und robuste Sorten. Sie fördern Nützlinge und regulieren das Unkraut mit der Egge. Erlaubt sind natürliche oder traditionelle Pflanzenschutzmittel. Ihre Tiere müssen Bio-Bauern artgerecht halten und füttern.

Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?

Lebensmittel dürfen sich nur „Bio“ oder „Öko“ nennen, wenn sie nach den Regeln der EG-Öko-Verordnung produziert wurden. Mindestens 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten stammen dann aus ökologischem Anbau. Eine anerkannte Öko-Kontrollstelle überprüft, ob der Hersteller alle gesetzlichen Auflagen erfüllt hat, die für die ökologische Landwirtschaft und Verarbeitung gelten. Die Codenummer der Kontrollstelle finden Sie auf jedem Bio-Lebensmittel.

Für Bioprodukte, die in Deutschland kontrolliert werden, lautet der Code DE-Öko-0XX, wobei X für eine Ziffer steht. Über der Codenummer steht das Bio-Logo der EU. Die meisten Bio-Produkte in Deutschland tragen außerdem das sechseckige staatliche Bio-Siegel.

Wo „Öko“ draufsteht, ist auch „Öko“ drin

Die Worte „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützt. Alle Lebensmittel, die in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommen, unterliegen strengen Vorschriften und Kontrollen, die die gesamte Produktionskette umfassen. Jeder Bio-Betrieb bekommt mindestens einmal im Jahr Besuch von seiner Kontrollstelle und muss detailliert nachweisen, dass er sich an die EG-Öko-Verordnung hält: Der Bauer, auf dessen Feldern das Getreide wächst, der Müller, der es zu Mehl verarbeitet, der Bäcker, der daraus schließlich das Brot backt. Nur wenn alle Beteiligten vorschriftsmäßig gearbeitet haben, wird zurecht ein „Bio“ Brot daraus.

Achtung, Täuschung!

Formulierungen wie „aus kontrolliertem  Anbau“ oder „aus umweltschonender Landwirtschaft“ sollen den Eindruck erwecken, es handele sich um ein Bio-Produkt. Meistens werden Sie beim genaueren Hinsehen feststellen, dass es weder das EU-Bio-Logo noch dievorgeschriebene Kontrollstellen-Nummer trägt, also kein Bio-Lebensmittel ist.


Wer einem Anbauverband angehört, wird zusätzlich auf die Einhaltung der Verbands-Richtlinien kontrolliert, die in vielen Punkten noch anspruchsvoller sind. Zudem unterliegen alle Betriebe der ganz normalen Lebensmittelüberwachung. Mit krimineller Energie lässt sich auch ein gutes Kontrollsystem austricksen. Es gibt immer wieder einmal Unternehmen, die konventionelle Ware als „Bio“ deklariert haben – und erwischt worden sind. Jeder große Betrugsfall hat dazu geführt, dass die Kontrollen verbessert worden sind. Doch der allergrößte Teil der Bio-Betriebe hält die Regeln ein.

Bio-Anbauverbände in Deutschland

Auf vielen Produkten finden Sie zusätzlich die Label der Anbauverbände wie Bioland, Naturland oder Demeter. Deren Standards sind strenger und gehen in vielen Punkten deutlich über EU-Recht hinaus.

Woher kommen Bio-Tiere und -Pflanzen?

Bio-Saatgut und Jungtiere wie Küken oder Ferkel müssen von Bio-Betrieben stammen, sofern sie auf dem Markt verfügbar sind. Doch die Züchtung der von Bio-Erzeugern eingesetzten Sorten und Rassen passiert weitestgehend in konventionellen Betrieben und richtet sich an den Bedürfnissen der konventionellen Landwirtschaft aus. Aber Bio-Bauern brauchen andere Pflanzen. Pflanzen, die auch ohne synthetische Stickstoffdünger gut wachsen, die sich selbst gegen Schädlinge verteidigen können und möglichst unempfindlich gegen Krankheiten sind.

Samenfeste Sorten und langlebige Tiere

Um diese anderen Pflanzen zu erzeugen gibt es die ökologische Pflanzenzüchtung, die aber noch in den Kinderschuhen steckt. Ihre Züchter arbeiten ausschließlich mit samenfesten Sorten. Aus diesen kann – anders als bei Hybridsorten – neues Saatgut gewonnen werden.

Gentechnische Methoden wie die Zellfusion zur Erzeugung von CMS-Hybriden oder gar das gezielte Zerschnipseln von Erbgut mittels so genannter Gen-Scheren lehnen die Öko-Züchter ab. Eigentümer von Öko-Züchtungen sind nicht die großen Saatgutkonzerne, sondern gemeinnützige Organisationen.

Bio-Bauern wollen von der Öko-Züchtung Tiere, die weniger auf Höchstleistung getrimmt sind. Statt dessen brauchen sie robuste, langlebige Tiere, die mit artgerechtem Futter gute Leistungen bringen und sich an der frischen Luft nicht gleich erkälten.

Da Züchtung teuer ist und große Konzerne sich für die ökologische Züchtung kaum interessieren, fordern die Bio-Verbände hierfür mehr staatliche Unterstützung.


Quelle: Bundeszentrum für Ernährung (BZfE)