CAR-T-Zelltherapie ist Chance für viele Krebspatientinnen und -patienten

Jährlich erkranken hierzulande knapp eine halbe Million Menschen neu an Krebs, Tendenz steigend (1). Die Überlebensaussichten hängen nicht nur von der jeweiligen Krebserkrankung ab (2), sondern auch von möglichen Therapien. Speziell im Bereich bösartiger hämatologischer Erkrankungen bieten neue CAR-T-Zell-Therapien einen erfolgversprechenden Ansatz – jenseits klassischer Krebsbehandlungen, die nicht immer den gewünschten Therapieerfolg erzielen.

Nicht jede hämatologische Krebserkrankung reagiert auf klassische Chemo- oder Bestrahlungstherapien sowie Stammzelltransplantationen mit dem gewünschten Behandlungserfolg. CAR-T-Zell-Therapien bieten hier eine Behandlungs- und sogar Heilungschance, speziell bei bestimmten Leukämie-Formen und Lymphdrüsenkrebs. T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem.

Chimäre Antigenrezeptoren:  CAR-T-Zellen

„Neue Therapien mit sogenannten chimären Antigenrezeptoren, den CAR-T-Zellen, ermöglichen gerade diesen Patientinnen  und Patienten eine neue Chance für innovative Behandlungen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Chemotherapien und/oder Stammzelltransplantationen nicht zum gewünschten oder erwarteten Behandlungsziel führen“, erläutert Professor Dr. Nina Worel von der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin der MedUni Wien. „Wer mit einer bösartigen hämatologischen Erkrankung auf eine Chemotherapie nicht gut anspricht oder sehr früh danach einen Krankheitsrückfall erleidet, besitzt nur eine Chance von etwa sieben Prozent, dass eine weitere Chemotherapie zu einer Heilung führen wird. Eine CAR-T-Zell-Therapie kann die Wahrscheinlichkeit einer Heilung auf 40 bis 50 Prozent steigern.“ Diese Zelltherapien müssen aber in spezialisierten Behandlungszentren stattfinden, betont Worel.

Mithilfe Gentechnologie werden körpereigene Immunzellen verändert

Mithilfe der Gentechnologie werden bei dieser neuartigen Zelltherapie körpereigene Immunzellen so verändert, dass sie an der Oberfläche einen neuen Rezeptor ausbilden. „Diese CAR-T-Zellen können durch den Rezeptor bösartige Zellen bei einem Kontakt erkennen und zielgenau abtöten. Es werden sozusagen Immunzellen gegen die Tumorzellen, scharf gemacht‘“, erklärt Worel die immunologischen Hintergründe. Nach aktuellem Forschungstand betrifft dies momentan vor allem jene Zellen, die das Oberflächenmolekül CD19 erkennen, das sich auf sowohl gut- als auch bösartigen B-Zellen befindet. B-Zellen sind fester Bestandteil des Immunsystems und unter anderem für die Produktion von Antikörpern verantwortlich. Im Falle einer Entartung dieser Zellen können sich dann bösartige hämatologische Erkrankungen entwickeln wie Leukämien oder auch Lymphdrüsenkrebs.

Immunreaktion gegen hämatologische Krebserkrankung

Die Therapie mit CAR-T-Zellen beginnt mit einer Blutentnahme. Die weiteren Schritte bis zur aufwändigen Gewinnung von spezialisierten CAR-T-Zellen zur Krebsabwehr erfolgen in hochspezialisierten Laboren, die eine gentechnische Modifizierung der aus dem Blut der Patientinnen und Patienten gewonnenen T-Zellen durchführen. „Dadurch gewinnen wir, programmierte‘ und im Labor vermehrte CAR-T-Zellen, die wir in Form von Transfusionsbehandlungen – vergleichbar mit einer Bluttransfusion – dann den Betroffenen verabreichen können“, erklärt Worel weiter. „Die verabreichten CAR-T-Zellen vermehren sich dann im Körper weiter und führen zu einer Immunreaktion gegen die hämatologische Krebserkrankung.“

Damit diese Therapie Wirkung zeigen kann, ist laut Worel unbedingt eine vorbereitende Chemotherapie notwendig. Ebenfalls erfordere die Infusionsbehandlung mit CAR-T-Zellen eine spezifische medizinische Überwachung und Nachbetreuung, um möglichen Komplikationen und Nebenwirkungen der Car-T-Zell-Therapie schnell etwas entgegensetzen zu können.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI)

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