Affenpocken – Praxishinweise zur Prävention

Anstelle von Corona beschäftigen uns jetzt die Affenpocken. Bei Infizierten mit Affenpocken treten nach dem Fieber Flecken, Knötchen, Bläschen und Pusteln auf. Betroffene sollten jeden Kontakt zu anderen Personen meiden. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft gibt Hinweise zur Prävention einer Infektion mit dem Virus.

Seit Anfang Mai 2022 nimmt die Zahl an Infektionen mit der Zoonose Affenpocken zu, die durch ein Orthopoxvirus (das ist ein DNA-Virus) verursacht wird. Unterschieden werden zwei Typen: der westafrikanische Typ, der als weniger gefährlich eingestuft wird, und der zentralafrikanische Typ, bei dem die Infektion bei bis zu 10 % der Erkrankten sogar zum Tod führen kann. Mittlerweile sind auch in Deutschland vermehrt Infektionsfälle mit Affenpocken nachgewiesen worden: Bislang sind fast 300 Affenpocken-Fälle bekannt (Stand: 14. Juni 2022, Robert Koch-Institut (RKI)). Das RKI geht davon aus, dass weitere Fälle hinzukommen. Bislang sind in Deutschland Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Da Affenpocken durch engen Körperkontakt übertragen werden, beschränkt sich das Ansteckungs­risiko nicht nur auf sexuell aktive Menschen oder homosexuelle Männer. Wer engen körperlichen Kontakt mit einer infizierten Person hat, die ansteckend ist, kann sich infizieren.

Abrechnung Labornachweis von AffenpockenIm Eilverfahren haben die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Krankenkassen eine befristete Pseudoziffer für einen nukleinsäurebasierten direkten Erregernachweis von Affenpocken beschlossen. Sie kann rückwirkend ab dem 1. Juni zunächst bis zum 30. September 2022 abgerechnet werden. Praxen mit Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf eine Affenpocken-Infektion beauftragen die Laboruntersuchung des Probenmaterials aus Haut- oder Schleimhautläsionen auf Muster 10. Für den Nukleinsäurenachweis des Affenpockenvirus in der vertragsärztlichen Versorgung rechnen Fachärztinnen und Fachärzte für Laboratoriumsmedizin oder für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie die Pseudo-Gebührenordnungsposition (GOP) 88740 ab (s. Tab.).

Symptome

Erste Symptome sind Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie geschwollene Lymphknoten. Einige Tage nach dem Fieber kommt es zu Hauteffloreszenzen, welche die Stadien Macula (Fleck), Papula (Knötchen), Vesicula (Bläschen) und Pustula (Pustel, Eiterbläschen) simultan durchlaufen. Sie verkrusten und fallen ab. Das Bild entspricht mehr oder weniger den Windpocken. In der Folge einer Affenpockeninfektion kann es zur Narbenbildung kommen, in seltenen Fällen auch zur Erblindung.

Vor allem sind Gesicht, Handflächen und Fußsohlen betroffen. Haut- und Schleimhautveränderungen können aber auch in der Mundregion, an den Genitalien und den Augen auftreten. Das RKI empfiehlt für Infizierte und für Kontaktpersonen von Infizierten eine Isolation von mindestens 21 Tagen.

Empfehlungen zur Prävention

Um die Weiterverbreitung der Affen­pocken zu vermeiden, sollten infizierte Personen:

  • jeden Kontakt zu anderen Personen vermeiden
  • intensivierte Händehygiene betreiben und einen Mund-Nasen-Schutz tragen, denn dies schützt vor Übertragung
  • regelmäßig Türklinken, Toilettensitze und andere glatte Oberflächen desinfizieren, wenn sie mit Infizierten in einem Haushalt zusammenleben (denn das Affenpockenvirus hält sich lange auf Oberflächen), sowie den Kontakt mit Kleidung, Bettwäsche, Handtüchern etc. der infizierten Personen vermeiden.


Impfung: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Personen ab 18 Jahren die Impfung mit dem Pockenimpfstoff Imvanex. Dieser ist in der Europäischen Union zugelassen und kann auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden, als

  1. Postexpositionsprophylaxe nach Affenpocken-Exposition,
  2. Indikationsimpfung für Personen, die ein erhöhtes Risiko haben sich zu infizieren.

 

GOPBeschreibungBewertung

88740

Nukleinsäurenachweis von Orthopoxvirus spp. aus makulo-/vesiculopapulösen Haut- oder Schleimhautläsionen (Befundmitteilung innerhalb von 24 Stunden nach Materialeingang im Labor)

19,90 €, höchstens
3 x im Behandlungsfall

 


www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Affenpocken_node.html 

Ausführliche und hilfreiche Empfehlungen zur einzuhaltenden Hygiene:

www.rki.de/DE/Content/InfAZ/A/Affenpocken/Hygiene.html;jsessionid=65F05FB7445498AA337B729F32D1B5D6.internet061?nn=16732866#doc16733606bodyText6

www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2022-06-09.html

► Fragen und Antworten zum Affenpockenvirus (MPXV): www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/affenpockenvirus/faq-affenpocken.html

Quelle: Deutsche Dermatologische Gesellschaft, Kassenärztliche Bundesvereinigung

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