Neuer Therapieansatz bei ADHS soll erforscht werden

In einem neuen Forschungsprojekt soll untersucht werden, ob die sogenannte transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) Aufmerksamkeits- und Verhaltensprobleme bei ADHS verbessern kann.

    Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) hat Privatdozentin Dr. Kerstin Krauel eine außerplanmäßige Professur verliehen. Die Psychologin leitet die Abteilung Forschung der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin des Kindes- und Jugendalters (KKJP). Dort untersucht sie, in welcher Art und Weise Lern­ und Wahrnehmungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) positiv verändert werden können und hat dazu einen neurowissenschaftlich orientierten Forschungsschwerpunkt an der Medizinischen Fakultät Magdeburg etabliert.

    Therapie bei ADHS und Autismus-Spektrum-Störung 

    STIPED ist das jüngste Forschungsprojekt, in dem sich die 52-Jährige als Leiterin einer klinischen Studie engagiert. Ein Verbund von 11 Universitäten, Kliniken und Firmen aus verschiedenen europäischen Ländern erforscht innerhalb des EU-geförderten Projektes einen neuen Therapieansatz bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS oder einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Konkret soll untersucht werden, ob die sogenannte transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) Aufmerksamkeits- und Verhaltensprobleme bei ADHS verbessern kann.

    Über die Kopfhaut Aktivität in einzelnen Gehirnbereichen durch schwachen Gleichstrom beeinflussen

    „TDCS ist eine nicht invasive Behandlungsmethode, bei der geringer Gleichstrom durch das Gehirn geleitet wird. Wir können damit über die Kopfhaut die Aktivität in einzelnen Gehirnbereichen durch einen schwachen Gleichstrom beeinflussen. Bei ADHS ist es insbesondere der vordere Teil des Gehirns, der Stirnlappen, der oft nicht ausreichend aktiv ist und durch tDCS angeregt werden soll“, erklärt die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin. Es handelt sich europaweit um die erste klinische Prüfung zum Thema Hirnstimulation bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS. In STIPED wird sowohl die Anwendung von tDCS in der Klinik als auch mit eigenem Gerät in der Familie („home treatment“) untersucht. Familien mit Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren können noch bis Herbst 2021 an der Studie teilnehmen.

    Prof. Dr. Krauel hat Psychologie an der Universität Kiel und an der University of lllinois at Urbana-Champaign (USA) studiert. Parallel zu ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit hat sie die Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Verhaltenstherapie absolviert. Sie engagiert sich in unterschiedlichen Forschungsverbünden und ist Teil des Expertenteams des neuen Zentrums für Psychische Gesundheit der Universitäten Jena, Halle und Magdeburg (https://c-i-r-c.de/).

    STIPED, Stimulation in Pediatrics, EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont 2020, Grant Agreement Nr. 731827 (http://www.stiped.eu/young-people/deutsch/was-ist-stiped/)

    Quelle: Universitätsmedizin Magdeburg
     

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