Abrechnung bei aktinischen Keratosen

Aktinische Keratosen sind die häufigsten suspekten Hautveränderungen, deretwegen Hautärzte konsultiert werden. Die Behandlungsoptionen sind zahlreich, die Abrechnungsmöglichkeiten nach dem EBM aber sehr begrenzt.

Aktinische Keratosen finden sich heute bei mehr als zehn Prozent der Männer und bei mehr als fünf Prozent der Frauen. Häufig kann der Hautarzt die Diagnose prima vista stellen, meist allerdings ergänzt um eine histologische Untersuchung.

Therapie

Aktinische Keratosen werden je nach Ausdehnung und entsprechend der apparativen Ausstattung der Praxis behandelt.

Kürettage

Bei kleinen Keratosen reicht häufig eine Kürettage aus. Kürettagen sind mit einer Eröffnung der Haut verbunden und somit als operativer Eingriff nach Nummer 10340 EBM abzurechnen. Die Position 10340 kann allerdings – auch beim Entfernen mehrerer Keratosen in einer Sitzung – nur einmal je Sitzung angesetzt werden.

Exzisionen

Bei der Berechnung von Exzisionen maligner oder malignomverdächtiger Hautbezirke ist entscheidend, ob die verdächtigen Bezirke im Rahmen des Hautkrebsscreenings diagnostiziert wurden, oder ob es sich um Befunde anlässlich sonstiger Untersuchungen handelt. Exzisionen im Zusammenhang mit dem Hautkrebsscreening können im Kopf-/Gesichtsbereich oder an den Händen nach Nummer 10344 und bei sonstigen Lokalisationen nach Nummer 10343 EBM berechnet werden. Ansonsten sind die Exzisionen – je nach Umfang – nach den Nummern 02300 bis 02302 oder auch 10340 bis 10342 zu berechnen. Vorteil der Positionen 10343 und 10344i st, dass diese bei Exzisionen mehrerer verdächtiger Hautbezirke und auch bei Exzisionen mehrerer Keratosen mehrfach nebeneinander berechnet werden können, insgesamt bis zu fünfmal pro Sitzung.

Kryotherapie

Kleinere aktinische Keratosen werden auch mittels Kryotherapie behandelt. Dabei kommt es zu einer Eröffnung der Haut, berechnungsfähig nach 02300 oder 10340.

Topische Mittel

Keine Abrechnungsmöglichkeiten für denHautarzt gibt es für das Auftragen von Externa wie Fluoruracil, Imiquimod und so weiter, das Auftragen ist mit der Berechnung der Grundpauschalen abgegolten. Bilden sich allerdings nach dem Auftragen von Externa offene Wunden, dann ist bei mindestens drei persönlichen Arzt-Patienten-Kontakten die 02310 berechnungsfähig. Bei offenen Wunden nach Kryotherapie kann die 02310 in demselben Quartal nicht neben der 02300 oder der 10340 abgerechnet werden.

Photodynamische Therapie (PDT)

Bei aktinischen Keratosen werden mit der PDT etwa gleiche Ergebnisse wie mit anderen Behandlungsmethoden erzielt, doch die kosmetischen Ergebnisse fallen nach PDT meist deutlich besser aus. Die PDT kann jedoch nicht nach dem EBM abgerechnet werden, sondern nur als IGeL nach der GOÄ. Wünschen GKV-Versicherte eine PDT, ist ein Behandlungsvertrag abzuschließen, in dem auch dokumentiert wird, dass der Patient diese – kosmetisch als zufriedenstellender erachtete– Methode wünscht.

 

Wichtig

Aktinische Keratosen

 

  • Kürettage: Abzurechnen nach Nummer 10340 EBM oder auch nach Nummer 02300 EBM.
  • Exzisionen: Im Zusammenhang mit dem Hautkrebsscreening nach Nummer 10343 oder 10344 EBM, insgesamt bis zu fünfmal im Rahmen einer Sitzung berechnungsfähig.
  • Exzisionen ohne Hautkrebsscreening: 02300 bis 02302 oder 10340 bis 10342, je nach Umfang.
  • Kryotherapie: Ist mit Eröffnung der Haut verbunden, daher Nummer 02300 oder Nummer 10340.
  • Auftragen von Externa: Nicht gesondert berechnungsfähig. Treten allerdings offene Wunden auf, kann gegebenenfalls Nummer 02310 berechnet werden.
  • Photodynamische Therapie: Keine GKV-Leistung, als IGeL zu liquidieren, Behandlungsvertrag ist abzuschließen.

 

 

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