Neue Behandlungsmethode bei Leberkrebs getestet

Eine präklinische Studie am Universitätsklinikum Tübingen zeigt erfolgsversprechende Effekte bei durch nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH) hervorgerufenem Leberzellkarzinom (HCC).

Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist für 85-90 % aller Fälle von primärem Leberkrebs verantwortlich und stellt mit mehr als 750.000 Todesfällen pro Jahr weltweit eine der häufigsten krebsbedingten Todesursachen dar. Es wird erwartet, dass die Inzidenz des Leberzellkarzinoms aufgrund der stetig steigenden Raten von Fettlebererkrankungen weiter ansteigen wird. Umso erfreulicher sind die Daten einer präklinischen Studie, die einen neuen therapeutischen Ansatz aufzeigen.

Induzierte Lipotoxizität

Die Forschergruppen verfolgten einen neuen Therapieansatz, den sie selbst als „induzierte Lipotoxizität“ bezeichnen und der darauf abzielt, Therapieresistenzen beim Leberzellkarzinom zu überwinden. Beim neuen Ansatz wird therapeutisch in den Fettstoffwechsel der Tumorzellen eingegriffen. Durch Aktivierung des sogenannten LXRalpha-Proteins kommt es zu einer Steigerung der Fettsäuresynthese. Diese kann zunächst von der Tumorzelle toleriert werden, weil anfallende gesättigte Fettsäuren kontinuierlich durch das Enzym Stearoyl-CoA desaturase-1 (SCD1) zu ungesättigten Fettsäuren umgewandelt werden. Wird jedoch gleichzeitig ein zweites Protein, die sogenannte Raf-1 Kinase, gehemmt, so kommt es in der Tumorzelle zu einer Anreicherung von gesättigten Fettsäuren, welche von der Tumorzelle nicht toleriert werden kann und zum Zelltod der Tumorzelle führt. Von besonderer Bedeutung ist die Tatsache, dass das neue Therapiekonzept eine starke Wirksamkeit gegen Leberkrebs hat, welcher durch Leberverfettung (NASH) hervorgerufen wird. Klinische Studien haben gezeigt, dass diese sogenannten NASH-HCCs mit derzeit verfügbaren zielgerichteten oder Immuntherapien nur schwer zu beherrschen sind.

https://www.nature.com/articles/s43018-020-00168-3
Quelle: Universitätsklinikum Tübingen

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