Verletzten-Monitor gibt Überblick über das jährliche Unfallgeschehen

Kinder werden meist im Straßenverkehr verletzt und alte Menschen verletzen sich beim Sturz über Teppichkanten.

Der neue Verletzten-Monitor zeigt: Kinder werden meist als Fußgänger im Straßenverkehr verletzt. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist ein Motorrad- oder Autounfall die häufigste Unfallursache. Bei Menschen ab 70 Jahren steigt die Gefahr, durch einen Sturz aus niedriger Höhe schwer verletzt zu werden. Interessierte können sich die neue Publikation der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) kostenfrei herunterladen. Der Verletzten-Monitor gibt einen Überblick über das jährliche Unfallgeschehen in Deutschland und verschiedene Unfallursachen.

Die Zahlen hierzu stammen aus dem TraumaRegister DGU®, das seit 1993 die Versorgung Schwerverletzter dokumentiert. Mit mehr als 400.000 Datensätzen bildet es die Basis, um die Notfallversorgung weiterzuentwickeln sowie Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern. Damit liefert das Register einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung der Qualität in der Schwerverletztenversorgung. „In den letzten Jahren konnte mit Qualitätsinstrumenten wie dem TraumaRegister DGU® die Sterblichkeit nach schwerer Verletzung kontinuierlich gesenkt werden“, sagt Prof. Dr. Benedikt Friemert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Denn jedes Jahr gibt es knapp zehn Millionen Unfälle. Die meisten davon geschehen im Haushalt und in der Freizeit. 30.000 Menschen verletzen sich so schwer, dass sie in Lebensgefahr schweben. Ihre Rettung und Versorgung sind dann ein Wettlauf gegen die Zeit, bei der jeder Handgriff sitzen muss.

Die 2018 in Kraft getretene und in den Bundesländern unterschiedlich ausgelegte Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat zur Verunsicherung bei den Anwendern geführt, mit der Folge, dass zahlreiche Patientenfälle nicht mehr an das TraumaRegister DGU® gemeldet wurden. Das reißt mehr und mehr Löcher in das bisher dichte Datennetz und damit in die essenzielle Grundlage einer wissenschaftlichen und qualitätssichernden Arbeit. Aber die Beantwortung von grundsätzlichen Fragestellungen zur weiteren Verbesserung der Schwerverletztenversorgung ist notwendig. Weil die Gefahr besteht, dass die Registerdaten nur noch eingeschränkt auswertbar sind, leidet die Aussagekraft der Analysen jedoch zunehmend. „Daher setzen wir uns dafür ein, dass es eine gesetzliche Regelung gibt, die Rechtssicherheit schafft. Wir haben die Gesundheitspolitik aufgefordert, hier schnellstmöglich zu handeln und gleichzeitig das Niveau des Datenschutzes hochzuhalten“, sagt Prof. Dr. Gerrit Matthes, Leiter der DGU-Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS). Mit der entsprechenden rechtlichen Regelung könnten pseudonymisierte Daten unter Wahrung des Datenschutzes auch ohne Einwilligungserklärung der Patienten in das TraumaRegister DGU® eingegeben werden. Damit wäre sichergestellt, dass keine Fälle verloren gehen und die Qualität der Versorgung schwerstverletzter Patienten auch weiterhin zum Wohle der Bevölkerung überprüft und verbessert werden kann.
 

Hintergrund:Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) begeht in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum. Die medizinische Fachgesellschaft wurde am 23. September 1922 in Leipzig als „Deutsche Gesellschaft für Unfallheilkunde, Versicherungs- und Versorgungsmedizin“ gegründet. Um jedem Verletzten an jedem Ort in Deutschland zu jeder Zeit die gleichen Überlebenschancen zu bieten, hat die DGU im Jahr 2008 das Projekt TraumaNetzwerk DGU® ins Leben gerufen. Bereits 1993 wurde das TraumaRegister DGU® erstellt. Mittlerweile zeichnet sich in Deutschland eine deutliche Verbesserung der klinischen Infrastruktur und der Prozessqualität bei der Versorgung schwerverletzter Patienten ab.

 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.

 

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