KVNO-Umfrage: Fast jede Praxis von Umsatzeinbußen betroffen

Eine repräsentative Mitgliederbefragung der KV Nordrhein liefert erste Hinweise zum Ausmaß der Einschnitte der Corona-Pandemie in den nordrheinischen Praxen im 2. Quartal 2020. Die Umfrage­ergebnisse basieren auf den Angaben von über 1.400 Praxisinhabern.

 

Vor dem Hintergrund der [HVM-]Verhandlungen sind aktuelle und belastbare Daten zum Praxisgeschehen aktuell wichtiger denn je. Die Mitglieder­befragung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) liefert, basierend auf den Angaben von über 1.400 Praxisinhabern, erste Hinweise zum Ausmaß der Einschnitte in den nordrheinischen Praxen im 2. Quartal.

Einbußen von rund 28 Prozent bei Fallzahlen und Leistungen

Im Schnitt gingen die Fallzahlen in den Praxen im April 2020, verglichen zum Vorjahreszeitraum, um 28 % zurück. Auch die Leistungsmengen sanken um knapp ein Viertel. Dabei zeigte sich, dass die einzelnen Fachgruppen unterschiedlich stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen sind (s. Grafik).

Besonders deutlich fielen die Rückgänge mit durchschnittlich zwischen 30 – 50 % Einbußen der Fallzahlen und Leistungsmengen für folgende Fachgruppen:

  • Augenärzte
  • HNO-­Ärzte
  • Orthopäden
  • Kinderärzte
  • Chirurgen

Hausärzte lagen zum Vergleich bei knapp 25 %. Insgesamt waren operierende Fachgruppen stärker betroffen als konservative. Die praxisspezifischen Rückgänge zeigen jedoch, dass es auch innerhalb weniger stark betroffener Fachgruppen einige Praxen gibt, die gegenüber dem Vorjahr mehr als die Hälfte ihrer Fallzahlen und Leistungsmengen verloren haben. Insbesondere Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen, IGeL sowie Operationen gingen deutlich zurück.

Soforthilfe und Kurzarbeitergeld

Der stark veränderte Versorgungsalltag wird zusätzlich durch einen zeitlichen, organisatorischen und materiellen Mehraufwand erschwert. Ein Großteil der Praxen musste Sonderausgaben (92 %) tätigen und zusätzliche Arbeitsstunden (75 %) aufwenden. 28 % der Praxen gaben an, Hilfsmaßnahmen beantragt zu haben, um die wirtschaftliche Situation ihrer Praxis zu stabilisieren. Fast ein Viertel der Praxen hat in diesem Zusammenhang entweder Soforthilfe oder Kurzarbeitergeld in Anspruch genommen.

Christoph Potempa

► Stand: Juni 2020  

Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein

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