Kick-Off für Projekt GerNe

Vom Innovationsfonds beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördertes Projekt GerNe (Geriatrisches Netzwerk) soll die Qualität der Behandlung geriatrischer Patienten verbessern.

Das Anfang Juni an der Universitätsmedizin Mainz offiziell gestartete Projekt GerNe (Geriatrisches Netzwerk) hat vor allem ein Ziel: Die Rate der stationären Einweisungen geriatrischer Patienten zu verringern beziehungsweise deren Wiederaufnahme zu vermeiden. Dies gilt es durch eine bessere Zusammenarbeit von ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen zu erreichen. Dazu sollen der ambulante und der stationäre Sektor mittels einer elektronischen Fallakte besser vernetzt werden.

Infolge der demographischen Entwicklung und der weiter steigenden Lebenserwartung in Deutschland wird auch der Anteil der hochaltrigen (> 80 Jahre), multimorbiden Patienten weiter ansteigen. Der Bundesverband Geriatrie geht davon aus, dass die Fallzahlen der Geriatrie in den nächsten 10 Jahren um 33 Prozent zunehmen. Daraus resultiert, dass sich mit den heute vorgehaltenen geriatrischen Kapazitäten der künftige Versorgungsbedarf kaum decken lässt. Vor diesem Hintergrund sind neue Versorgungsformen gefragt, die darauf abzielen, die ambulante, stationäre sowie sektorenübergreifende Versorgung zu optimieren.

Knapp vier Millionen Euro vom Innovationsfonds

Rund 3,9 Millionen Euro stellt der Innovationsfonds beim G-BA für das Projekt GerNe (E-Health-basierte, sektorenübergreifende geriatrische Versorgung / Geriatrisches Netzwerk GerNe) zur Verfügung. Der Innovationsfonds finanziert sich aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung. Prof. Dr. Roland Hardt, Leiter der Abteilung Geriatrie am Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie der Universitätsmedizin Mainz, ist Initiator, Leiter und Antragsteller des Projektes. Dessen Ziel ist es, die sektorenübergreifende Versorgung geriatrischer Patienten zu verbessern. Zu diesem Zweck gilt es eine webbasierte, elektronische Fallakte und einen geriatrischen Konsildienst an den geriatrischen Kliniken einzurichten. Beides soll einen bidirektionalen Informationaaustausch zwischen stationären, akutgeriatrischen Institutionen und den Hausärzten als ambulanten Leistungserbringern ermöglichen. Bislang beschränkt sich die Kommunikation zwischen stationären und ambulanten Akteuren fast ausschließlich auf das Bereitstellen des Arztbriefes beziehungsweise Entlassungsberichts und ist somit unidirektional. Die elektronische Fallakte und der geriatrische Konsildienst sollen die Basis für eine kontinuierliche Kommunikation zwischen Hausarzt und geriatrischer Klinik schaffen. Der Hausarzt soll hierbei eine zentrale Rolle einnehmen. An diesem Projekt beteilige Konsortialpartner sind neben zwei Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung auch eine geriatrische Fachklinik und die BARMER Rheinland-Pfalz/Saarland. Darüber hinaus sind noch verschiedene Kooperationspartner unterstützend tätig.

Fokus: Zusammenarbeit

„Ein Schwerpunkt des reformierten landesweiten Geriatriekonzepts von 2016 liegt auf der strukturierten Zusammenarbeit der Einrichtungen und Akteure. Aus diesem Grund spielt die Vernetzung eine große Rolle. Der gezielte Übergang der geriatrischen Patientinnen und Patienten nach Entlassung aus dem Krankenhaus in eine anschließende Behandlung wird dabei angestrebt. Dies gilt gleichermaßen für den Übergang in eine geriatrische Reha wie auch bei Entlassungen nach Hause, wo die weitere Behandlung durch die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte erfolgt“, so Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler. „Das Projekt GerNe entspricht in ganz besonderem Maße diesen Vorgaben. Aus meiner Sicht ist die Optimierung der Behandlungsqualität der geriatrischen Patientinnen und Patienten durch die Überwindung der Schnittstellenproblematik zwischen stationärer und ambulanter Versorgung von zentraler Bedeutung für den Erfolg der Behandlungsmaßnahme.“

„Der Innovationsfonds zielt darauf ab, das deutsche Gesundheitssystem durch modellhafte Lösungen besser zu machen. Dazu braucht es die Universitätsklinika. Denn nur sie haben die strukturellen Voraussetzungen, um Forschung, Lehre und Krankenversorgung miteinander zu verbinden. Auf der Grundlage des Zusammenspiels dieser drei Säulen entfaltet die Hochschulmedizin ihr einzigartiges Potential, um richtungsweisende  innovative Versorgungsformen zu entwickeln, die unser Gesundheitssystem dringend benötigt“, betont der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer und fügt hinzu. „Ich wünsche dem Team um Professor Hardt und allen Projektpartnern viel Erfolg bei diesem viel versprechenden Projekt.“

„Das Projekt GerNe richtet den Blick auf eine bessere, sektorenübergreifende Kommunikation zwischen Klinik und Hausarzt. Hierdurch sollen Probleme in der Patientenversorgung frühzeitig erkannt und geeignete Maßnahmen eingeleitet werden, bevor es zu einer erneuten Krankenhauseinweisung des Patienten kommt. Insgesamt geht es darum, die Rehospitalisierungsrate zurückzuführen und somit die Versorgungsqualität zu verbessern“, sagt der Leiter der Abteilung Geriatrie, Professor Hardt. Die Senkung der Rehospitalisierungsrate ginge auch mit einer erheblichen Reduktion der Ausgaben einher, was in Zeiten steigender Kosten im Gesundheitssystem von großer Bedeutung wäre.

 

Konsortialpartner im GerNe - Projekt sind:

  • Universitätsmedizin Mainz (Konsortialführer)
  • Geriatrische Fachklinik Rheinhessen-Nahe
  • Marienkrankenhaus Nassau
  • St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen
  • BARMER Rheinland-Pfalz/Saarland

Kooperationspartner:

  • Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie des Landes Rheinland-Pfalz (MSAGD)
  • Hausärzteverband Rheinland-Pfalz
  • Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz
  • Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
  • Bundesverband Geriatrie e.V.
  • Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren – Organisationen e.V. (BAGSO)
  • Portavita BV, Amsterdam

Quelle: Universitätsmedizin Mainz

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