KBV-Versichertenbefragung: Patienten „an die Hand nehmen“

6.000 Versicherte finden die ambulante Versorgung in Deutschland gut. Das ist das Ergebnis der Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Daten zeigen einen stabilen Trend: Ein hohes Maß an Zufriedenheit mit der ambulanten Versorgung.

 

In den Versichertenbefragungen 2008 bis 2018 gab die überwiegende Mehrheit der Befragten an, drei bis fünf Mal pro Jahr zum Arzt gegangen zu sein. Darin sind Besuche sowohl beim Haus- als auch beim Facharzt inbegriffen. Weniger Personen gaben an, seltener (also ein bis zwei Mal pro Jahr) oder häufiger (6 bis 20 Mal) in der Arztpraxis gewesen zu sein. Nur eine geringe Anzahl der Befragten war über 20 Mal innerhalb der vergangenen zwölf Monate bei Haus- und Fachärzten. Diese Ergebnisse sind über den Zeitverlauf sehr stabil. Bei der Unterscheidung nach Versicherungsart lassen sich geringfügige Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Haus- und Fachärzten erkennen.

Wartezeit für die meisten kurz

Während die veröffentlichte und gefühlte Meinung bei dem Thema „Wartezeiten“ große Defizite vermutet, ist die objektive Situation insgesamt eine andere: So berichteten insgesamt 45 Prozent aller Befragten, dass sie überhaupt keine Wartezeiten auf Arzttermine hatten. Davon haben 30 Prozent „sofort“ einen Termin bekommen, 14 Prozent konnten ohne Termin direkt zum Arzt gehen und bei einem Prozent vergab die Praxis keine Termine. Weitere 15 Prozent der Befragten hatten eine Wartezeit bis maximal drei Tage. Länger als drei Tage mussten sich 39 Prozent aller Patienten gedulden.

„Relevant für die Wartezeit auf einen Termin ist vor allem die Dringlichkeit einer Behandlung“, erläuterte Gassen. „Ich sage nicht: Es ist alles perfekt bei den Wartezeiten. Aber die Situation insgesamt ist gut. Das muss man immer wieder betonen“, führte er aus.

Positiv sei auch: Was die Wartezeiten in der Praxis angeht, sagen zusammengenommen fast drei Viertel aller Befragten, dass sie in spätestens einer halben Stunde an der Reihe waren.

Gespräch mit Hausarzt wichtig bei der Pflege Angehöriger

Ein weiteres Thema der Befragung war die Pflege Angehöriger zu ­Hause. Von den 18 Prozent der Befragten, die angaben, eine nahestehende Person zu pflegen, haben 59 Prozent auch mit ihrem Hausarzt darüber gesprochen. „Der Hausarzt nimmt hier eine wichtige Rolle ein“, betonte Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften der Charité Berlin, die die Studie mit begleitete:

„Die Pflege eines Angehörigen ist eine körperlich und emotional sehr anspruchsvolle Aufgabe. Niedergelassene Hausärzte sind hierbei eine wichtige Unterstützung. Sie können im Gespräch Rückhalt bieten und auf weitere Hilfsangebote hinweisen.“

 

Persönlicher Kontakt zum Arzt essenziell

In einer zweiten Studie wurden Teilnehmer in vier verschiedenen Regionen im Rahmen von Gruppendiskussionen zu ihrer Meinung über verschiedene Aspekte der Digitalisierung befragt. Grundsätzlich zeigten sich die Teilnehmer aufgeschlossen gegenüber digitalen Versorgungsangeboten und würden diese gerne nutzen – allerdings nie ganz losgelöst von der persönlichen Betreuung durch ihren Hausarzt. Viele wünschten sich, der Arzt möge sie „an die Hand nehmen und alles erklären“.

Angebot und Nachfrage bei IGeL nahezu gleich

IGeL werden sowohl von Haus- und Fachärzten angeboten, als auch bei Haus- und Fachärzten nachgefragt. Insgesamt lässt sich über den Zeitverlauf für das Angebot der und die Nachfrage nach IGeL eine Zunahme erkennen. Unterschiede existieren zwischen den Geschlechtern: Frauen bekommen diese Leistungen tendenziell häufiger angeboten als Männer, und fragen diese auch öfter nach.

 

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Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung

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