Maestras. Malerinnen 1500 bis 1900

Frauen wurden in der Geschichte der Kunst häufig übergangen und ihre Leistungen kaum gewürdigt. Dem tritt das Arp-Museum in Rolandseck mit der großen Übersichtsausstellung „Maestras. Malerinnen 1500 bis 1900“ eindrucksvoll entgegen.

Zitierweise: HAUT 2024;35(2):87.

In Zusammenarbeit mit der bedeutenden Sammlung Thyssen-Bornemisza in Madrid beweisen die Werke der 51 Künstlerinnen den wichtigen Beitrag von Frauen in der darstellenden Kunst. Berühmte Namen stehen dabei neben zahlreichen Künstlerinnen, die heute zu Unrecht kaum bekannt sind. Unter den frühesten ragt die universell tätige Hildegard von Bingen hervor; in der Renaissance sind es besonders die kraftvolle Artemisia Gentileschi und die Portraits von Sofonisba Anguissola. 

Nach 1700 glänzen Angelika Kaufmann und die venezianische Pastellmalerin Rosalba Carriera. Auch die Zeit großer Naturforscherinnen ist gekommen. Wunderbar die Werke der Maria Sybilla Merian. Die verstärkte Entdeckung der Natur lässt die Stilllebenmalerei aufblühen. Hier zeichnen sich niederländische Malerinnen aus. 

Die Moderne überzeugt durch viele wichtige Künstlerinnen. Ein großes Familien­bild der Suzanne Valadon zieht den Blick sofort auf sich. Auch die Bilder von Paula ­Modersohn-Becker, Gabriele Münter, Sophie Täuber-Arp und Sonia Delaunay leisten einen wichtigen Beitrag zur modernen Kunst. Die Skulptur Abschied nehmender Soldatenfrauen von Käthe Kollwitz würdigt das Werk dieser Ausnahmebildhauerin. 

Insgesamt eine großartige Ausstellung, eine Fundgrube weiblicher Kunst. Ein Mitmachangebot regt zu genauem Hinschauen an. Es gibt viel zu entdecken im Meier-Bau des Museums, das direkt gegenüber dem Siebengebirge am Rhein liegt.   

Information

Maestras
bis 16.6.24 im Arp-Museum Rolandseck, Hans-Arp-Allee 1, 53424 Remagen. 
https://arpmuseum.org/ 
Öffnungszeiten: Di bis So 11-18 Uhr; Eintritt 12 Euro, ermäßigt 9 Euro.
Der hervorragende und bildschöne Katalog kostet in der deutschen Fassung 42 Euro.

Dr. Ernst Wanner