Positionspapier zur Bestimmung von Gebrechlichkeit (Frailty) vorgestellt

Gebrechlichkeit (Frailty) ist ein nicht zu unterschätzender Risikofaktor bei Herzoperationen und kathetergestützten Herzklappeninterventionen. Der Herzchirurg PD Dr. Simon Sündermann präsentierte einen fachgebietsübergreifenden Konsens zur einheitlichen Bestimmung der Gebrechlichkeit als Risikofaktor bei Eingriffen am Herzen.

 

Umgangssprachlich gelten Menschen als gebrechlich, wenn sie durch den Verlust der körperlichen Leistungsfähigkeit den Alltag nicht mehr ausreichend bewältigen können, meist altersbedingt. In der Medizin wird Gebrechlichkeit als  Zustand definiert, bei dem physische und geistige Schwäche und die Anfälligkeit für Stürze und mehr den Alltag einschränken oder die Lebensbewältigung reduzieren. Die sogenannte Frailty ist auch ein Risikofaktor bei Operationen und gilt in der medizinischen Literatur seit langem als bedeutsamer Faktor zum Beispiel für eine erhöhte Sterblichkeitswahrscheinlichkeit, insbesondere nach Herzoperationen oder nach katheterbasiertem Ersatz erkrankter Aortenklappen (TAVI).

Taskforce zur Erforschung der Frailty-Faktoren

Doch anhand welcher Messmethoden und -werte lässt sich „Frailty“ in diesen Bereichen am besten einheitlich festlegen und bewerten? Darüber gab es bisher zwischen den kardiologischen und herzchirurgischen Fachgesellschaften Europas keine Einigkeit.

Um dies zu ändern, wurde mit Unterstützung von Prof. Dr. med. Volkmar Falk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) und zugleich Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC), eine fachgebietsübergreifende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Den beiden Leitern, Herzchirurg PD Dr. med. Simon H. Sündermann, und seinem kardiologischen Partner, Prof. Josef Niebauer von der Universität Salzburg, standen in dieser „Taskforce“ Kolleginnen und Kollegen aus Herzchirurgie, Kardiologie, Anästhesiologie, Geriatrie und der Biostatistik zur Seite. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit fungierte als Basis für einen fachgebietsübergreifenden Konsens. Das Ergebnis dieser intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit wurde jetzt als gemeinsames Positionspapier der beiden europäischen Fachgesellschaften der Herz-/Thoraxchirurgen (EACTS) und der Präventiv-Kardiologen (EAPC) auf dem Jahreskongress der europäischen Vereinigung für Herz-Thorax-Chirurgie (#EACTS) vorgestellt. Dieses Konsensuspapier enthält eine detaillierte Bestandsaufnahme des aktuellen Forschungsstands und der sich daraus ableitenden fachübergreifend empfohlenen Verfahren zur Bewertung der „Frailty“. 
Es definiert Kriterien zur Bestimmung der Gebrechlichkeit und deren Aussagekraft, etwa in Bezug auf die zu erwartende Lebensqualität nach herzchirurgischen Eingriffen und TAVI, oder das Auftreten von postoperativen Komplikationen oder die Sterblichkeit der Patientinnen und Patieten. Zudem enthält das Konsensuspapier Empfehlungen zur Durchführung eingriffsvorbereitender Maßnahmen, die zu einem besseren klinischen Zustand der Patientinnen und Patienten beitragen können. „Auch an dieser Stelle zeigt sich, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit der bestmögliche Ansatz für die Betroffenen und deren Sicherheit ist“, betont Falk.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e. V.

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