BVMed für „Herz-Check 50“ als ­eigenständige Vorsorgeuntersuchung

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) spricht sich bei dem im Koalitionsvertrag vorgesehenen „Nationalen Präventionsplan“ für eine eigenständige Herz-Kreislauf-Vorsorgeuntersuchung ab einem Alter von 50 Jahren aus. „Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland und Europa die Todesursache Nummer eins. Wir müssen die Prävention stärken und sollten dafür einen ‚Herz-Check 50‘ einführen. Die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes bietet hierzu die Chance“, so der stellvertretende BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred W. Elff.

Der BVMed unterstützt damit eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HKE) auf die politische Agenda zu setzen. Die DGK forderte unter anderem die Aufnahme einer Nationalen Strategie für eine leitlinien- und bedarfsgerechte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit HKE in Deutschland. „Das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung steigt mit dem Alter erheblich und stellt damit eine wachsende Herausforderung für ein gesundes Altern in Deutschland und Europa dar. Daher ist es Zeit für eine umfassende Herz-Kreislauf-Strategie“, argumentiert Elff.

Neben einer besseren Ausschöpfung der vorhandenen modernen Behandlungsmethoden setzt sich der BVMed vor allem für eine verbesserte Früherkennung von HKE ein. „Wir sind für die Einführung eines geeigneten Früherkennungsprogramms für HKE. Hier ist die DGK gefordert, im Sinne einer breiten Durchführbarkeit, ein einfaches und finanzierbares Konzept zu erarbeiten. Der Nutzen von guten Vorsorgeprogrammen ist in verschiedenen Bereichen belegt. Die HKE können jeden treffen, und zur wirksamen Behandlung ist die Früherkennung zentral, denn sie verhindert unter anderem, dass Herzleiden chronisch werden“, so Elff.

Todesursache Nummer 1

HKE verursachen rund 40 % aller Sterbefälle und sind damit die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Gegenwärtig leiden allein hierzulande rund sechs Millionen Menschen an einer koronaren Herzkrankheit. HKE lassen sich nicht auf eine bestimmte Alterskohorte oder einen bestimmten Lebenswandel beschränken. Sie sind zudem eine häufige Ursache für körperliche Beeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit. Nur etwa 50 % aller Herzinfarkte lassen sich durch Risikofaktoren wie Rauchen oder Übergewicht erklären. Der demographische Wandel der Gesellschaft und eine steigende Lebenserwartung von Menschen mit HKE verschärfen die Versorgungslage.

Auswirkungen von COVID-19 verschärfen HKE-Situation

Auch die Auswirkungen von ­COVID-19 auf das Herzkreislaufsystem führen zu besorgniserregenden Folgen. Aufgrund kardiovaskulärer Vorerkrankungen droht Patientinnen und Patienten mit HKE nicht nur ein deutlich schwerer Verlauf einer ­COVID-19-Infektion, sie haben auch ein doppelt so hohes Risiko, an ­COVID-19 zu versterben als Menschen ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen. Ungeachtet dessen führt eine schwere COVID-19-Erkrankung zu schweren, mitunter chronischen HKE, weshalb HKE politisch einen neuen Stellenwert erfahren müssten, fordert der BVMed.

HKE belasten nicht nur die individuelle Gesundheit, sie stellen zudem eine beachtliche finanzielle Herausforderung für das deutsche Gesundheitssystem dar. Laut Statistischem Bundesamt verursachen HKE die höchsten Krankheitskosten. Im Jahr 2015 betrugen sie 46,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 13,7 Prozent an den Gesamtkosten, Tendenz steigend.

Quelle: BVMed - Bundesverband Medizintechnologie

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