Berufsverband der Urologen und Andrologen appellieren: Mehr Aufmerksamkeit für Hodenkrebs und die Selbstuntersuchung

Nach zuletzt mehreren Fällen von Hodenkrebs innerhalb weniger Monate im Profi-Fußball häufen sich die Anfragen in den Pressestellen des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BvDU) und der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e.V. (DGA): Besteht ein höheres Hodenkrebs-Risiko für Fußball-Profis? Wie kann jeder Einzelne Vorsorge treffen?

Laut derzeitigem Stand gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass ein höheres Risiko besteht, sodass aktuell von einer Koinzidenz ausgegangen wird. „Durch die gehäuften Fälle im Profi-Fußball innerhalb nicht einmal eines halben Jahres wurde die Öffentlichkeit sensibilisiert“, so Catrin Steiniger, Präsidentin des BvDU e.V. und Fachärztin für Urologie. „Auch ohne bewiesenen Zusammenhang bleibt die generelle Gefahr einer Hodenkrebs-Erkrankung, bisher größtenteils ein Tabu-Thema, bestehen – insbesondere für jüngere Männer. Die meisten jungen Männer wissen gar nicht, dass sie die Altersgruppe sind, die Hodentumore bekommen kann." Ein Umstand, der sich dank des offenen Umgangs der Fußballer mit ihrer Krankheit derzeit zu ändern scheint. „Neben dem Alter gibt es weitere Risikofaktoren für eine Hodenkrebserkrankung, die alle jungen Männer kennen sollten“, ergänzt die Präsidentin der DGA, Prof. Dr. Sabine Kliesch, Chefärztin des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie (CeRA), Universität Münster.

Auf www.hodencheck.de wird die Selbstuntersuchung der Hoden erklärt und niedergelassene Urologinnen und Urologen sowie urologische Kliniken in ganz Deutschland sind online zu finden. Der Berufsverband fordert darüber hinaus, die Hodenkrebs-Vorsorge als Früherkennungsuntersuchung für junge Männer in das gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramm aufzunehmen.

Hodenkrebserkrankungen – je früher Tumore erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen

Hodenkrebs stellt die häufigste Krebserkrankung junger Männer dar. Rund 4000 Neuerkrankungen werden jedes Jahr in Deutschland gezählt. Am häufigsten erkranken Männer zwischen dem 20. und dem 44. Lebensjahr. Ein erhöhtes Risiko besteht nach einer Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs, einem Hodenhochstand in der Kindheit, Hodenkrebserkrankungen von Vater oder Brüdern sowie Unfruchtbarkeit.
Eine Früherkennungsuntersuchung für junge Männer im Rahmen des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms gibt es in Deutschland nicht. Deshalb ist es wichtig, eigenverantwortlich zu handeln. Denn auch bei Hodenkrebs gilt – je früher der Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Rund 95 Prozent der Männer mit Hodenkrebs werden wieder gesund.


Eigenverantwortliches Handeln - richtiger Hodencheck

Der Berufsverband verweist auf die bereits seit Jahren erfolgreiche Kampagne „Hodencheck“ in Kooperation mit der wissenschaftlichen Fachgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), für die Früherkennung von Hodenkrebs. Allen Jungen und Männern zwischen 14 und 45 Jahren wird empfohlen, die Hoden einmal im Monat abzutasten. Bei Auffälligkeiten sollte eine urologische Untersuchung zur Abklärung erfolgen. Männern mit den genannten Risikofaktoren wird zu besonderer Aufmerksamkeit geraten. Sie sollten nicht nur auf die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden achten, sondern zusätzlich eine fachärztliche urologische Abklärung wahrnehmen. „Urologinnen und Urologen sind bereit für die Untersuchungen“, so BvDU-Präsidentin Catrin Steiniger.

DGA-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Kliesch betont, dass es einer medizinisch wenig aufwendigen Untersuchung durch Abtasten und Ultraschall der Hoden bedarf, um frühzeitig einen Hodentumor zu entdecken. Um so erfreulicher sei es, dass bereits der erste Profiverein der Fußball-Bundesliga die entsprechenden Konsequenzen bezüglich seines medizinischen Check-ups ziehen will!

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Andrologie e.V.

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