Hautkrebsrisiko: Verbot von Solarien in Deutschland gefordert

Mit der eindrucksvollen Installation "Spectrum. The most dangerous artwork." haben die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) in Berlin ein deutschlandweites Verbot von Solarien gefordert.

Das gefährliche Kunstwerk aus 65 handelsüblichen UV-Röhren, wie sie auch in Solariengeräten eingesetzt werden, machte das von vielen unterschätzte Risiko von schwarzem Hautkrebs durch UV-Strahlen unmittelbar greifbar. Besucher durften das Kunstwerk des Duos "Low Bros" nur in Schutzkleidung und auch dann nur für maximal fünf Minuten besuchen. An manchen Stellen der dunklen Halle setzten sie sich einer Strahlung aus, die der direkten Äquatorsonne zur Mittagszeit bei wolkenlosem Himmel, entsprochen hat.

Nutzungsverbot für Minderjährige unzureichend durchgesetzt

"Wir fordern ein umfassendes Verbot von Solarien in Deutschland. Sie sind längst als krebserregend eingestuft und dennoch wird das Nutzungsverbot für Minderjährige völlig unzureichend durchgesetzt", erläutert Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe die Forderung. Das Nutzungsverbot existiert seit 2009 und dennoch gelang es allein 2018 schätzungsweise rund 140.000 Minderjährigen, Zugang zu Solariengeräten zu erhalten. Tendenz steigend, wie Zahlen des Nationalen Krebshilfe-Monitoring (NCAM) belegen. Professor Dr. Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP ergänzt: "Welch ein wahnwitziger Trugschluss, dass gebräunte Haut immer noch als gesund und schön gilt. Der Bräunungsprozess ist immer ein Hilfeschrei der Haut. Jede Solariennutzung führt zu gesundheitlichen Schäden."

Künstliche UV-Strahlung erhöht das Hautkrebsrisiko

Jährlich erkranken nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 3.400 Menschen in ganz Europa an einem solarieninduzierten malignen Melanom, dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Etwa 800 Fälle davon verlaufen tödlich. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO stuft sowohl die natürliche UV-Strahlung der Sonne als auch die künstlich erzeugte in Solarien in die höchste Risikogruppe der krebsauslösenden Faktoren ein. Die WHO und andere wissenschaftliche Gremien raten daher dringend von jeglicher Solariennutzung ab. Denn UV-Strahlung verursacht neben der gewünschten Bräunung binnen Sekunden Schäden im Erbgut der Hautzelle.

Aus Zellen mit solch geschädigtem Erbgut kann sich auch Jahrzehnte später noch Hautkrebs entwickeln. Die Hautbräune stellt lediglich eine Schutzreaktion der Haut dar und ist niemals ein Zeichen von Gesundheit. Besonders die Haut von Kindern und Jugendlichen ist empfindlich gegenüber UV-Strahlung und das Risiko einer Hautkrebserkrankung ungleich höher als bei Erwachsenen.

 Gesundheitlich sichere Bestrahlung durch UV-Strahlen nicht möglich

 "Trotz gewisser gesetzlicher Vorgaben ist die Nutzung von Sonnenbänken niemals unbedenklich. Denn laut der IARC gibt es keinen Schwellenwert für ungefährliche künstliche UV-Bestrahlung, wodurch kein Solarium als gesundheitlich sicher betrachtet werden kann", untermauert Gerd Nettekoven von der Deutschen Krebshilfe die Verbotsforderung. "Und da selbst das Nutzungsverbot für Minderjährige nicht durchgesetzt wird, fordern wir zum Schutz ein vollständiges Solarienverbot", so Professor Dr. Eckhard Breitbart von der ADP.

Mit der eindrucksvollen Installation "Spectrum" in den Berliner Reinbeckhallen wurden die gesundheitlichen Gefahren von Solariengeräten veranschaulicht und Aufmerksamkeit für das gesellschaftliche Problem der Solariennutzung geschaffen. "Ein Sonnenstudio ist in unseren Augen eine Kultstätte, in dem sich ein wiederkehrendes Ritual vollzieht. In unserer Installation "Spectrum" heben wir den Aspekt der Sonnenanbetung heraus und legen den Fokus auf das Objekt der Anbetung: Eine Sonne aus echten UV-Röhren, von der eine reale Bedrohung ausgeht", erklären die Künstler das Werk.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) e.V.

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