Aktuelle Erkenntnisse aus Phlebologie und Lymphologie

Am 31. März und 1. April 2023 fanden die 29. Bonner Venentage im Maritim Hotel Bonn statt. Kongresspräsident Prof. Eberhard Rabe (Bonn) konnte rund 300 Teilnehmende begrüßen, die interessanten Vorträgen zu phlebologischen und lymphologischen Themen folgen konnten. Begleitend gab es wieder eine Industrieausstellung, bei der die Hersteller Neuigkeiten präsentierten.

ZITIERWEISE: VASOMED 2023; 35 (3): 97

Am Freitagmorgen startete die Veranstaltung mit einem Hands-on-Seminar (Vorsitz: J. Woitalla-Bruning, Hamburg), bei dem die Teilnehmenden in Thrombose­diagnostik mithilfe von Ultraschall (D. Mühlberger, Herne), in Sklerosierungstherapie (N. Devereux, Hamburg) sowie in apparativer Funktionsdiagnostik (J. Woitalla-Bru­ning) geschult wurden. Dr. Carolin Mitschang (Münster) stellte Kompressionstherapie mit adaptiven Kompressionsmitteln (MAK) und Prof. Tobias Görge (Münster) endovenöse Punktionsübungen am Modell vor.

Update zur Varikosetherapie

Nachdem Prof. Rabe am Mittag die Tagung offiziell eröffnet hatte, erhielten die Teilnehmenden ein Update zur Therapie der Varikose (Vorsitz: F. Pannier, Bonn). Dr. Guido Bruning (Hamburg) schilderte die möglichen Folgen einer unbehandelten Varikose und PD Dr. Pannier erläuterte, wann eine C2-Varikose therapiert werden sollte. In weiteren Vorträgen ging es um die Kompressionstherapie bei Varikose (D. Mühlberger), die endovenöse Therapie der Astvarikose (U. Maurins, Riga) sowie um neue Verfahren in der Varizentherapie (K. Hartmann, Freiburg).

Schwerpunkt der nächsten Sitzung war die oberflächliche Venenthrombose (OVT) (Vorsitz: T. Noppeney, Nürnberg). Hier beschrieb PD Dr. Noppeney, wann eine Varikose nach einer OVT saniert werden sollte. Dr. Mitschang erklärte die Differentialdiagnose der OVT und Prof. Rabe referierte zum Thema „OVT – VTE-Rezidiv und Risikofaktoren nach zwölf Monaten“. Im Anschluss daran schilderte Kerstin Protz (Hamburg) die Vor- und Nachteile verschiedener Versorgungsoptionen in der Entstauungsphase der phlebologischen Kompressionstherapie. Das anschließende Symposium beschäftigte sich mit dem Ulcus cruris (Vorsitz: K. Schick, München). Prof. Markus Stücker (Bochum) beschrieb die Therapie des gemischt venös/arteriellen Ulcus cruris und Dr. Jana Schäfer (Bonn) die Kompressionstherapie bei nicht-vaskulärem Ulcus cruris. Zum Schluss präsentierte Prof. Benedikt Weber (Wien) die Therapieempfehlungen zum Ulcus cruris venosum aus der neuen Leitlinie der European Society for Vascular Surgery (ESVS) zur chronischen venösen Insuffizienz. Im Anschluss gab Dr. Tobias Hirsch (Halle/Saale) noch ein Update zur Diagnose und Therapie der pelvinen venösen Insuffizienz.

Fusion der Berufsverbände

Am Abend tagten die Berufsverbände der Lymphologen und Phlebologen und stimmten einstimmig der Fusion zu einem gemeinsamen Berufsverband der Phlebologen und Lymphologen (BVPL) zu. Davor stellten Dr. Schick und Dr. Hartmann in einem Vortrag die Vorteile für junge Phlebologinnen und Phlebologen vor, Mitglied im Berufsverband zu sein. Der Festabend fand dieses Jahr in einem gemütlichen Rahmen im Parkrestaurant Rheinaue statt.

Der Samstagmorgen startete mit dem „Update Sklerotherapie“ (Vorsitz: F. Pannier; R. Murena-Schmidt, Köln), bei dem es um besondere Indikationen der Sklerotherapie, wie z. B. Varizenblutung und Ulcus cruris, ging (F. Pannier). Danach schilderten Dr. Murena-Schmidt den State of the Art der Besenreiserverödung und Prof. Rabe die Vermeidung von unerwünschten Wirkungen bei der Sklerosierungstherapie. In der Sitzung „Antikoagulation bei thromboembolischen Erkrankungen“ (Vorsitz: R. Bauersachs, Frankfurt; V. Hach-Wunderle, Frankfurt) referierten Prof. Arina ten Cate-Hoek (Maastricht) über Antikoagulation und postthrombotisches Syndrom und Prof. Hach-Wunderle über die Antikoagulation von Thrombosen in Sinus, Arm-, Viszeral-, Haut- und Tarsalvenen. Prof. Bauersachs präsentierte die Themen ‚Faktor-XI-Inhibitor‘ und „Der ‚normale‘ Thrombose­patient – alles einfach?“

Ernährung beim Lipödem

In der folgenden Sitzung zur nicht-thermischen endovenösen Therapie der Varikose (Vorsitz: T. Hirsch; T. Proebstle, Zürich/Mannheim) ging es um die Cyanoacrylat-Embolisation insuffizienter Stammvenen (T. Proebstle), die Cyanoacrylat-Therapie der Perforanteninsuffizienz (C. Bernheim, München) sowie um erste Ergebnisse der neuen „Venaseal Spectrum-Studie“ (T. Hirsch). Im „Update Lipödem und Lymph­ödem“ (Vorsitz: A. Miller, Berlin; G. Faerber, Hamburg) stellte Dr. Dr. René Hägerling (Berlin) die Genetik des primären Lymph­ödems vor, Dr. Miller beschrieb die verschiedenen Kompressionsmaterialien fürs Lymphödem und Dr. Faerber präsentierte neue Literatur zur Prävalenz der Adipositas und zur Ernährung beim Lipödem. Die Tagung endete mit einer Falldiskussionen aus Phlebologie und Lymphologie, bei der interessante Fälle aus der Sprechstunde vorgestellt wurden (Vorsitz: F. Pannier).

Katrin Breitenborn

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