Zi-Trendreport: Ambulanter Schutzwall hat funktioniert

KBV und Zi stellen einen Trendreport zur vertragsärztlichen Versorgung während der Corona-Pandemie vor.

 

Eine erste Bilanz nach Beginn der Pandemie: „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben in der COVID-Krise ihre Leistungsbereitschaft und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Insgesamt kamen im März 2020 rund 350.000 Tests auf eine COVID-19-Infektion sowie rund 850.000 Behandlungsanlässe zur Versorgung einer Infektion oder eines Infektionsverdachts zusammen“, erklärte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, anlässlich der Veröffentlichung eines ersten Trendreports des Zentralinstituts für die kassen­ärztliche Versorgung (Zi) zur Entwicklung der ärztlichen Leistungen im 1. Quartal 2020.

Der Report basiert auf den ärztlichen Abrechnungsdaten aus 14 der 17 KVen und nimmt die ärztliche Versorgung in der Expansionsphase der COVID-Krise im März 2020 unter die Lupe. Die Auswertung der Abrechnungsdaten zeige einen großen Ansturm der Versicherten auf alle Vertragsarztpraxen in der 1. Märzhälfte 2020, sagt Dr. Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zi. In dieser Zeit seien durchweg zweistellige Fallzahlzuwächse gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu sehen. Diese gingen auch mit Vorzieheffekten bei den Arzneiverordnungen für besonders gefährdete Patientengruppen einher.

Ab dem Zeitpunkt der Schulschließung Mitte März blieben die Menschen dann zunehmend zuhause und in den Praxen brachen die Fallzahlen ein. Je nach Fachrichtung lag der Fallzahlrückgang mit persönlichem APK in der letzten Märzwoche zwischen 37 und 64 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei könne der beobachtete Rückgang in der Leistungsinanspruchnahme nicht darauf zurückgeführt werden, dass die Ärzte ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in ausreichendem Maße für ihre Patienten zur Verfügung gestanden hätten. Aus den Abrechnungsdaten sei zu erkennen, dass die Anzahl abrechnender Ärzte nur geringe Unterschiede zum Vorjahreszeitraum aufweist. So rechneten etwa Hausärzte zwar in der 3. Märzwoche 12 % und in der 4. Woche 39 % weniger Fälle als im Vorjahreszeitraum ab. Die Anzahl abrechnender Hausärzte lag in der 3. Woche aber um 2 % über dem Vorjahreszeitraum und hat sich in der letzten Märzwoche nur um 0,2 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum verringert. Das bedeute, dass in den 14 KV-Regionen in der 3. Märzwoche rund 37.900 Hausärzte tätig waren; rund 760 Hausärzte mehr als im Vorjahreszeitraum rechneten dabei einen Fall mit Patientenkontakt ab. Vergleichbare Effekte zeigten sich in der fachärztlichen und psycho­therapeutischen Versorgung.

► Stand: Juli 2020

Quelle: Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi)

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