Depression & Migration: Online-Programm für Geflüchtete aus der Ukraine

Kostenfreies Selbsthilfe-Programm bietet Fachpersonal die Möglichkeit, ukrainische Geflüchtete mit Depression zu unterstützen, und bietet neben 14 weiteren Sprachen nun auch Ukrainisch an.

Für Migrantinnen und Migranten mit Depression steht das Online-Programm iFightDepression nun in einer ukrainischen Sprachversion zur Verfügung. Das an die kognitive Verhaltenstherapie angelehnte Online-Programm hilft Betroffenen, ihre Erkrankung besser zu verstehen und zeigt Übungen für den Alltag.

Sprachbarrieren und Versorgungsengpässe

Die ukrainische Version richtet sich an Geflüchtete in Deutschland und soll helfen, Sprachbarrieren und Versorgungsengpässe zu überbrücken. Mehr als 967.000 Menschen sind laut Bundesinnenministerium aus dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet.

„Psychisch erkrankte Flüchtlinge mussten die Behandlung in ihrer Heimat unterbrechen und haben es besonders schwer, in einem neuen Land Hilfe zu finden. Es fehlen Psychotherapeuten und Ärzte, die sie in ihrer Muttersprache behandeln können. Mit der ukrainischen Version des iFightDepression-Programms wollen wir die Versorgungssituation verbessern und insbesondere Patienten helfen, die sonst gar keine Unterstützung bekommen würden“, erklärt Prof. Ulrich Hegerl, Vorsitzender Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.

Die ukrainische Version enthält den zusätzlichen Workshop „Die innere Stärke finden“, der die Resilienz von Menschen stärken soll, die in schwierigen Lebensumständen und Krisen leben.

Begleitung durch ärztliches und psychotherapeutisches Fachpersonal

Studien belegen die Wirksamkeit von Online-Programmen vor allem dann, wenn sie von Fachpersonal begleitet werden. Dann sind Online-Angebote ebenso wirksam wie eine reguläre Psychotherapie. Vor diesem Hintergrund ist iFightDepression nur für Patientinnen und Patienten zugänglich, die dabei professionell begleitet werden.

Als Begleiter des Programms können sich Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, aber auch Fachpersonal aus der Flüchtlingshilfe, qualifizieren. Nachdem sie ein CME-zertifiziertes 70-minütiges Online-Training durchlaufen haben, können sie Patientinnen und Patienten zur Nutzung einladen. Das Programm ist dabei sowohl für Fachpersonal als auch für Nutzerinnen und Nutzer kostenfrei.

Hintergrund

iFightDepression ist ein Projekt der European Alliance Against Depression (EAAD). Die Verbreitung in Deutschland erfolgt über die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention.

Die Wirksamkeit von iFightDepression wurde in einer randomisierten kontrollierten Studie1 nachgewiesen. Das Programm ist neben Ukrainisch auch in einer kultursensitiven arabischen Version und in 13 weiteren Sprachen kostenfrei verfügbar.

Mehr Informationen unter: https://tool.ifightdepression.com

 

Literatur:
1 Caroline Oehler C et al. J Med Internet Res (2020). DOI: 10.2196/15361

Quelle:  Stiftung Deutsche Depressionshilfe

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