Was gibt es Aktuelles aus der Gesundheitspolitik im Februar?

Freie Ärzteschaft: Teurere Behandlungen • Medizinstudium: Neue Regeln für drittes Staatsexamen • Gewebespende: Mangel an Herzklappen immer größer • Fachärzte: „Budgetierung ist unethisch“

Freie Ärzteschaft: Teurere Behandlungen

Arzttermine werden in diesem Jahr knapper und damit in vielen Fällen teurer, prognostiziert Wieland Dietrich, Vorsitzender der Freien Ärzteschaft. Grund sei die Abschaffung der Neupatientenregelung zum Jahresbeginn. Der Wegfall führe zu deutlichen Honorarverlusten bei vielen Arztgruppen. „Die erheblichen Kostensteigerungen bei den Ärzten in den Jahren 2022 und 2023 werden ohnehin nicht annähernd gegenfinanziert, was zur Ausdünnung von Terminen und des Leistungsspektrums der Praxen führen wird“, erläutert er. Viele Ärztinnen und Ärzte sehen sich deshalb gezwungen, Maßnahmen, die über die im SGB V „ausreichende“ Behandlungsnorm hinausgehen, gesetzlich Versicherten privat in Rechnung zu stellen. Aber auch vielen privat Versicherten müssten ab 2023 höhere Sätze nach der GOÄ berechnet werden, um sachgemäße Behandlungen in gebotener Qualität weiter zu ermöglichen, so der Verband.

Quelle: Freie Ärzteschaft e. V.


Medizinstudium: Neue Regeln für drittes Staatsexamen

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden begrüßt die Anpassung der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) im Zuge der Prüfungsrechtsmodernisierungsverordnung. Sie setzt sich für die Abschaffung eines zufällig geprüften Fachs in der Prüfung des dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung ein. Für die ÄApprO fordert der Studierendenverband die Reduktion der Prüfungskommission im dritten Staatsexamen auf eine vorsitzende Person und zwei weitere Mitglieder, analog zur Anzahl der zu prüfenden Fächer. 
Eine Umfrage der Interessenvertretung ergab, dass an allen 38 Fakultäten, die bisher den dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung abnehmen, ein sogenanntes Losfach geprüft wird. In 36 Fällen handelt es sich dabei um das Fach der vierten Prüferin/des Prüfers. Klinisch-theoretische und fächerübergreifende Fragestellungen, wie in der ÄApprO gefordert, seien sinnvoll, um sich ein umfassendes Bild über den Wissensstand der Prüflinge zu machen. Durch das Prüfen eines vierten Fachs, dessen Umsetzung nicht geregelt ist und unterschiedlich ausfällt, entstünden allerdings ungleiche Prüfungsbedingungen. 

Quelle: Bundesvertretung der Medizin­studierenden in Deutschland e. V. 


Fachärzte: „Budgetierung ist unethisch“

Der Spitzenverband Fachärzte Deutschlands (SpiFa) weist auf die ethische Verpflichtung hin, die Politik und Gesellschaft für eine gute medizinische Versorgung haben. Der Verband erneuert seine Forderung an die Bundesregierung und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, den Worten des Koalitionsvertrags Taten folgen zu lassen und die Entbudgetierung im Rahmen eines Entbudgetierungsgesetzes für ambulante ärztliche Leistungen einzuleiten. „Der Bundesgesundheitsminister ist aufgefordert, endlich die Budgetierung ärztlicher Leistungen bei allen Ärztinnen und Ärzten in Praxen aufzuheben, anstatt wie jetzt angekündigt dies nur bei Kinderärzten und Hausärzten zu tun. Unsere gesamte Gesellschaft einschließlich der gesetzlichen Krankenkassen schuldet den Ärztinnen und Ärzten, die medizinische Leistungen erbringen [...], eine entsprechende Vergütung. Ethische Verpflichtungen gibt es nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für Krankenkassen und für uns alle als Gesellschaft. Ethik ist keine Einbahnstraße“, mahnt Dr. Dirk Heinrich, Vorstandsvorsitzender des SpiFa.

Quelle: Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V. (SpiFa)


Gewebespende: Mangel an Herzklappen immer größer

Immer mehr Augenhornhäute, aber immer weniger Herzklappen.

3.070 Menschen spendeten im Jahr 2022 Gewebe – ein neuer Rekord, so die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Gewebespende erneut gesteigert werden: 53 Gewebespendekoordinatorinnen und -koordinatoren bearbeiteten knapp 45.000 Spendermeldungen, führten 7.915 Aufklärungsgespräche und erhielten 3.367 Zustimmungen. 42,5 % aller Spenderinnen und Spender und Angehörigen stimmten einer Gewebespende zu. Spendenstärkstes Bundesland im Jahr 2022 ist mit 448 Gewebespenden Nordrhein-Westfalen, dicht gefolgt von Sachsen mit 446 Gewebespenden. Insgesamt erhielten 7.111 Personen ein Gewebetransplantat aus dem Netzwerk der Gesellschaft, darunter 4.366 Hornhauttransplantate. Trotz dieser positiven Entwicklungen fehle es an lebensrettenden Herzklappen, wie die Gesellschaft im Januar aufzeigte. Während die Spende von Augenhornhäuten in 2022 ausgebaut werden konnte, musste ein starker Rückgang in der Spende von Herzklappen hingenommen werden. Grund dafür sei insbesondere der Rückgang in der Organspende, aus der noch immer der Großteil an Herzklappen gewonnen wird. Zusätzlich gefährde nach Ansicht der Gesellschaft das im März 2022 in Kraft getretene Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende die Patientenversorgung erheblich. Die darin festgeschriebenen Zugriffs­beschränkungen1 auf das geplante Register würden den Spendeprozess behindern und zu einem erheblichen Einbruch der Spendezahlen führen, falls bis zum Registerstart an der Gesetzesreform nichts mehr 
geändert werden sollte.

*Hinweis: Alle Angaben zu den Jahreszahlen 2022 sind vorläufig (Stand 27.12.2022).

1 Gesetz über die Spende, Entnahme und Übertragung von Organen und Geweben (Transplantationsgesetz, TPG), § 2a Abs. 4

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation

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