ZITIERWEISE: VASOMED 2023; 35(5): 172-173
Methoden
Für diese Korrelationsstudie wurden Krankenhausfallzahlen des UCVs (ICD-10-Codes I83.0; I83.2; I87.01; I87.21; L97) im Jahr 2021 als Haupt- (HD) und Nebendiagnosen (ND) der Datenbank des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) entnommen (2). Mit diesen wurden altersstandardisierte Raten (ASR) pro 100.000 Personen für Deutschland sowie die Bundesländer berechnet, welche dann mittels Standardized Rate Ratios (SSR) verglichen wurden. Des Weiteren wurden Korrelationen nach Spearman (ρ) durchgeführt. Daten für die Berechnung von Korrelationen wurden Destatis, der Genesis- bzw. GBE (Gesundheitsberichterstattung des Bundes )-Datenbank, der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) und der Barmer entnommen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden 22.273 UCV-Krankenhaushauptdiagnosen (52,62 % Frauen/47,38 % Männer) sowie 80.631 UCV-Nebendiagnosen (51,08 % Frauen/48,91 % Männer) in diese Analyse eingeschlossen. In Deutschland lag die ASR des UCVs als HD bei 24,7 und als ND bei 87,2 pro 100.000 Personen. Die höchsten ASRs wurden für die Bundesländer Bremen (HD: 59,9/ND: 136,9), Hamburg (HD: 36,7/ND: 104,5), Berlin (HD: 29,4) und Sachsen (ND: 99,8) berechnet (Abb. 1). Signifikant höhere ASRs bei den HDs (Referenz Hessen) traten in Bremen (SRR: 2,38 [95 %-KI: 2,05; 2,76]), Hamburg (SRR: 1,46 [95 %-KI: 1,32; 1,61]), Berlin (SRR: 1,16 [95 %-KI: 1,08; 1,26]) und Bayern (SRR: 1,09 [95 %-KI: 1,03; 1,15]) auf.
Signifikant niedriger waren die ASRs der HDs in Baden-Württemberg, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die ASRs der UCV-HDs der Bundesländer korrelierten dabei signifikant (p≤0,021) mit dem Anteil an Sozialhilfeempfängern (ρ 0,57), Migranten (ρ 0,61) sowie der Einwohnerdichte (ρ 0,62) in den Bundesländern. Die Anzahl an Patienten mit Kompressionstherapie zeigte signifikante (p≤0,033) (inverse) Korrelationen mit dem Migrantenanteil (ρ -0,83), dem Bruttomonatseinkommen (ρ -0,85), der Einwohnerdichte (ρ -0,70) sowie den Gesundheitsausgaben je Einwohner (ρ 0,54) in den Bundesländern.
Bei den NDs waren die ASRs signifikant höher (Referenz NRW) in Bremen (SRR: 1,57 [95 %-KI: 1.45; 1,70]), Hamburg (SRR: 1,20 [95 %-KI: 1,14; 1,26]), Thüringen (SRR: 1,26 [95 %-KI: 1,20; 1,31]), Sachsen (SRR: 1,14 [95 %-KI: 1,11; 1,18]), Saarland (SRR: 1,09 [95 %-KI: 1,03; 1,17]), Berlin (SRR: 1,09 [95 %-KI: 1,05; 1,13]) und Bayern (SRR: 1,09 [95 %-KI: 1,06; 1,11]) sowie niedriger in Baden-Württemberg (SRR: 0,87 [95 %-KI: 0,85; 0,89]), Hessen (SRR: 0,89 [95 %-KI: 0,86; 0,92]), Niedersachsen (SRR: 0,93 [95 %- KI: 0,91; 0,96]), Sachsen-Anhalt (SRR: 0,90 [95 %-KI: 0,87; 0,94]) und Schleswig-Holstein (SRR: 0,81 [95 %-KI: 0,78; 0,85]).
Schlussfolgerung
Diese Analyse zeigt Bundeslandunterschiede im Auftreten des UCVs, wobei die Ursachen weiter analysiert werden müssen. Die Korrelationen zwischen den HDs des UCVs mit der Anzahl der Sozialhilfeempfänger als auch Migranten deutet einen sozialen Zusammenhang von mehr UCV-Fällen in Bundesländern mit mehr Sozialhilfeempfängern sowie Migranten an. Gleichzeitig deuten die Korrelationen darauf hin, dass weniger Patienten mit einer Kompressionstherapie behandelt werden, je geringer das Bruttomonatseinkommen ist und je mehr Migranten in den Bundesländern leben.
Literatur
1. Dornquast C, Kroll LE, Neuhauser HK et al. Regional Differences in the Prevalence of Cardiovascular Disease. Dtsch Arztebl Int. 2016;113(42):704-711.
2. Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH (InEK GmbH). InEK DatenBrowser - Datenlieferung DRG 2021 gruppiert nach 2022. 2022. datenbrowser.inek.org/DRG2021
3. Möckel L. Inzidenz S22.* und S32.*kodierter osteoporotischer Frakturen in den Bundesländern: Eine Analyse von Krankenhausfrakturfallzahlen aus der GBE-Datenbank. Osteologie 2022;31(01):47-53.
4. Neuhauser H, Kuhnert R, Born S. 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2017;2(1):57–63.
Autor
L. Möckel1,2
1 eurocom e.V., Berlin; 2 IU Internationale Hochschule, University of Applied Sciences, Düsseldorf