Durch proaktives Handeln zu mehr Effizienz

Das eigenverantwortliche Arbeiten ist der Schlüssel für einen organisierten Arbeitsablauf, der durch hohe Verantwortung und Verlässlichkeit geprägt ist. Dieses Ziel ist in vielen Arztpraxen formuliert, in der Umsetzung gibt es allerdings immer wieder Defizite mit den damit verbundenen Unzufriedenheiten, sowohl bei der Praxisinhaberin oder dem Praxisinhaber als auch im Team.

Eines von vielen Elementen, das zur Realisierung dieses Anspruchs notwendig ist, ist das proaktive Handeln. Ein Begriff, der immer wieder gerne als Leitlinie formuliert ist, der allerdings viel zu häufig stiefmütterlich gelebt wird. Proaktives Handeln beginnt im ersten Schritt mit einer ausgeprägten Selbstreflektion und führt in der Ausübung zu einem sehr ausgeglichenen und zufriedenen Leben. Ein sehr spannendes Thema, das für den selbstbestimmten Menschen große Chancen bietet, nicht nur sich selbst, sondern auch andere stark zu machen. 

Führen Sie einen Workshop durch

Wenn Sie Ihr Team proaktiv führen möchten, führen Sie einen Workshop durch, der dieses Thema so abarbeitet, dass Ihr Team im positiven Sinne zur Selbstreflektion „gezwungen“ wird. Sie werden erleben, – diese Erfahrung haben wir in unseren Workshops gemacht – dass AHA-Erlebnisse entstehen, die in der Regel sehr motivierend wirken und das bisherige Handeln kritisch infrage stellen. Die nachfolgenden grundsätzlichen Aussagen lassen sich ideal mit Vorgängen in der Praxis belegen. Beginnen Sie auf jeden Fall damit, dass Sie Ihren Mitarbeitenden vermitteln, dass Sie Ihre Praxis gemeinsam mit Ihrem Team mit viel Spaß und Freude erfolgreich machen wollen.

Was bedeutet Proaktivität?Lassen Sie uns mit einer Definition beginnen: Proaktivität bedeutet „durch differenzierte Vorausplanung und zielgerichtetes Handeln die Entwicklung eines Geschehens selbst bestimmend und eine Situation herbeiführend!“ Proaktive Menschen sind zukunftsorientiert und beeinflussen selbst die Ereignisse. Sie nehmen Dinge in die Hand und gestalten aktiv! Der Unterschied zum „aktiv sein“ besteht darin, dass Aktivität alleine nicht unbedingt zielführend ist, woraus sich das Wort Aktionismus ableitet.
Anders formuliert: „Proaktivität ist das Instrument, um Ihren Plan alleine oder im Team umzusetzen.“

Der schönste Tag der Woche ist der Montag

Mit diesem Satz beginnen wir unseren Teamworkshop, der entweder lautes Lachen oder Stirnrunzeln hervorruft. Dahinter steht einfach nur die Aussage, dass die Tätigkeit in der Praxis Spaß machen soll und man mit Freude zur Arbeit geht. Das sonntägliche Bauchgrummeln, das bei vielen Menschen spätestens am frühen Sonntagabend einsetzt, steht für Belastung, Unwohlsein, Unlust, Fremdbestimmung und Zwang. Alles keine Eigenschaften, die dafür Sorge tragen, dass man gerne zur Arbeit geht. Nach unserer Meinung kein erstrebenswerter Zustand. Gehen wir doch einmal die Hauptpunkte durch.

Proaktiv sein bedeutet, dass wir als Menschen selbst für unser Leben verantwortlich sind.

Oft gesagt, oft gehört, aber viel zu selten konsequent gelebt. Wenn Ihre Mitarbeitenden für Sie arbeiten, sollen Sie davon ausgehen können, dass die- oder derjenige den Beruf ergriffen und sich für Ihre Praxis entschieden hat, weil das der ausdrückliche Wunsch war. Aber wissen Sie das? Viele Menschen arbeiten, um Geld zu verdienen. Machen etwas, weil sie nichts anderes gefunden haben oder wie auch immer. Es gibt viele Gründe, warum am Sonntagabend das Bauchweh einsetzt. Hier gilt es ausdrücklich zu betonen, dass jeder das Recht und die Pflicht hat, daran zu arbeiten. diesen Zustand zu verändern. Ganz ehrlich: „Wenn ein Mitarbeiter nicht gerne in Ihre Praxis kommt, sollte er gehen!“ Idealerweise aus freien Stücken, weil er feststellt, dass er sich auf dem falschen Weg befindet und bei Ihnen nicht sein Glück finden wird. Dann wird er Ihnen auch nicht weiterhelfen, Sie eher belasten.


Proaktive Menschen tragen ihr eigenes Wetter in sich. Sie erhalten den Antrieb aus ihren Werten.


Es lohnt sich, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Haben Sie, haben Ihre Mitarbeitenden Ihre Werte formuliert? Was treibt Sie an? Was sind Eigenschaften, auf die Sie besonders viel Wert legen? Was sind die Ziele, die sie erreichen möchten und was verursacht dies in Ihrem Handeln? Werte, die Sie für sich selbst festlegen, wirken sehr motivierend, sie sind ständig präsent. Dann ist es egal, wenn sie morgens den Rolladen nach oben ziehen, ob es regnet oder die Sonne scheint, denn Sie werden nicht von den äußeren Einflüssen bestimmt. Vielmehr ist die tägliche Auseinandersetzung mit den von Ihnen formulierten Werten der Treibstoff, der Ihren aktiven Motor antreibt.


Unsere grundlegende Natur ist die, zu machen und nicht „gemacht“ zu werden.


„Ihr tut das, was ich Euch sage!“ Kann man so machen, hat aber mit Proaktivität nichts zu tun. Wer lässt sich schon gerne vorschreiben, was er wie zu erledigen hat. Der Mensch möchte selbst bestimmen und braucht hierzu einen Rahmen, in dem er sich bewegen kann. Ob dieser klein oder groß ist, hängt von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Es gilt, den richtigen Rahmen zu finden, der jeder einzelnen Person die bestmögliche Entwicklung ermöglicht, ohne zu überfordern. Diesen gilt es zu formulieren. Aber unabhängig davon, wie groß der Rahmen schließlich sein wird, wird es wichtig sein, das Gefühl des Machens zu spüren.


Proaktive Menschen konzentrieren sich auf ihren Einflussbereich.


Wenn man sein Leben selbst und eigenverantwortlich bestimmt, ist das Umfeld mit ausschlaggebend. Es ist deshalb zu unterscheiden zwischen direkter, indirekter und keiner Kontrolle. Fangen wir bei der Letzten an. Jeder von uns muss sich an Gesetze halten und die Entscheidungen der Politik mittragen. Dies können wir beim nächsten Mal eventuell nur durch ein Kreuz auf dem Stimmzettel ändern. Also geht es darum, dort aktiv zu werden, wo unser Einflussbereich ist. Eine Mitarbeiterin, die etwas zu besprechen hat, macht dies im besten Falle direkt mit Ihnen. Sollten hier Ängste und Befürchtungen auftreten, hätte sie die Möglichkeit, gemeinsam mit einer Kollegin ihres Vertrauens das Gespräch mit Ihnen zu suchen. Entscheidend ist, dass sie das Gespräch sucht und nicht darauf hofft, dass sich die Situation von selbst ändern wird, denn das wird in den seltensten Fällen passieren.


Wann immer wir glauben, das Problem sei da „draußen“, ist dieser Gedanke das Problem.


Es sind immer die anderen und allzu gerne zeigt man mit dem Finger auf das Gegenüber. Aussagen wie „das geht nicht“ oder „das hat noch nie funktioniert“ sind häufige Schutzbehauptungen, die jede Schuld von mir weisen und ich mein Umfeld für die Situation verantwortlich mache. Es beginnt aber damit, dass man sich die Frage stellt, was ich aktiv dafür getan habe, um die Situation zu verändern und wie nachhaltig ich mich eingesetzt habe. Die ehrliche Antwort führt dann zu der Erkenntnis, dass hier eine größere Aktivität wahrscheinlich zu einer Veränderung hätte führen können. Proaktive Menschen stellen sich selbst immer wieder auf den Prüfstand, hinterfragen sich selbst und suchen nach Lösungen.


Es ist wichtig, dass wir unsere Fehler sofort eingestehen und korrigieren, sodass nicht sie, sondern wir die Macht über den nächsten Moment gewinnen.


Fehlerkultur ist eine große Kraft. Aus Fehlern wird man klug und sie führen zu einem großen Lerneffekt. Viel zu häufig versucht man sie zu vertuschen oder die Frage nach dem „wer ist es gewesen“ verläuft aus Angst vor Konsequenzen im Nichts. Damit werden große Ressourcen nicht genutzt. Es ist daher wichtig, Fehler zu bemerken, sie zu thematisieren und daraus zu lernen. Im Miteinander führt eine gelebte Fehlerkultur zu großem Vertrauen, weil ich weiß, dass mir Hilfe und Rat angeboten wird.


Die Kraft, uns selbst gegenüber Verpflichtungen einzugehen und sie einzuhalten, ist der entscheidende Faktor für die Entwicklung der Effektivität.


Effektives Arbeiten ist das Ziel der Praxis und sollte das Ziel jedes Mitarbeitenden sein. Eine Verpflichtung einzugehen, wird bestimmt durch Praxisziele, die zu den Zielen der Mitarbeitenden werden und die Freude daran haben an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, das durch eine ständige Weiterentwicklung bestimmt ist. Die Verpflichtung wird damit zu einem gerne angenommenen Auftrag.

Fazit
Proaktivität bedeutet Offenheit bei allen beteiligten Personen und steht für eine sehr dynamische Praxisentwicklung. Es gilt eine Kultur zu schaffen, die die beschriebenen Aspekte berücksichtigt und sie auch im Miteinander thematisiert. Bei der Personalauswahl ist darauf zu achten, dass jede neue Mitarbeiterin bzw. jeder Mitarbeiter über Eigenschaften verfügt, die es ermöglichen, einen solchen Weg zu gehen. Die Umsetzung ist spannend und sehr motivierend.

 

Uwe Zoske
Med3 Beratung für Heilberufe
Alexander-Diehl-Straße 12
55130 Mainz
06131-912 56 77
zoske@med3.net
www.med3.net

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