Sport lindert Nebenwirkungen der Hormontherapie bei Prostatakrebs

Die Androgendeprivationstherapie (ADT) ist häufig das Mittel der Wahl bei Prostatakrebs. Wissenschaftler haben nun gezeigt, dass sportliche Aktivität unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie verringern, das Risiko einer Herz-Kreislauf­-Erkrankung senken und die Lebensqualität verbessern kann.

Ziel der ADT ist es, dem Tumor männliche Geschlechtshormone zu entziehen. Diese Androgene werden von Krebszellen zum Wachstum benötigt, vor allem Testosteron. Die ADT kommt insbesondere im Fall einer fortgeschritten Erkrankung, welche bereits zu Metastasen geführt hat, zum Einsatz. Sie bremst das Wachstum, kann die Erkrankung langfristig jedoch nicht heilen. Doch durch den Hormonentzug kommt es zu einigen unerwünschten Nebenwirkungen, wie dem Abbau von Muskelmasse, Müdigkeit, Verminderung der sexuellen Aktivität oder einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass die Nebenwirkungen durch regelmäßiges sportliches Training verringert werden können.

Training verringert Nebenwirkungen wie Fatigue und senkt Risiko für Herzerkrankung

An der Studie der Northumbria Universität und der Universitätsklinik Norfolk and Norwich nahmen 50 Patienten mit Prostatakrebs teil. Die Hälfte der Probanden unterzog sich einer Hormonentzugstherapie ohne zusätzliche Bewegung, während die andere Hälfte über einen Zeitraum von drei Monaten zwei überwachte Trainingseinheiten pro Woche absolvierte. Das 60-minütige Sportprogramm umfasste sowohl Aerobic- als auch Krafttraining. Anschließend sollten die Teilnehmer eigenständig drei weitere Monate trainieren. Das primäre Ziel, die Körperfettmasse der Probanden zu reduzieren wurde zwar nicht erreicht, aber die Forscher stellten fest, dass das dreimonatige Sportprogramm Nebenwirkungen der ADT, wie Fatigue signifikant verringerte oder dem Verlust der kardiopulmonalen Fitness und dem damit verbundenen Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung signifikant vorbeugte. „Diese Ergebnisse zeigen, dass die Nebenwirkungen bei Patienten die ab Therapiebeginn regelmäßig Sport treiben reduziert sind und somit die Lebensqualität der Männer deutlich aufgewertet wird“, betont Prof. John Saxton von der Northumbria Universität, Newcastle.

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten auch die Therapie bei anderen Krebserkrankungen beeinflussen. So leitet Prof. Saxton eine aktuelle Studie, in der untersucht wird, inwieweit Darmkrebspatienten prä- und postoperativ von einem strukturierten Trainingsprogramm profitieren können.

Nadjavera W et al. BJU Int 2020; 125:28-37; DOI: 10.1111/bju.14922

Quelle: Northumbria Universität, Newcastle

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