Lymphologie 2021 digital - Aktuelles aus Forschung und Therapie im Online-Format

K. Breitenborn

Der erste gemeinsame digitale Lymphologie-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie (DGL) und der Gesellschaft Deutschsprach­riger Lymphologen (GDL) fand am 16. und 17. April 2021 statt und wurde aus der Skylounge in Köln mit einem wunderbaren Blick auf das Stadtpanorama mit Dom und Rhein gesendet (Abb. 1–6). Von dort aus moderierten Dr. Anya Miller, Präsidentin der DGL, und der Kongresspräsident Dr. Simon Classen, Bad Nauheim, die Veranstaltung.

Bis zu 300 Teilnehmer*innen sahen sich die Vorträge und Workshops auf ihren Bildschirmen an und nutzten die Chance, miteinander live und im Chat zu diskutierten. Ebenso konnten sie sich auf der Kongresshomepage über Neuigkeiten aus der Industrie informieren und in Zoom-Räumen mit den jeweiligen Ansprechpartner*innen in Kontakt treten.  

Workshops für Therapeuten und Ärzte

Nach der Begrüßung durch die Kongresspräsidenten Prof. Jochen Rössler (GDL, Bern/Schweiz) und Dr. Simon Classen (DGL) folgten die Workshops für Therapeut*innen und Ärzt*innen. Den Beginn machte die Veranstaltung von Oliver Gültig und Thomas Künzel aus Aschaffenburg zum Thema „Komplexe Physiotherapie bei Zustand nach Knie-TEP am Fallbeispiel“, bei der die Behandlung von Oliver Gültig beschrieben wurde. Daran schloss sich ein Workshop von Oliver Gültig und Peter Wörmann (Hanau) an. Hier wurde eine Patientin mit primärem Beinlymphödem als ein Beispiel für engagiertes Selbstmanagement vorgestellt. Anschließend luden Thomas Künzel und der Lymphtreff Aschaffenburg zur Entstauungsgymnastik zum Mitturnen ein. 

Bei den nächsten Programmpunkten ging es um die komplexe Physiotherapie bei postoperativen und posttraumatischen Ödemen (Thomas Künzel) sowie um die wirkungsvolle Entstauung in der ambulanten Schwerpunktpraxis (Rolf Prischtscheptschuk/Harrislee). Hinterher referierte Peter Wörmann über das Thema „Motivation zum lymphologischen Kompressionsverband und seine anwendungsfreundliche Individualisierung“, und Jörg Kleinschmidt (Hanau) beschrieb das Aquacycling als wertvolle Ergänzung beim Selbstmanagement vieler Ödem­erkrankungen. Zusätzlich war es möglich, nachmittags an einem Symposium der Lymphselbsthilfe teilzunehmen, das von Susanne Helmbrecht, Herzogenaurach, geleitet wurde. Ab 18 Uhr fand die Mitgliederversammlung der DGL statt, auch hier wurde virtuell präsentiert, diskutiert und abgestimmt. 

Vorträge aus Klinik und Praxis

Am Samstag standen Vorträge auf dem Programm. Den Beginn machte die Sitzung „KPE und darüber hinaus: Lymphologie, ambulant und stationär“, in der Oliver Gültig über die ambulante Lymphologie im Wandel referierte. Anschließend beschäftigen sich Dr. Michael Oberlin und Dr. Martha Földi (Hinterzarten) mit Risiken, Nebenwirkungen und Kontraindikationen der ambulanten versus der stationären Lymphtherapie. Stefan Hemm, Saarbrücken, beschrieb danach die Bedeutung der aktuellen Heilmittelrichtlinien für die ambulante Lymphologie. Zum Schluss stellte Elvira Albrecht (Hinterzarten) die Entstauungstherapie eines kleinen Jungen mit dem KIF-11-Syndrom vor, die das Ziel hat, die Lebensqualität des Kindes und seiner Eltern zu verbessern.

In der zweiten Sitzung des Tages ging es um pädiatrische Lymphologie und Malformationen. Hier hielt Prof. Rössler einen Vortrag über Diagnostik und Therapie des Lymphödems beim Kind und Dr. Friedrich Kapp, Freiburg, beschrieb die medikamentöse Therapie von lymphatischen Malformationen. Anschließend präsentierten PD Dr. Claus C. Pieper, Bonn, die radiologische Bildgebung und Prof. Nicole Lindenblatt, Zürich, die operativen Möglichkeiten bei lymphatischen Malformationen. In der Mittagspause fand die virtuelle Mitgliederversammlung der GDL statt.

Aktuelle Forschungs­ergebnisse

Nach der Mittagspause ging es um aktuelle Forschung in der Lymphologie. Hier referierte Prof. Jörg Wilting, Göttingen, über morphologische und molekulare Grundlagen der Lymphgefäße. Anschließend berichtete Dr. Anya Miller über das Thema „Lymphödem, Inflammation und neue Therapieansätze“. Zum Schluss präsentierte Dr. René Hägerling, Berlin, einen translationalen Ansatz zur Erforschung, Diagnostik und Therapie lymphatischer Malformationen.

Die Sitzung danach beschäftigte sich mit der chirurgischen Therapie des Lymph­ödems. Hier beschrieben PD Dr. Christian Taeger, Regensburg, die mikrochirurgische und Prof. Gunther Felmerer, Göttingen, die minimalinvasive Therapie des Lymphödems. Ebenso stellte Dr. Mario Marx, Radebeul, die operative Behandlung des Lymphödems bei Brustkrebs vor. 

Am Ende des Kongresses fand die Sitzung „Aus der Praxis für die Praxis“ statt. Hier zeigte Stefan Hemm das Anlegen eines lymphologischen Kompressionsverbandes am Bein, der schnell angefertigt und unter ambulanten Bedingungen tragbar ist. Danach berichtete Thomas Künzel am Beispiel einer Humeruskopffraktur über die Bedeutung einer ausführlichen Anamnese und eines vollständigen Befundes für Ärzte und Therapeuten bzgl. der Unterscheidung postoperatives Ödem versus sekundäres Lymphödem. Zum Schluss berichtete Dr. Miller über die lymphologische Therapie im Praxis. 

Alle Vorträge und Workshops sind bis Mitte Juli online. Interessierte erhalten über das Sekretariat der DGL (post@dglymph.de) für 30 € das Passwort und können sich die Beiträge ansehen. 

Der Kongress endete mit der Verabschiedung durch die Kongresspräsidenten und dem Ausblick auf den nächsten DGL-Jahreskongress am 7.– 9. April 2022 in Hanau, den Dr. Marx als designierter Kongresspräsident schon einmal vorstellte.               
 

LymphForsch 2021; 25(1): 26-29
 

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