Die Praxis-Webseite barrierefrei gestalten

Teil 1

In der analogen Welt assoziiert man den Begriff Barrierefreiheit oft mit Rampen oder Aufzügen, die Personen mit unterschiedlichen Bedürfnissen alternative Zugangswege zu Arztpraxen bieten. Diese Vorkehrungen sind grundlegend, um älteren Menschen, Personen mit Gehbehinderungen und jenen mit temporären oder dauerhaften Einschränkungen uneingeschränkten Zugang zu Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Auch in der digitalen Welt gilt es, Barrieren zu vermeiden.

Laut der Stiftung Gesundheit1 verfügte im Jahr 2023 fast die Hälfte aller ärzt­lichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Praxen über mindestens eine Maßnahme zur Verringerung oder Vermeidung von Barrieren. Auch in der digitalen Welt ist Barrierefreiheit entscheidend, um Menschen den Zugang zu digitalen Räumen zu ermöglichen. Digitale Barriere­freiheit bedeutet, dass Personen mit Behinderungen, Krankheiten oder anderen Einschränkungen digitale Inhalte nutzen, wahrnehmen und mit ihnen interagieren können, und zwar für denselben Zweck, mit der gleichen Wirksamkeit und mit demselben Aufwand wie eine Person ohne Einschränkung. Digitale Barrierefreiheit macht eine Webseite sogar für blinde Menschen wahrnehm- und nutzbar.

Auf einen BlickEine barrierefreie Webseite erfordert im Wesentlichen zwei Maßnahmen: 

1. Eine optische Gestaltung, die gut wahrnehmbar ist. Hierzu zählt beispielsweise die Verwendung von Farben mit hohen Kontrasten, um gute Sichtbarkeit sicherzustellen, etwa bei geringer Kontrastwahrnehmung oder hellem Sonnenschein auf Smartphones. Einige Elemente der barrierefreien Gestaltung können auch ohne umfassende Expertise verbessert werden.

2. Eine sorgfältige Kodierung im Quellcode. Diese gewährleistet die Nutzbarkeit der Webseite mit assistiven Technologien wie Screenreadern (eine Vorlese-Anwendung für den Bildschirm). Zudem sollte hier die individuelle Anpassbarkeit der Webseite sichergestellt sein, sodass Schriftgröße, Farbspektrum oder Skalierung der Inhalte konfiguriert werden können. Für diese Aspekte sind in der Regel Fachkenntnisse erforderlich.

Individuelle Bedürfnisse im Fokus

Menschen sind so individuell wie ihre Einschränkungen und damit verbundenen Bedürfnisse. Reduziertes Sehvermögen, motorische Schwierigkeiten, kognitive Einschränkungen und nachlassende Verarbeitungsgeschwindigkeit im Alter führen zu unterschiedlichen Anforderungen an die Gestaltung und Bedienung digitaler Räume. Die Herausforderung besteht da­rin, digitale Inhalte so zu entwickeln und zu gestalten, dass möglichst vielen Personen der Zugang ermöglicht wird.

Inklusion und selbstbestimmte Gesundheitsversorgung

Die Realisierung digitaler Barrierefreiheit ist nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein ethisches Gebot. Jede Person sollte die Möglichkeit haben, digitale Räume zu betreten und zu nutzen. Besonders im Gesundheitskontext, wo Informationen oft sensibel und persönlich sind, wird die Bedeutung digitaler Barrierefreiheit deutlich. Ohne Barrierefreiheit sind verschiedene Personengruppen, wie blinde Menschen, auf Dritte angewiesen, um an relevante Informationen zu gelangen – eine Situation, die durch eine barrierefreie Webseite vermieden werden kann.

Die Bemühungen um Barrierefreiheit in der digitalen Welt fördern nicht nur die gesellschaftliche Inklusion, sondern ermöglichen auch selbstbestimmtes Informieren und Handeln. Digitale Barrierefreiheit ist sowohl technisches Detail als auch grundlegendes Element für eine inklusive, selbstbestimmte Gesundheitsversorgung für alle. 


1 Stiftung Gesundheit. Rund 87.000 Arztpraxen in Deutschland haben mindestens eine Barrierefreiheitsvorkehrung – Analyse zeigt dennoch Luft nach oben. www.stiftung-gesundheit.de/analyse-barrierefreiheit-arztpraxen/ 

Katrin Burek
Gründerin
MEDIANUA – Menschen erreichen
Akazienstraße 166
44143 Dortmund
katrin.burek@medianua.de
www.medianua.de 

Interessiert an neuen Fortbildungen oder Abrechnungstipps?

Abonnieren Sie unseren Infoletter.
 

Zur Infoletter-Anmeldung

x
Newsletter-Anmeldung