Wie viel UV-Filter von Sonnenschutzmitteln gelangt ins Blut?

Um Hautschäden durch UV-Strahlung zu verhindern ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln wichtig. Bislang ist jedoch wenig über die systemische Resorption von UV-Filtern und daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen bekannt. Eine Studie untersuchte daher jetzt, wie hoch die Plasmakonzentration von verschiedenen UV-Filtern von Sonnenschutzmitteln unter maximalen Anwendungsbedingungen ist.

Forscher der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) führten eine randomisierte Studie mit 24 freiwilligen Probanden durch, um die Konzentrationen von vier UV-Filtern (Avobenzon, Oxybenzon, Octocrylen und Ecamsul) im Blut zu bestimmen. Vier Tage lang verwendeten die Studienteilnehmer viermal täglich entweder eines von zwei Sprays, eine Lotion oder eine Creme (alle in den USA frei verkäuflich). Sie trugen jeweils circa 2 mg/cm2 auf etwa 75 % der Gesamtkörperfläche auf, um maxi­male Anwendungsbedingungen, z. B. während eines Strandurlaubs, zu simulieren.


Werte oberhalb der Unbedenklichkeitsgrenze

Es wurden für alle vier getesteten Produkte bereits am ersten Tag der Anwendung systemische Konzentrationen oberhalb der „Unbedenklichkeitsgrenze“ der FDA von 0,5 ng/ml gemessen (Ergebnisse siehe Kasten). Mit dem Überschreiten dieser Grenze wären nach Leitlinien der FDA zusätzliche toxikologische Bewertungen erforderlich, um zu belegen, dass die erreichten Plasmaspiegel als unbedenklich erachtet werden können. Die höchsten Werte von über 200 ng/ml im Plasma erreichte Oxybenzon bei einem der Sonnensprays.

 

Höchste gemessene Plasmakonzentration von UV-Filtern verschiedener Sonnenschutzmittel (ng/ml)

 

Spray 1

Spray 2

Lotion

Creme

Avobenzon

4,0 (60,9)

3,4 (77,3)

4,3 (46,1)

1,8 (32,1)

Oxybenzon

209,6 (66,8)

194,9 (52,4)

169,3 n(44,5)

n. e.

Octocrylen

2,9 (102)

7,8 (113,3)

5,7 (66,3)

5,7 (47,1)

Ecamsul

n. e.

n. e.

n. e.

1,5 (166,1)

n. e.: nicht enthalten; in Klammern: Variationskoeffizient

Nicht auf Sonnenschutz verzichten

Die Forscher weisen drauf hin, dass die Studie durchgeführt wurde, um vorläufige Daten zu Sonnenschutzwirkstoffen zu erhalten und die allgemeine Methodik zu überprüfen. Ob diese erhöhten Konzentrationen gesundheitliche Auswirkungen haben, ist nicht bekannt und es sind weitere Studien erforderlich, um die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse zu bestimmen. Die Forscher betonen, dass ihre Ergebnisse nicht darauf hindeuten, dass man auf die Verwendung von Sonnenschutzmitteln verzichten sollte.

db

Quelle: Matta et al., Effect of Sunscreen Application Under Maximal Use Conditions on Plasma Concentration of Sunscreen Active Ingredients. JAMA. 2019;321(21):2082-2091. doi:10.1001/jama.2019.5586

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