Fettleber: Neue Fachbegriffe sollen Unterschiede zeigen und Stigmatisierung vermeiden

Bereits im Juni 2023 haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften sich darauf geeinigt, neue Fachbegriffe für die "Fettleber" einzuführen. Die Ausrichter des 24. Deutschen Lebertages am 20. November 2023, der das Motto: „Kennen Sie Ihre Leberwerte?“ hat, unterstützen mit dem jährlichen Aktionstag unter anderem die Bekämpfung der NAFLD (nicht-alkoholische Steatohepatitis) und informieren im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages über die neuen Begriffe.

„Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Association for the Study of the Liver, kurz EASL, haben mehrere internationale hepatologische Fachgesellschaften eine präzisere und patientenzentriertere Nomenklatur für Fettlebererkrankungen beschlossen. Mit den im Juni 2023 veröffentlichten neuen Fachbegriffen werden Bezeichnungen wie beispielsweise nicht-alkoholische Fettlebererkrankung, die als stigmatisierend empfunden werden könnten, durch eine neue Terminologie ersetzt. Darüber hinaus ermöglichen die neuen Fachbegriffe exaktere Diagnosen, die zudem treffsicherer benannt werden können“, erläutert Prof. Dr. Peter R. Galle, Direktor der 1. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und nennt Beispiele der neuen Fachbegriffe und Diagnosekriterien: „Zukünftig dient ‚steatotische Lebererkrankung‘ (Steatotic Liver Disease – SLD) als neuer Klammerbegriff, der alle Fettlebererkrankungen einschließt – unabhängig von der Ursache. Die bislang als ‚nicht-alkoholische Fettlebererkrankung‘ (Nonalcoholic Fatty Liver Disease – NAFLD) bezeichnete Krankheit wird zur ‚Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease‘ (MASLD). Also frei übersetzt ‘Metabolische dysfunktions-assoziierte steatotische Lebererkrankung‘. Die offiziellen deutschen Begriffe werden aktuell noch festgelegt. Bereits definiert sind die Diagnosekriterien für MASLD. Eine MASLD liegt vor, wenn bei einem Patienten mit Steatose der Leber mindestens einer von fünf kardiometabolischen Risikofaktoren vorliegt. Diese sind (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyzeride und erhöhtes LDL-Cholesterin.“

Zahlen und Fakten

Die aktuellen Zahlen und Prognosen belegen, dass die Bekämpfung der MASLD massiv verstärkt werden muss: Nach Schätzungen des Global Liver Institute (GLI) haben 115 Millionen Menschen weltweit eine Fettlebererkrankung. Bis 2030 könnten sogar bis zu 357 Millionen Menschen betroffen sein. In Deutschland haben schätzungsweise 23 Prozent der Bundesbürger eine Fettlebererkrankung und vier Prozent sogar eine Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis (MASH) – bislang als NASH bezeichnet. Für Deutschland wird geschätzt, dass etwa 18 Millionen Menschen von einer Fettleber betroffen sind. Bei den meisten chronischen Lebererkrankungen ist das Risiko einer Tumorbildung im Stadium einer Leberzirrhose erhöht: Es kann sich ein Leberzellkrebs entwickeln (Hepatozelluläres Karzinom, HCC). Bei der MASH kann Leberzellkrebs jedoch schon auftreten, bevor eine Zirrhose vorliegt.

Die Umbenennung und Kategorisierung in SLD bietet die Chance, zukünftig die Aufmerksamkeit für Lebererkrankungen zu erhöhen, die Diagnostik zu präzisieren und Patienten früher einer entsprechenden Überwachung zuzuführen. Der neue Begriff MASLD zeigt die enge Vernetzung hepatischer und metabolischer Faktoren der Erkrankung auf. Zudem verdeutlicht dies die Notwendigkeit einer interdisziplinären Betreuung durch Hepatologen und Stoffwechselspezialisten.

Der Deutsche Lebertag wird von der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe e. V. und der Deutschen Leberstiftung ausgerichtet.
Mehr Informationen zum 24. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen finden Sie unter: http://www.lebertag.org.

 

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