Was gibt es Aktuelles aus der Gesundheitspolitik im März?

Privatabrechnung: Aufruf zur Nutzung höherer Steigerungsfaktoren • Ambulante Versorgung: Trend zum Angestelltenverhältnis • Seltene Erkrankungen: In der Arztpraxis gar nicht so selten • Berufsausbildung: Medizinische Fachangestellte weiter auf Platz 1

Privatabrechnung: Aufruf zur Nutzung höherer Steigerungsfaktoren

Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen fordert seine Mitglieder auf, bei Privatabrechnungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) höhere Steigerungsfaktoren zu nutzen.

Hintergrund ist die „Blockadehaltung des Bundesgesundheitsministers“ bei der Einführung einer neuen, betriebswirtschaftlich kalkulierten GOÄ. „Wir sind gezwungen, die seit 1996 unveränderten Honorare der bestehenden Gebührenordnung für Ärzte der aktuellen von Inflation und Kostensteigerungen geprägten wirtschaftlichen Situation in den dermatologischen Praxen anzupassen. Aus diesem Grund werden wir als Fachgruppe den Paragraphenteil der GOÄ künftig in seiner Lesart genau nutzen und von den Möglichkeiten einer Faktorensteigerung mit Begründung vermehrt und einheitlich Gebrauch machen“, kündigt Dr. Ralph von Kiedrowski, Präsident des Berufsverbands, an. Der Berufsverband will mit dem Aufruf Bewegung in die festgefahrene Situation um die „GOÄneu“ bringen, die von ärztlicher Seite ausgearbeitet und kalkuliert dem Bundesgesundheitsminister vorliegt, von diesem aber aus ideologischen Gründen blockiert werde, so der Verband. Allerdings sieht auch der Verband der Privaten Krankensicherung (PKV) als Kostenträger noch Änderungsbedarf bei den Preisen der Leistungen.

Quelle: Berufsverband der Deutschen Dermatologen


Seltene Erkrankungen: In der Arztpraxis gar nicht so selten

Trotz des Seltenheitswerts hatten mehr als drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland schon einmal Kontakt zu Patientinnen oder Patienten mit einer Seltenen Erkrankung.

Eine Studie der Stiftung Gesundheitswissen zeigte anlässlich des Tages der Seltenen Erkrankungen am 28. Februar: Mit 76 % hatte der Großteil der Ärztinnen und Ärzte in Deutschland schon einmal Kontakt zu einer Patientin oder einem Patienten mit einer (Verdachts-)Diagnose auf eine Seltene Erkrankung. Das ergab eine aktuelle Befragung der Stiftung von Ärztinnen und Ärzten zum Thema Seltene Erkrankungen, die bundesweit unter 455 Ärztinnen und Ärzten durchgeführt wurde. Über viele Seltene Erkrankungen ist aber nach wie vor zu wenig bekannt: So zeigte die Studie auch, dass nur 16 % der Befragten, die im Rahmen ihrer ärztlichen Tätigkeit bereits Kontakt mit Personen mit Seltenen Erkrankungen oder einer entsprechenden Verdachtsdiagnose hatten, es einfach finden, diese bei der Navigation im Versorgungssystem zu unterstützen, 75 % dagegen empfanden es als kompliziert. Beteiligten auf beiden Seiten fällt es vermehrt schwer, verlässliche Informationen zu Erkrankungen aber auch entsprechenden Anlaufstellen zu finden. Hinzu kommt, dass oft nur wenige Menschen an der jeweiligen Krankheit leiden, auch wenn etwa vier Millionen Menschen in Deutschland von einer Seltenen Erkrankung betroffen sind. Von einer Seltenen Erkrankung spricht man, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen von dieser betroffen sind. Das erschwert auch medizinische Studien zu Erkrankungsbildern. Die Erkenntnisse der nun vorliegenden Befragung können dabei helfen, Informationen zukünftig besser aufzubereiten, u. a. weil man sieht, zu welchen Themen noch Informationsbedarf besteht. Die Stiftung Gesundheitswissen möchte mithilfe der Daten ihr Zentrales Informationsportal über Seltene Erkrankungen weiterentwickeln.

Quelle: Stiftung Gesundheitswissen


Ambulante Versorgung: Trend zum Angestelltenverhältnis

Die Zahl der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist in vierzehn bzw. fünfzehn Bundesländern rückläufig. Einen Zuwachs von gut einem Drittel bundesweit gab es hingegen in 2022 bei den angestellten Ärztinnen und Ärzten in Praxen und Medizinischen Versorgungszentren. Das zeigt eine Analyse der ambulanten Versorgungslandschaft der Stiftung Gesundheit. Nahezu bundesweite Entwicklung: Es gibt weniger niedergelassene Leistungserbringer im Vergleich zum Vorjahr. „Die Zahl dieser Ärztinnen und Ärzte ist im Laufe des Jahres 2022 in allen Bundesländern mit Ausnahme von Hamburg und Berlin gesunken“, so Christoph ­Dippe, CEO der Stiftung Gesundheit. Den stärksten Rückgang gab es in Nordrhein-Westfalen mit einem Minus von 19 %. Das entspricht in etwa 4.700 Ärztinnen und Ärzten, die nicht in eigener Praxis tätig sind.

Quelle: Stiftung Gesundheit


Berufsausbildung: Medizinische Fachangestellte weiter auf Platz 1

Die Berufsausbildung zur Medizinischen Fachangestellten ist weiterhin beliebt, wie ein aktuelles Ranking des Bundes­instituts für Berufsbildung zeigt. Dennoch sank die Zahl der MFA-Auszubildenden im Vergleich zum Vorjahr.

Zum zweiten Mal in Folge haben Frauen in der dualen Berufsausbildung die meisten neuen Ausbildungsverträge im Beruf der „Medizinischen Fachangestellten“ abgeschlossen. Mit 16.656 (2021: 17.154) neuen Verträgen behauptete sich dieser Beruf auf Platz 1 der „Rangliste 2022 der Ausbildungsberufe nach Anzahl der Neuabschlüsse – Frauen“. Es wurden jedoch rund 500 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen als noch in 2021. Im Ranking folgt die Ausbildung zur „Kauffrau für Büromanagement“. Dahinter kommen die „Zahnmedizinische Fachangestellte“, die „Verkäuferin“, die „Kauffrau im Einzelhandel“ und die „Industriekauffrau“. Insgesamt haben im Jahr 2022 in diesen sechs Berufen 42 % der jungen Frauen einen neuen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Auf die Top Ten-Berufe der Rangliste entfallen sogar 53 % aller weiblichen Neuabschlüsse. Bei den Männern liegt der „Kraftfahrzeugmechatroniker“ weiter an der Spitze. Der Beruf stieg in der geschlechterübergreifenden Rangliste der Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen auf Platz 2 nach „Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement“ und überholte den/die „Verkäufer/-in“. Zweitstärkster Ausbildungsberuf bei den jungen Männern bleibt der „Fachinformatiker“, gefolgt vom „Elektroniker“ und dem „Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik“, die im Vergleich zum Vorjahr die Plätze tauschten. Dies zeigen Auswertungen des Bundesinstituts für Berufsbildung auf der Grundlage der Daten einer Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30.09.2022 in anerkannten dualen Ausbildungsberufen nach Berufsbildungsgesetz und Handwerksordnung.

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 

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