7 Energiespartipps für die Praxis und Zuhause

Hohe Energiepreise bedeuten für Privatpersonen als auch für Praxisinhaberinnen und -inhaber hohe finanzielle Belastungen. Zum Teil haben sich die Kosten im letzten Jahr verdoppelt oder sogar vervielfacht. Trotz Gaspreisbremse und gesunkenen Preisen wird erwartet, dass der Gaspreis auf höherem Niveau als noch vor der Energiekrise bleibt. Es gibt einige Tipps zum Einsparen von Energiekosten, die auch in Arztpraxen umgesetzt werden können.

Haushalte und Praxen sollten im ersten Schritt prüfen, ob ihr Heizenergieverbrauch erhöht ist. Dies geht am besten mit der aktuellen Heizkostenabrechnung oder Energierechnung sowie z. B. einem Online-Vergleichsrechner. Der „HeizCheck“ von co2online beispielsweise beruht auf über 360.000 aktuellen Heizenergiedaten in Deutschland und bietet Vergleichswerte zum Heizen, die mit den eigenen Daten abgeglichen werden können.1 Als Ergebnis des Vergleichsrechners erhält man eine Analyse des eigenen Verbrauchs und Tipps, wie man den Verbrauch konkret senken kann.

1. Temperatur senken

Die Temperatur in den Warte- und Behandlungsräumen sollte nicht zu sehr heruntergedreht werden. Auf jeden Fall sollte die Temperatur in der Praxis so gewählt werden, dass sich auch Alte und Kranke dort wohlfühlen. Das heißt aber nicht, dass Praxen keine Energie sparen können.

2. Energetische Sanierung erwägen

Praxisinhaberinnen und -inhaber haben zwei Hebel in der Hand: die Änderung des Verbrauchverhaltens und alles, was den energetischen Zustand des Gebäudes betrifft (also das Lüftungssystem, die Gebäudehülle, die Heizanlage). Für den zweiten Bereich empfiehlt sich professionelle Unterstützung. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert bspw. die Beratung durch zertifizierte Energieberater.2 Diese stellen einen individuellen Fahrplan auf, schlagen einzelne Maßnahmen vor und rechnen die Einsparmöglichkeiten durch. Welche Maßnahmen wirtschaftlich sind und wie hoch das Sparpotenzial im Gebäude ist, können Eigentümer wie eingangs erwähnt mit Online-Checks prüfen.  Das wäre die „große“ Lösung.

3. Heizung optimieren

Die „kleinere“ Lösung ist die Heizungsoptimierung. Dazu zählen der hydraulische Abgleich und der Pumpentausch. Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass die Wärme gleichmäßig in alle Räume verteilt wird. Wir haben eine Umfrage durchgeführt mit dem Ergebnis, dass 80 % der Gebäude keinen hydraulischen Abgleich bekommen haben. Heizungen wurden eingebaut und dann nicht richtig geprüft oder eingestellt. Der hydraulische Abgleich ist eine geringinvestive Maßnahme und wird von einem Fachbetrieb umgesetzt. Wenn man die Maßnahme mit einer neuen Heizungspumpe kombiniert, kann das Einsparungen bis zu 300 € jährlich bedeuten, was sich bereits nach drei bis fünf Jahren amortisiert. 
 

Sprechen Sie mit dem Eigentümer
Sanierungen und Modernisierungen können natürlich nur von der Gebäude­eigentümerin oder dem -eigentümer umgesetzt werden. Mietende Arztpraxen sollten ihr Potenzial aber nicht unterschätzen. Zum einen sind sie beliebte Mieterinnen und Mieter, weil sie zuverlässig sind. Die Eigentümerin oder der Eigentümer hat ein Interesse daran, die Immobilie weiterhin an die Praxis zu vermieten und die Immobilie auch allgemein vermietbar zu halten. Durch hohe Energiekosten verliert diese aber auf dem Markt an Attraktivität. Eine zunehmende Offenheit der Eigentümerin oder des Eigentümers für konstruktive Vorschläge ist also erwartbar.

 

4. Das Heizverhalten überdenken

Beim Heizverhalten sollten Sie ein paar Punkte berücksichtigen: Die Heizung in nicht genutzten Räumen sollte heruntergedreht werden. Bei genutzten Räumen ist die Stufe 3 eines Standard-Thermostats optimal (ca. 20 bis 21 Grad), in ungenutzten Räumen reicht die Stufe 2 (ca. 16 Grad). Sobald der letzte Patient die Praxis verlässt, kann die Raumtemperatur gesenkt werden. Nachts und am Wochenende reichen 16 Grad. Bei Temperaturen darunter, steigt allerdings die Schimmelgefahr. Zudem müsste dann am Montagmorgen sehr viel Energie eingesetzt werden, um wieder eine angenehme Raumtemperatur zu etablieren. 

Welches Thermostat eignet sich?

Programmierbare Thermostate können beim Einstellen der Temperatur helfen. Sie gibt es im Baumarkt für rund 20 € pro Stück und können selbst installiert werden. Ihr Vorteil liegt darin, dass Kurven eingestellt werden können: Von 19 Uhr bis 6 bis 7 Uhr heizt die Praxis beispielsweise nur auf 16 Grad, ein bis zwei Stunden vor Praxisöffnung wird die Einstellung auf 20 Grad heraufgesetzt. 

Smarte Energiemanagementsysteme mit Funkthermostaten kontrollieren Praxen vom Computer aus. Für solche Systeme investieren Sie zunächst im dreistelligen Bereich. Sie lohnen sich vor allem, wenn es viele Räume und Heizkörper gibt und das Personal nicht ständig mit deren Einstellung beschäftigt sein soll. Smarte Systeme können auch mental entlasten. So werden mehr Ressourcen für die Patientinnen und Patienten frei.

 

5. Richtig lüften

Beim Lüften geht viel Energie verloren, aber gar nicht Lüften ist auch keine Option. Auf keinen Fall sollten die Fenster auf Kipp gelassen werden. Im Herbst und Frühling sollte mehrmals täglich jeweils 5 bis 10 Minuten stoßgelüftet werden, im Winter reichen kürzere Intervalle. Das Thermostat sollte dabei heruntergedreht werden.

6. Dichten

Wenn es an alten Fenstern und Türen zieht, geht Energie verloren. Mit Dichtungsband aus dem Baumarkt lassen sich die Ränder kostengünstig abdichten. Das schafft zumindest eine Übergangslösung und spart ein paar Prozent Heizenergie.

7. Warmwasser reduzieren

In Privathaushalten beträgt der Anteil des Warmwassers rund 15 % an der insgesamt eingesetzten Energie. Es gibt dort also ebenfalls große Sparpotenziale, die man z. B. mit Sparduschköpfen oder durch den Verzicht aufs Baden oder langes Duschen heben kann. In Praxen fällt in der Regel nicht so viel Warmwasser an, trotzdem kann es sich lohnen, den Warmwasserverbrauch im Auge zu behalten. 

Fazit
Durch die regelmäßige Kontrolle des Heizenergieverbrauchs – mindestens jährlich mithilfe der Heizkostenabrechnung – werden die Erfolge der Sparbemühungen auch sichtbar und motivieren beim weiteren Sparen. 


1 www.co2online.de/heizcheck  
2 www.energie-effizienz-experten.de 

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online bietet verschiedene Online-Vergleichsrechner kostenlos an, mit denen z. B. das Sparpotenzial beim Heizverbrauch kalkuliert werden kann. 

Alexander Steinfeldt
Energie-Experte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online
www.co2online.de 

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