Sturz und Fraktur im Alter: Immer mehr Kliniken bieten zertifizierte Hilfe nach Oberschenkelhalsbruch

Senioren verletzen sich schnell im Alltag: Schon ein Sturz aus Standhöhe kann zu einem Oberschenkelhalsbruch führen. Jeder Dritte über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen sogar fast jeder Zweite, meist im häuslichen Umfeld. Osteoporose ist häufig Mit-Ursache für den Knochenbruch. Kommt es zu einer Verletzung, können sich ältere Patienten in einer Klinik mit dem Qualitätssiegel AltersTraumaZentrum DGU® behandeln lassen.

 

Im Oktober wird die 100. Einrichtung zertifiziert und in den nächsten Jahren sollen noch bis zu 100 Kliniken dazukommen. Darauf machten die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) anlässlich des Internationalen Tags der älteren Generation am 1. Oktober 2019 aufmerksam.

Die Zahl dieser Einrichtungen ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen: „Das Thema ist für uns relevant, da aufgrund des demografischen Wandels die Zahl älterer Patienten wächst. Durch die Zusammenarbeit von Orthopäden und Unfallchirurgen mit Altersmedizinern (Geriatern) und anderen Fachdisziplinen in den Alterstraumazentren gelingt es uns, die Sterblichkeit nach einem Oberschenkelhalsbruch zu senken und bei vielen Senioren die Fortsetzung ihres selbstständigen Lebens zu ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Paul A. Grützner, Präsident von DGU und DGOU.

Weißbuch Alterstraumatologie

Um dieser medizinischen, sozialen und ökonomischen Herausforderung zu begegnen und die Versorgung zu verbessern, haben die DGU und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) das Weißbuch Alterstraumatologie verfasst. Es beinhaltet die nationalen Behandlungsempfehlungen für Verletzungen bei betagten Patienten und führt die wichtigsten Schritte einer guten Versorgung von älteren Patienten mit Knochenbrüchen auf. Kern der Behandlungsempfehlungen ist die Zusammenarbeit von Unfallchirurgen und Altersmedizinern und Pflegekräften in einem multiprofessionellen Team mit Physiotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialdienst. Durch diese berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit lässt sich laut einem aktuellen Studienergebnis die Sterblichkeit älterer Patienten nach einem Oberschenkelhalsbruch um mehr als 20 Prozent senken.

Die betagten Patienten benötigen nach einem Sturz nicht nur eine fachgerechte unfallchirurgische Behandlung, sondern auch ihre besondere körperliche Situation muss mitgedacht werden. Immer mehr Kliniken folgen den Weißbuch-Empfehlungen und lassen sich zum AltersTraumaZentrum DGU® zertifizieren.

In den zertifizierten Kliniken werden unter anderem folgende Anforderungen erfüllt:
• Versorgung des Knochenbruchs innerhalb von 24 Stunden
• Behandlung durch ein multiprofessionelles Team
• Behandlung nach genau festgelegten Therapiestandards
• Behandlung der Begleiterkrankungen
• Anwendung einer spezifischen, auf das Alter der Patienten angepassten Schmerztherapie
• Anwendung spezieller, schonender OP-Techniken, die eine unmittelbare Vollbelastung nach der Operation erlauben
• Durchführung einer frühzeitigen Mobilisation, um einem weiteren Abbau des Allgemeinzustandes der Patienten entgegen zu wirken
• Durchführung einer intensiven Rehabilitation unmittelbar nach der Operation

Eine Übersichtskarte mit den zertifizierten Zentren steht zur Einsicht unter www.alterstraumazentrum-dgu.de zur Verfügung.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

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