Sehstörungen bei Parkinson-Patienten

Laut einer im März 2020 veröffentlichten Studie sind Sehstörungen bei Menschen mit der Parkinson-Krankheit weitaus häufiger als bei gesunden Menschen. Verschwommenes Sehen, trockene Augen oder Probleme mit der Tiefenwahrnehmung können dabei das tägliche Leben erheblich einschränken.

Beeinträchtigungen des Sehvermögens stellen schon für ansonsten gesunde Menschen eine enorme Belastung dar –für Menschen, die an Parkinson leiden, bergen Augenprobleme weitere Risiken.
„Für Parkinson-Patienten ist bestmögliches Sehvermögen besonders wichtig, da dies dazu beitragen kann, durch die Krankheit verursachte Bewegungsprobleme auszugleichen und das Sturzrisiko zu verringern“, so Carlijn D. J. M. Borm, M. D., vom Radboud University Medical Center in Nijmegen, Niederlande. „Unsere Studie ergab, dass Menschen mit Parkinson nicht nur Augenprobleme aufwiesen, die über den Alterungsprozess hinausgehen, sondern dass diese Probleme auch ihr tägliches Leben beeinträchtigen können. Ein Großteil der Augenprobleme ist jedoch behandelbar. Daher ist es wichtig, dass Menschen mit Parkinson nach Möglichkeit auf mögliche Sehschwächen untersucht werden.“

82 % der Parkinson-Patienten klagen über mangelndes Sehvermögen

An der Studie1 nahmen 848 Parkinson-Patienten teil, die durchschnittlich sieben Jahre lang Symptome aufwiesen. Die Kontrollgruppe bestand aus 250 Menschen ohne diese Erkrankung. Das Durchschnittsalter lag bei 70 Jahren. Die Teilnehmer beantworteten einen umfassenden Fragebogen zu Seh- und Augenproblemen. Dabei sollten Angaben zu Symptomen wie „brennendes Gefühl“ bis hin zu visuellen Halluzinationen gemacht werden und wie diese ihre täglichen Aktivitäten wie Autofahren, Gehen oder Körperpflege beeinträchtigen. Die Forscher fanden heraus, dass 82 % der Parkinson-­Patienten über ein oder mehrere Augenprobleme berichteten, wovon 68 % angaben, in ihrem täglichen Leben beeinträchtigt zu sein. Unter den Menschen ohne die Krankheit berichteten lediglich 48 % von Symptomen, hier fühlten sich 35 % in ihrem Alltag eingeschränkt. „Augenprobleme erschweren es Parkinson-Patienten, sich im täglichen Leben zurechtzufinden. Beispielsweise stellten wir fest, dass die Hälfte der Studienteilnehmer Probleme mit dem Lesen hatte und 33 % über Symptome klagten, die das Autofahren beeinträchtigten“, sagte Borm.

Frühzeitige Diagnose ermöglichen

Menschen mit Parkinson, die zusätzlich an Sehstörungen leiden, sollten an einen Spezialisten überwiesen werden. Darüber hinaus könnte eine standardisierte Befragung von Parkinson-Patienten zu eventueller Beeinträchtigung der Sehkraft, eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ermöglichen und damit zu einer Verbesserung der Lebens­qualität führen.

1Carlijn D.J.M. Borm et al. Neurology 2020; 94(14):e1539-e154 doi:10.1212/WNL.0000000000009214

irp

Quelle: American Academy of Neurology

 

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