Diabetes und Sexualität: Drei Fragen an Dr. Martin Wannack

Im Camp D 2022, das im Juli in Bad Segeberg stattfand, wurde erstmals ein Workshop zu Diabetes und Sexualität aufgenommen. „der niedergelassene arzt“ sprach darüber mit Dr. Martin Wannack, Kinderdiabetologe und Facharzt in der Berliner Charité, der den Workshop zusammen mit der Bloggerin Lisa Schütte gestaltete.

Herr Dr. Wannack, wie kam es zur Entstehung des Workshops?

Wannack: Aufgrund der im letzten Jahr noch geltenden Corona-Bestimmungen konnte das Camp D nicht analog durchgeführt werden. Stattdessen stellte Novo Nordisk ein virtuelles Camp D auf die Beine. Bereits da sind die Organisatoren von Novo Nordisk an Lisa Schütte und mich herangetreten und hatten Interesse an einem Workshop zum Thema Diabetes und Sexualität bekundet. Da die Diskussionsteilnahme und auch das Feedback zu diesem virtuellen Workshop so gut ausfielen, wollten wir beim Camp D 2022 unseren Workshop gern erneut anbieten.

Wie wurde der Workshop angenommen?

Wannack: Unser erklärtes Ziel war es, weniger einen Vortrag zu halten, als vielmehr den Raum zu bieten für eine lebhafte, offene und niederschwellige Diskussion zu einem sehr sensiblen Thema. Wir hatten das Glück, in zwei Sessions über Diabetes und Sexualität sprechen zu dürfen und somit mehreren Teilnehmenden und Betreuenden die Möglichkeit zu bieten, sich über dieses spannende und vielseitige Thema zu informieren. Beide Workshops waren nicht nur sehr gut besucht, es gab auch beide Male lebhafte Fragerunden und Diskussionen zu Pubertät, Sexualität und Schwangerschaft.

Welche Fragen kamen vor allem zur Sprache?

Wannack: Insgesamt gab es ein sehr breites Spektrum an Fragen und Wissensbedarf. Spannenderweise mit nur wenig inhaltlicher Überschneidung in beiden Workshops. Im ersten Workshop gingen viele Fragen an Lisa Schütte und ihre persönlichen Erfahrungen mit Typ-1-Diabetes in der Schwangerschaft. Die Zuhörenden hatten hohen Klärungsbedarf über das Risiko der Vererbung eines Diabetes Typ 1. Im zweiten Workshop ging es vorrangig um „praktische“ Fragen wie „Muss die Pumpe ab beim Sex?“ und „Muss ich die Basalrate temporär reduzieren beim Sex?“. Trotz der Sensibilität des Themas haben viele Zuhörende persönliche Erfahrungen und Erlebnisse miteinander geteilt. Insgesamt war es aus meiner Sicht eine rundum gelungene Veranstaltung, bei der es trotz der Sensibilität und Intimität des Themas zu einem bunten Austausch kam.

Vielen Dank für das Interview.

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Die Fragen stellte Philipp Isenbart.

 

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