Zahlen, Fakten und Trends in der ästhetisch-plastischen Chirurgie

Die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) veröffentlichte im März 2021 ihre neue Operations- und Behandlungsstatistik 2021. „Die Ergebnisse der diesjährigen Ärztebefragung zeigen eine Veränderung in der Nachfrage der ästhetischen Eingriffe im Coronajahr auf“, so Dr. Steffen Handstein, Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie und Präsident der VDÄPC. So weist die größte deutsche Ärztebefragung auf diesem Gebiet für 2020 eine Verringerung aller ästhetischen Eingriffe insgesamt um rund 2 % im Vergleich zum Vorjahr auf. Bestimmte Eingriffe erfreuen sich jedoch weiterhin wachsender Beliebtheit, beispielsweise Behandlungen mit Botulinumtoxin und Hyaluron. Ebenso werden Lidstraffungen bei Frauen und Männern vermehrt nachgefragt. Als neue Motivationsfaktoren für eine ästhetische Behandlung nennen die Patientinnen und Patienten 2020 Maskenpflicht, Homeoffice und Videokonferenzen.

Zitierweise: HAUT 2021;32(3):112-113

Ästhetisch-plastische Chirurgie im Coronajahr

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Gesamtzahl der Eingriffe 2020 um rund 2 % reduziert, nämlich von 83.338 auf 81.516 Operationen bei den Mitgliedern der VDÄPC. „Bedingt durch die Coronakrise werden die elektiven Eingriffe in Krankenhäusern weitestgehend aufgeschoben“, erläutert Dr. Handstein. „So soll vermieden werden, die stationären Aufnahmekapazitäten der Krankenhäuser und insbesondere von Intensivstationen zu überlasten.“ Die VDÄPC-Statistik 2021 verzeichnet jedoch einen Anstieg bestimmter Eingriffe, insbesondere Behandlungen in der Gesichtsregion. Spitzenreiter sind Faltenunterspritzungen mit Botulinumtoxin mit 24.223 Eingriffen, gefolgt von Hyaluron mit 18.768 Behandlungen. Auf Platz 3 befinden sich wie auch schon im Vorjahr die Fettabsaugungen, die Nachfrage ist jedoch um rund 17 % gesunken. Neu in die TOP 5 der Behandlungen hinzugekommen sind die Oberlidstraffungen mit einem Zuwachs von 6,1 %. Auf dem fünften Platz liegen die Brustvergrößerungen mit einer Reduktion von 11,5 % im Vergleich zu 2019.

Minimalinvasive Behandlungen ­weiterhin im Kommen

2020 ist die Anzahl der minimalinvasiven Behandlungen um 3,4 % gestiegen. „Der Fokus vieler Patientinnen und Patienten liegt auch im Coronajahr auf dem Gesicht. Ein frisches und natürliches Aussehen wünschen sich viele, auch in Zeiten wie diesen“, so Dr. Handstein. Behandlungen mit Botulinumtoxin sind bei beiden Geschlechtern um 6,4 % gestiegen und die Faltenunterspritzung mit Hyaluron steigt um 1,7 % bei Frauen und Männern zusammen.

Männer wählen Faltenbehandlung mit Hyaluron

Die Faltenbekämpfung mit Hyaluronsäure wird 2020 vor allem vermehrt von Männern gewählt. Die VDÄPC-Statistik verzeichnet hier einen Anstieg von 24,8 % im Vorjahresvergleich. „Die kontinuierliche Entwicklung der Fillerbehandlungen bei Männern zeigt, dass auch die Männer in steigendem Maße auf optische Details achten,“ erläutert Dr. Handstein. „Männer wünschen sich eine markante Kinnpartie, denn sie soll Durchsetzungskraft vermitteln“, so Handstein weiter. „Durch die Fillerkorrekturen können die spezifisch männlichen Gesichtskonturen betont werden.“

Sanfte Behandlungen auch bei Frauen beliebt

Auch im Coronajahr steigt die Nachfrage bei den Frauen nach minimalinvasiven Eingriffen, wenn auch weniger als im Vorjahr. Während laut der aktuellen VDÄPC-Statistik die Hyaluronbehandlungen um 0,8 % ansteigen, kann die Behandlung mit Botulinumtoxin mit einem Anstieg von 6,6 % aufwarten. „Besonders Frauen, die im Berufsleben stehen, achten auch in der Krise auf ihr Äußeres und helfen mit kleinen Eingriffen nach,“ weiß Dr. Handstein.

Ästhetisch-plastische Eingriffe ­gesunken

Die Anzahl der ästhetisch-plastischen Operationen gesamt ist im letzten Jahr um 9,3 % gesunken. Dennoch verzeichnet die VDÄPC einen deutlichen Anstieg der Oberlidstraffungen gesamt um 6,1 %. „Durch die täglich neuen Herausforderungen, besonders in den letzten Monaten seit der Pandemie, fühlen sich viele Menschen zudem müde und erschöpft, was sich mitunter auch im Äußeren widerspiegeln kann“, erläutert Dr. Handstein. „Da ästhetische Eingriffe zudem gezielter und verträglicher werden, beobachten wir derzeit vor allem eine verstärkte Nachfrage nach bestimmten Behandlungen in der Gesichtsregion.“ Auf dem ersten Platz bei den ästhetisch-plastischen Operationen gesamt bleibt jedoch die Fettabsaugung bei beiden Geschlechtern, wobei die Anzahl der Eingriffe im Coronajahr um rund 17 % gesunken ist.

Motivation in der Coronakrise

Im Jahr 2020 nennen laut VDÄPC-Statistik 15,6 % der Patientinnen und Patienten die Maskenpflicht, 14,5 % das Homeoffice und 3,9 % die Videokonferenzen als auslösende Faktoren für einen ästhetischen Eingriff. Zwar werden, wie die Statistik aufzeigt, 58,7 % der Patientinnen und Patienten anspruchsvoller und kritischer in der Planung des gewünschten ästhetischen Eingriffs, doch Dr. Handstein gibt zu bedenken: „Jeder ästhetische Eingriff ist auch ein medizinischer Eingriff und sollte als solcher mit größter Sorgfalt bedacht und geplant werden.“ Handstein betont: „Vor einem ästhetischen Eingriff sollte die fachliche Beratung und Aufklärung bei einem Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie erfolgen.“

Die Mitglieder der VDÄPC sind sowohl niedergelassene als auch Klinik-Ärztinnen und -Ärzte auf dem Fachgebiet plastische und ästhetische Chirurgie. Sie müssen sich über die Ausbildung zum Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie hinaus kontinuierlich weiterbilden.

Quelle: Alexandra Schweickardt, VDÄPC.

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