Das war der 127. Deutsche Ärztetag

Nachhaltigkeit, Notfallversorgung und Nachwuchs: Der 127. Deutsche Ärztetag hat bei seinen Beratungen vom 16. bis 19. Mai 2023 in Essen eine Reihe von gesundheits-, sozial- und berufspolitischen Beschlüssen gefasst. Ein Überblick.

Deutschland braucht eine ganzheitliche und nachhaltig ausgerichtete Gesundheitspolitik, in deren Ausgestaltung der medizinisch-fachliche Sachverstand und das Versorgungswissen der Ärzteschaft einbezogen werden müssen“, forderte das Ärzteparlament im Mai. Nur die Beteiligung der Ärzteschaft ermögliche praxistaugliche Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit.

Deutscher Gesundheitsrat

Die Abgeordneten schlagen die Einrichtung eines ressortübergreifenden Deutschen Gesundheitsrats unter Beteiligung der Bundesärztekammer (BÄK) und weiterer Vertreter der Selbstverwaltung sowie der Wissenschaft vor. Der Rat soll sich nach dem Vorbild des Deutschen Ethikrates proaktiv in die politischen Prozesse einbringen.

Sektorengrenzen überwinden

Statt einer ausschließlich auf den Krankenhausbereich fokussierten Reform brauche es eine umfassende Gesundheitsreform, die überfällige Neuregelungen auch in anderen Versorgungsbereichen beinhaltet und dem Prinzip „ambulant vor stationär“ folgt. 

Krankenhausreform mit ärztlichem Sachverstand

Um die Ziele der Krankenhausreform zu erreichen, sind Bund und Länder aufgefordert, den fachgebiets- und sektorenverbindenden ärztlichen Sachverstand auf Landes- und Bundesebene bei der Reform und ihrer Umsetzung systematisch einzubinden.

Ambulante Versorgung stärken

Politische „Fehler“ wie etwa die Abschaffung der Neupatientenregelung gelte es zu korrigieren. Die versprochene Entbudgetierung müsse für alle Arztgruppen kommen. Dafür erforderliches Honorar muss zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Die Implementierung neuer Versorgungsangebote neben der funktionierenden ambulanten Versorgung lehnt der Ärztetag hingegen ab. Sofern die Etablierung von z. B. Gesundheitskiosken zu Parallelstrukturen führt, tragen diese nicht zu einer abgestimmten Patientenversorgung bei.

Reform der Akut- und Notfallversorgung als Blaupause

Die Reform der Akut- und Notfallversorgung soll zu einer Blaupause für die Weiterentwicklung der sektorenverbindenden Regelversorgung werden.

MVZ gestalten

Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sollen nach Ansicht der Ärzteschaft als sinnvolle fachübergreifende Versorgungsform gestaltet werden. Der Einfluss von Fremdinvestoren müsse begrenzt werden. 

Umsetzungsstrategie für Digitales

Die BÄK als sektorenverbindende Vertreterin der Ärzte­schaft in Deutschland soll bei der Umsetzung der Digitalstrategie eng eingebunden werden. Für die Etablierung weiterer digitaler Anwendungen bedarf es einer mit den Akteuren aus der Versorgung entwickelten Roadmap der gematik mit realistischen Planungsannahmen und priorisierten medizinischen Anwendungen.

GOÄ-Novelle einleiten

Das Ärzteparlament stellt klar: Die GOÄ ist eine staatliche Verordnung. Der Bundesgesundheitsminister muss jetzt tätig werden und die Reform der GOÄ unverzüglich einleiten. 

Nachwuchs priorisiert fördern

Der Ärztetag ruft die Bundesländer dazu auf, die Zahl der Medizinstudienplätze an staatlichen Hochschulen um bundesweit 6.000 zu erhöhen. Daneben sei u. a. grundsätzlich eine neue Approbationsordnung und damit die Modernisierung der ärztlichen Ausbildung überfällig.

Neustart für Prävention

Als Folge der Pandemie sind gesundheitsfördernde Verhaltensweisen zurückgegangen, während gesundheitsschädliche Lebensstilmuster zugenommen haben. Die Parlamentarier fordern deshalb eine politische Strategie, wie Verhaltens- und Verhältnisprävention gestärkt und Gesundheitskompetenz gefördert werden kann.

 

 

128. Deutscher Ärztetag
Der 128. Deutsche Ärztetag soll vom 07. – 10.05.2024 in Mainz stattfinden.

 

Quelle: 127. Deutscher Ärztetag, Bundesärztekammer

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