Ausstellung: Klingers Beethoven in Bonn

Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt in Zusammenarbeit mit dem Museum der bildenden Kunst in Leipzig eine große Max-Klinger-Ausstellung. Zweihundert Werke aus allen Schaffensperioden präsentieren einen vielseitigen Künstler: Bildhauer, Maler und Grafiker. Sehenswert sind seine Skulpturen, die in Anlehnung an Rodin den menschlichen Körper in aller Natürlichkeit darstellen.

Zitierweise: HAUT 2020;31(6):314

„Haut, Körperbau, Erfassung des Äußeren durch das innere Verstehen“, wie der Künstler es selbst zum Ausdruck brachte. Herausragend auch das Portrait seiner langjährigen Lebensgefährtin Elsa Alsenijeff, einer frühen Frauenrechtlerin. Vom grafischen Werk sind die großen und berühmten Zykliken zu sehen, die Frauenschicksale mit oft tragischem Ausgang zeigen. Klingers Grafiken hatten großen Einfluss auf seine Kollegen, insbesondere auf Käthe Kollwitz.

Den Höhepunkt der Ausstellung bildet das riesige Beethovenportrait, eine Skulptur aus dem Jahre 1902 (obere Abb.). Siebzehn Jahre lang hat Klinger daran gearbeitet. Der monumentale Beethoven war ursprünglich für Wien geplant und stand in Zusammenhang mit dem dortigen Beethovenfries von Gustav Klimt. Das Betrachten des Originals offenbart die Großartigkeit des Werks, das aus dreizehn individuell gestalteten Teilen zusammen­gesetzt ist. Diese Ausstellung ist kongenial zum Werk Klingers gestaltet, zum Beispiel durch die Ausgestaltung der riesigen Wände mit Vergrößerungen von Klinger-Grafiken (untere Abb.). Wichtige Einzelheiten zu Leben und Werk des Künstlers lassen sich dem hervorragenden Katalog entnehmen.

Dr. Ernst Wanner

Information: „Max Klinger und das Kunstwerk der Zukunft“, bis 31.1.2021 geplant in der Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4, 53113 Bonn, Telefon: 0228 9171-0.
Eintritt: 10,80 Euro, ermäßigt 6,90 Euro.
Öffnungszeiten: Dienstag und Mittwoch 10 bis 21 Uhr, Donnerstag bis Sonntag und feiertags 10 bis 19 Uhr. Nach der Corona-bedingten Schließung sind die Öffnungszeiten zu erfahren unter www.bundeskunsthalle.de.