Elektrische Hirnstimulation verbessert Sprachverstehen

Eine neuartige Anwendung der elektrischen Hirnstimulation könnte Menschen mit Hörproblemen künftig helfen, Sprache auch bei starken Hintergrundgeräuschen besser zu verstehen.

 

Ein Forscherteam um den Oldenburger Psychologen Prof. Dr. Christoph Herrmann setzte die sogenannte transkranielle elektrische Hirnstimulation in einer doppel-blinden Studie so ein, dass einfache Sätze trotz Rauschens für Testpersonen verständlicher waren.
Dabei zeigte sich allerdings, dass sich eine Zeitverzögerung im Bereich von Zehntelsekunden zwischen Einsetzen des Sprachsignals und Einsetzen des stimulierenden Stroms individuell unterschiedlich auf die Testpersonen auswirkte. Die Forscher vermuten, dass der verabreichte Strom die sogenannte Frequenzmitnahme entweder verstärkt oder stört – je nach gewählter Verzögerung. „Mit unserer Studie haben wir gezeigt, dass die Methode prinzipiell funktioniert“, sagt Herrmann. Doch bevor die Technik alltagstauglich ist, müssen die Forscher noch einige Hürden überwinden. Beispielsweise sei noch nicht klar, wie lange der Effekt durch die Hirnstimulation anhalte. Zudem müssen die Wissenschaftler noch realistischere Gesprächssituationen testen. Und noch ist die Apparatur sperrig.
Langfristig sei daher das Ziel, die Elektroden und die datenverarbeitende Technik möglichst klein zu machen und mit vorhandenen Hörhilfen zu kombinieren, sagt Herrmann.

Anna Wilsch, Toralf Neuling, Jonas Obleser, Christoph S. Herrmann (2018): Transcranial alternating current stimulation with speech envelopes modulates speech comprehension. Neuroimage 172, 766-774.

Quelle: Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg

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