Niedergelassene sind erste Ansprechpartner in der Pandemie

Die ersten Zahlen der Versichertenbefragung 2021 der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeigen: Die Haus- und Fachärzte sind in den meisten Fällen die erste Anlaufstelle in der Pandemie. Der Großteil der Versicherten plädierte außerdem für eine frühere Einbeziehung der Niedergelassenen in die Impfkampagne.


Die Versichertenbefragung1 mache die Schlüsselrolle der niedergelassenen ­Ärzte in der Pandemiebekämpfung deutlich, so Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Das Vertrauen der Patienten in die Praxen sei groß. „Drei von vier Befragten hätten sich einen früheren Start der Corona-Impfungen in den Praxen gewünscht“, so Gassen. Man sehe das Ergebnis als „klares Signal an die politisch Verantwortlichen“, ergänzt Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. Es gehe jetzt darum, die Kapazitäten hochzufahren, um möglichst schnell möglichst viele Menschen zu immunisieren – durchaus gemeinsam mit Impfzentren und Betriebsärzten. Nur so könne Herdenimmunität erreicht werden.

Insbesondere auch bei Corona-Verdachtsfällen waren Vertragsärzte die ersten Ansprechpartner: 68 % der Patienten mit Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion wandten sich zuerst an ihren Haus- oder Facharzt – gut die Hälfte der daraufhin veranlassten Tests erfolgte in den Arztpraxen. Darüber hinaus gaben 18 % der Versicherten an, in den letzten zwölf Monaten auf einen notwendigen Arztbesuch verzichtet zu haben – 41 % davon aus Angst vor dem Coronavirus. Besorgniserregend sei, dass vor allem ältere Menschen derzeit lieber auf eine Behandlung verzichteten. Termine sollten nur im Einvernehmen mit den behandelnden Ärzten abgesagt werden, so Gassen.

Hintergrund

Die KBV gibt regelmäßig Befragungen von gesetzlich Versicherten in Auftrag. Im ersten Teil der diesjährigen Versichertenbefragung kontaktierte die "Forschungsgruppe Wahlen" im Auftrag der KBV über 2.000 Personen. Thematischer Schwerpunkt waren Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Im zweiten Teil der Studie liegt der Fokus wie in den Jahren zuvor auf allgemeineren Fragestellungen, wie Wartezeiten und Arztbewertung. Die abschließenden Ergebnisse der Versichertenbefragung 2021 werden im dritten Quartal vorgestellt und veröffentlicht.

 

1 "Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Teil I: Einstellungen in der Corona-Krise April 2021"

Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung 

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