Hepatitis C lässt sich bei HIV- positiven Männern eliminieren

HIV-positive Männer, die Sex mit Männern haben, können sich über den sexuellen Weg mit Hepatitis C infizieren. Eine Kombination von hochwirksamen Hepatitis-C-Medikamenten und Verhaltensintervention kann die Viruserkrankung in dieser Risikogruppe eliminieren. Das zeigt eine vom UniversitätsSpital Zürich durchgeführte, schweizweite Studie.

Weltweit nimmt die Zahl der HIV-positiven Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und sich zusätzlich mit Hepatitis C (HCV) anstecken, deutlich zu. In der Schweiz fanden Experten in dieser Risikogruppe einen fast zwanzigfachen Anstieg von neuen Hepatitis C-Infektionen. Die Beobachtung entstammt der Schweizerischen HIV-Kohortenstudie, deren Teilnehmer routinemässig einmal im Jahr auf HCV getestet werden.

SwissHCVree Trial

In einer ersten Phase wurden alle 4.000 HIV-infizierten MSM aus der Schweizerischen Kohortenstudie mit dem modernsten Verfahren auf Hepatitis C gestestet. Dabei fanden sich 177 HCV-Infektionen. 31 Teilnehmer hatten sich im vergangenen Jahr neu infiziert, die übrigen litten an einer chronischen Hepatitis C. In der zweiten Phase der Studie wurde allen Teilnehmern eine kostenlose Behandlung mit hochwirksamen Anti-Hepatitis-Präparaten angeboten. Insgesamt liessen sich 90 Prozent der Studienteilnehmer medikamentös behandeln. Während zwölf Wochen nahmen sie täglich ein Präparat ein. Bis auf einen konnten alle Teilnehmer von ihrer Hepatitis C-Infektion geheilt werden. Die meisten Studienteilnehmer profitierten zusätzlich von einer Verhaltensintervention mit dem Ziel ihr sexuelles Risikoverhalten zu reflektieren.

Halb so viele Neuinfektionen

Gleich im Anschluss an die Behandlungsphase wurde der HCV-Test an derselben ­Personengruppe wie in der ersten Phase wiederholt. Dabei fanden sich 92 Prozent weniger chronisch Infizierte, die Zahl der Neuinfektionen war halbiert. „Wir haben mit unserer Studie gezeigt, dass man in einer Risikopopulation mit gezielten Massnahmen Hepatitis C eliminieren kann“, sagt Jan Fehr, Oberarzt an der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene des UniversitätsSpitals Zürich und Leiter der Studie.
Die in der Studie untersuchte Kombination von medikamentöser Therapie und Verhaltenstherapie wertet er als geeignete Methode, um Hepatitis C bei HIV-positiven Männern, die Sex mit Männern haben, bis zum Jahr 2030 zu eliminieren, was die WHO als Ziel vorgegeben hat.

Die Resultate des „SwissHCVree Trial“ wurden kürzlich an der HIV-Konferenz CROI in Boston präsentiert. Ziel der Studie ist es, allen HIV/HCV-positiven MSM eine Behandlung und Heilung ihrer HCV-Infektion zu ermöglichen und so die Übertragungskette zu stoppen. Damit verbunden ist die „Vision einer Hepatitis-C-freien Schweiz“.

Quelle: UniversitätsSpital Zürich

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