Musikwirkungsforschung: Bessere Heilung durch gute Musik

Dass Musik mehr kann als akustische Unterhaltung, hat die Forschung schon lange bewiesen. In Branchen wie dem medizinischen Sektor wird die Wirkung der Musik bis heute unterschätzt – dabei legt die Wissenschaft nahe, dass der richtige Sound auch in Arztpraxen eine heilende und beruhigende Wirkung entfalten kann.

In der Musikwirkungsforschung setzen Neurologinnen und Neurologen sowie Psychiaterinnen und Psychiater sich mit den Effekten von Musik auf den Menschen auseinander. Vorreiter auf diesem Gebiet ist der amerikanische Neurologe Dr. Oliver Sacks – sein Buch „Musicophilia“ wurde von der Washington Post als eines der „Best Books of 2007“ ausgezeichnet. Mit „Musicophilia“ machte Sacks aus einem neurologischen Nischenthema eine Thematik von gesellschaftlicher Relevanz.

Welche Wirkung hat Musik?

Im Retail-Bereich wird Musik schon lange mit Erfolg eingesetzt. Zuletzt belegte eine Studie der französischen Musikverwertungsgesellschaft SACEM aus dem Jahr 2017 die positive Wirkung von Klangprofilen im Einzelhandel: Die Studie attestiert, dass Kunden bei der richtigen Hintergrundmusik nicht nur das Unternehmen positiver und seriöser wahrnehmen, sondern auch Mitarbeitende am Arbeitsplatz glücklicher sind. Ebenso werden Wartezeiten als kürzer wahrgenommen und die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Besuch erhöht.

Heilend und beruhigend

Auch in der Medizin wird Musik eine positive Wirkung unterstellt. So schütten Probanden nach dem Anhören von Musik die Glückshormone Serotonin und Dopamin aus. Gerade bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen, Epilepsie und Parkinson kann dies eine positive Wirkung entfalten. Auch postoperative Schmerzen lassen sich laut einer Studie von britischen Forschenden durch Musik verbessern – denn hier wirkt sie schmerzstillend und senkt die Herzfrequenz. Für Arztpraxen belegte zuletzt eine Studie von Anna Fenko, dass Hintergrundmusik die Nervosität von Patientinnen und Patienten im Wartezimmer deutlich reduzieren kann.

Trotz der aussagekräftigen Studien spielt Hintergrundmusik in Arztpraxen bisher eine untergeordnete Rolle. Die SACEM-Studie zeigt beispielsweise, dass in Apotheken und konservativen Branchen die Wirkung von Musik deutlich unterschätzt wird: Anfangs konnte sich nur ein Drittel der Befragten vorstellen, dass Hintergrundmusik in den Räumlichkeiten angemessen sei – nach Einsatz von Musikprogrammen gaben mehr als zwei Drittel der Kundinnen und Kunden an, die Musik als positive Ergänzung wahrgenommen zu haben. Wichtig ist beim Einsatz von Musik in Praxen allerdings das richtige Konzept – denn nur mit dem richtigen Klangprofil zeigt Musik auch Ergebnisse.


www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-neurologie-1538/a/musik-und-gehirn-der-einfluss-von-musik-auf-unsere-nervenzellen-23961.htm

www.aerzteblatt.de/archiv/173018/Postoperative-Erholung-Musik-hilft-Aengste-und-Schmerzen-zu-reduzieren (Britische Studie zu postoperativen Schmerzen)

www.appointmed.com/blog/die-wissenschaft-im-wartezimmer-teil-1-was-verbindet-den-supermarkt-und-die-praxis

www.musikberater.com/musikwirkungsforschung.html

ixtenso.de/retail-marketing/musik-staerkt-vertrauen-seriositaet.html (SACEM-Studie)

Fenko, A. & Loock, C. (2014). Health Environments Research & Design Journal, 7(3), 38–59.

Siegmund-Schultze, N (2015). Postoperative Erholung: Musik hilft, Ängste und Schmerzen zu reduzieren. Dtsch Arztebl International, 112(47) A-1995

 

Quelle: Radiopark GmbH & Co. KG

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