Buchbesprechung: Intermittierende pneumatische Kompressionstherapie - Ein Leitfaden für Klinik und Praxis

M. Stücker

Die Kompressionstherapie hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend differenziert. Neben Kompressionsbandagen, Kompressionsstrümpfen und medizinischen adaptiven Kompressionssystemen bildet die intermittierende pneumatische Kompression (IPK) eine wichtige Ergänzung des Therapiespektrums.

Während die anderen Agenzien den Kompressionsdruck über die Spannung, die das Kompressionsmittel erzeugt, ausüben, ist das Wirkprinzip der Druckerzeugung bei der IPK eine Druckerzeugung mittels Luftdruck. Damit unterscheidet sich dieses Kompressionsmittel grundsätzlich von den anderen Kompressionsverfahren. 

Intermittierende pneumatische Kompressionstherapie

Ein Leitfaden für Klinik und Praxis

E. Rabe, S. Reich-Schupke (Hrsg.)

Unter Mitarbeit von F. X. Breu, S. Classen, H. Gutsche, M. Klöppels, K. Kröger,
E. Küppers, A. Lichtenthal, G. Lulay, M. Morand, F. Pannier, F.-J. Schingale,
C. Schwahn-Schreiber, E. Valesky, S. Werth 
Mit einem Vorwort von H. Partsch

140 Seiten, mit 53 farbigen Abbildungen und 16 Tabellen
WPV. Wirtschafts- und Praxisverlag,
Köln 2020; ISBN 978-3-934371-65-1
Preis: 34,50 €

Dies rechtfertigt, in einer eigenen Monographie die IPK umfassend mit den technischen Daten und dem breiten Spektrum an Indikationen darzustellen. Und dies umso mehr, als es durchaus Diskrepanzen zwischen der aktuellen AWMF-Leitlinie zur IPK und dem Hilfsmittelverzeichnis gibt. Das bezieht sich z.B. auf praktisch relevante Dinge, wie etwa den maximal anzuwendenden Druck. Während in der Leitlinie beim Lymphödem bis zu 120 mmHg am Bein empfohlen werden, sind es im Hilfsmittelverzeichnis lediglich Drücke bis 100 mmHg. Die vorliegende Monographie hebt darauf ab, dass sich der angewendete Druck einerseits nach der Indikation, andererseits nach der Verträglichkeit beim Patienten richtet. Hier verhält sich die IPK nicht anders als andere Kompressionsmittel: Ein ganz wesentliches Kriterium bei der Anwendung der medizinischen Kompressionstherapie ist die Verbesserung der Lebensqualität des Patienten. 

In dem vorliegenden Buch werden alle derzeit praktizierten Anwendungsgebiete der IPK aufgrund der praktischen Erfahrung der Autoren und der aktuellen Studienlage dargestellt. Neben den länger etablierten Indikationen wie der chronischen Veneninsuffizienz und den Lymphödemen finden sich aber auch Kapitel zu posttraumatischen Ödemen, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, diabetischen Fußläsionen, Anwendungen in speziellen Altersgruppen wie Kinder und Senioren und interessante Ausführungen zur Regeneration im Sport. Recht innovativ ist die Beschreibung der IPK-Plus-Methode zur verbesserten Entstauung beim Lymphödem. Hierbei wird zwischen der IPK-Manschette und der zu entödematisierenden Region eine mindestens 7 cm dicke Schicht von 0,5–1,0 cm großem gewürfelten elastischen Schaumstoff aufgebracht. Nach Einwirkungszeiten von z.T. mehreren Stunden können nach den bisher vorliegenden Daten überdurchschnittlich große Volumenreduktionen bei stark ödematösen Extremitäten erreicht werden.

Da die IPK ein integraler Bestandteil der physikalischen Therapieoptionen bei chronischen Gefäßerkrankungen ist, ist dem vorliegenden Leitfaden für Klinik und Praxis eine weite Verbreitung zu wünschen.

Korrespondenzadresse
Prof. Dr. med. Markus Stücker
Klinik für Dermato­logie, Venerologie und Allergologie
Venenzentrum der Dermatologischen und Gefäßchirurgischen Kliniken
Kliniken der Ruhr-Universität Bochum
Im St. Maria-Hilf-Krankenhaus
Hiltroper Landwehr 11–13
44805 Bochum
E-Mail: m.stuecker@klinikum-bochum.de

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