Tipps für das Praxismarketing eines Medizinischen Versorgungszentrums am Beispiel von VIVON

Die meisten Ärztinnen und Ärzte stellen sich im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn die Frage, welcher Schritt in die Selbstständigkeit der richtige ist – mit einer Praxisneugründung oder einer Übernahme? Mit „VIVON“ entschieden sich vier Ärztinnen und Ärzte für die Firmierung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit den Schwerpunkten Orthopädie, Neurochirurgie und Unfallchirurgie in Mülheim an der Ruhr. Wir stellen ihr Beispiel vor.

Blick über die Schulter bei VIVON
Die vier Ärztinnen und Ärzte übernahmen Anfang 2022 die orthopädische Gemeinschaftspraxis von Dr. Georg Schneppendahl und Dr. Martin Linssen. Die Gründung eines MVZ ergab sich aufgrund einer zusätzlichen Fachexpertise der Neurochirurgie, mit welcher Dr. Junghans das Team bereicherte. Auch wegen der verschiedenen anteiligen Versorgungsaufträge aller Beteiligten bot sich die Firmierung eines MVZs an, da die Ärztinnen und Ärzte parallel zur Tätigkeit im eigenen MVZ auch in einem Krankenhaus arbeiten, wo sie operativ tätig sind. 

 

Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) soll eine patientenorientierte Versorgung aus einer Hand ermöglichen – ein Ziel, welches sich die Fachärzte für Orthopädie und Unfall­chirurgie PD Dr. Martin Hufeland, Prof. Dr. Johannes Schneppendahl, PD Dr. Tobias Hesper und die Fachärztin für Neurochirurgie Dr. Catharina Junghans von Beginn an zu ihrer Priorität machten. Nachdem die rechtlichen Schritte für die Gründung von VIVON eingeleitet wurden, konnte das Projekt dann endlich losgehen. Und so sahen sich die Ärztinnen und Ärzte bereits mit der ersten Frage konfrontiert: Wie soll das MVZ heißen? Das Ärzteteam hatte bereits eine erste Idee für eine Namensgebung, welches aus den Akronymen der Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen bestehen sollte. Nach einigen Überlegungen und keinem griffigen Ergebnis, war unsere Empfehlung klar: Bei einer Gemeinschaftspraxis oder einem MVZ mit mehreren behandelnden Ärztinnen und Ärzten, kommt es bei der Namensgebung der Praxis darauf an, etwas zu schaffen, mit dem sich alle Beteiligten und auch zukünftige Teammitglieder identifizieren können – die Empfehlung lag hier bei einem sogenannten „Fantasienaming“. Die Wahl eines Fantasienamens nehmen wir aktuell als Trend war, der auch von Patientinnen und Patienten sehr gut angenommen wird. Hier wurden zunächst die eigenen Ideen besprochen und der Input des Ärzteteams eingebunden: „Uns würde es gut gefallen, wenn die Buchstaben O und N im Namen vorkommen würden, wobei das O für Orthopädie und das N für Neurochirurgie steht“, teilte Hufeland mit. Während eines Kreativworkshops entstand der Namens-Vorschlag „VIVON“ und der Name gefiel dem Team auf Anhieb. Dabei steht VIVON zum einen für das Leben, da „VIV“ von dem lateinischen Wort „vivre“ abgeleitet wurde. Die Buchstaben „ON“ wurden wie gewünscht eingebunden und stehen neben den Behandlungsfeldern auch für den Start von etwas Neuem – in diesem Fall für die gemeinsame Neugründung eines MVZ.

Ein frühzeitiges Designkonzept bringt Klarheit 

Für die Gestaltung und Bewerbung der Praxis war das Ärzteteam auf der Suche nach einer modernen Lösung, wo sie sich und all ihre Ideen einbringen konnten. Bei einem Erstgespräch konnten die Ärztinnen und Ärzte ihren Input einfließen lassen, wie zum Beispiel den Wunsch nach einem klaren Design. Nach der ersten Besprechung des Moodboards (das ist eine (digitale) Collage aus Texten und Bildern) war das Team überzeugt, dass sie und ihr Projekt sich in guten Händen befinden: „Richtige Vorgaben mussten wir gar nicht machen. Natürlich haben wir unsere Ideen eingebracht aber letztlich haben wir das Designkonzept dem Marketing-Team überlassen“. Die anfangs eingebrachten Farben Grau und Türkis wurden während der konzeptionellen Phase verworfen und nach einigen Iterationen stand das Konzept für VIVON mit der Grundfarbe „Maple“ einem Indian Orange fest. Bei der Logopräsentation war das Ärzte-Team begeistert: „Auf den Farbton wären wir selbst wahrscheinlich nicht gekommen, aber die Logopräsentation hat uns genau visualisiert wie alles später aussehen kann und das hat uns überzeugt“, erzählt Hufeland. 

Das Logo sagt mehr als tausend Worte 

Das Logo ist eine reine Typografie, wobei die Zusammensetzung des Namens visuell hervorgehoben wird. „VIV“ ist in klassischem schwarz gehalten, während „ON“ in der festgelegten Designfarbe deutlich abgesetzt ist (s. Bild oben). Hier repräsentiert die klare Schrift der Buchstaben „VIV“ die hohe fachliche Expertise der Ärztinnen und Ärzte in den Bereichen Unfall- und Neurochirurgie, während die organische Verbindung der Buchstaben „ON“ die fließende Bewegung widerspiegelt und somit für den Fachbereich Orthopädie steht. Das Corporate Design (das ist das einheitliche Erscheinungsbild eines Betriebs) zieht sich auch durch die neuen Praxisräumlichkeiten von VIVON. So wurden die gesamten Fensterfronten mit einem abgestimmten Design foliert und auch die verglasten Praxis­kabinen erhielten ein neues Aussehen mit Logo-Schriftzug. Da sich das Design meist weitreichend durch die Praxis zieht, empfehlen wir, sich Wort- und Bildmarke rechtlich sichern zu lassen, um sich und seine Marke vor Nachahmern zu schützen.

Praxistipps

  1. Frühzeitige Planung und Umsetzung der Marketingmaßnahmen zur Außenwerbung der Praxis (ca. sechs Monate im Voraus).
  2. Auswahl einer griffigen Namens­gebung und eines zeitlosen Logos.
  3. Festlegung eines geradlinigen Corporate Designs.
  4. Steigerung der Sichtbarkeit vor der Eröffnung z. B. durch eine Web-­Visitenkarte oder Anzeigenschaltung in regionalen Medien.
  5. Aktive Ansprache von Patientinnen und Patienten zu Bewertungen in den gängigen Online-Portalen.

 

Die vorläufige Webpräsenz

Die sogenannte „Webvisitenkarte“ wird im Vorfeld der Praxiseröffnung erstellt und ist die erste Webpräsenz, um auf eine neue Praxis aufmerksam zu machen. Hier werden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sowie das Leistungsspektrum vorgestellt. Im Zuge einer Neueröffnung kann über diese vorläufige Webseite auch nach neuen Mitarbeitenden gesucht werden, indem Stellenanzeigen auf der Seite eingebunden werden. Einige marketingrelevante Punkte sind zu beachten, um von potenziellen Neupatientinnen und -patienten positiv wahrgenommen zu werden:

Für die Kontaktinformation sollte bereits ein eingerichteter Telefonanschluss vorliegen und auch das Online-Terminmanagementsystem sollte bereits technisch eingebunden sein, sodass es für Patientinnen und Patienten leicht ist, die Praxis zu erreichen oder direkt einen Termin zu vereinbaren. 

Es sollte darauf geachtet werden, dass die Texte auf der vorläufigen Webseite für Suchmaschinen wie Google optimiert sind, um eine verbesserte Auffindbarkeit der Internetseite zu erreichen. 

Selbstverständlich gibt es weitere effektive Marketingmaßnahmen, sowohl online als auch offline, doch für das Ärzteteam von VIVON war die vorläufige Webseite bereits ein Erfolg: „Unsere vorläufige Webseite ist aktuell bewusst unsere einzige Außenwerbung und schon sehr erfolgreich. Die Eröffnung lief großartig und wir können uns nicht über ausbleibende Patienten beschweren“, berichtet Hufeland. In den nächsten Wochen und Monaten sind weitere Aktivitäten geplant, wie z. B. ein Auftritt in den Sozialen Medien und der Launch der vollumfänglichen Webseite.

Patientenfeedback als Erfolgsindikator

Das Feedback von Patientinnen und Patienten kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Natürlich ist es am schönsten, wenn Patientinnen und Patienten einem persönlich mitteilen, dass sie sich in der Praxis und mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten wohlfühlen. Weiterempfehlungen von Patientinnen und Patienten in ihrem privaten Kreis sind ebenfalls ein toller Indikator dafür, dass die Praxis und das Team fachlich und menschlich eine gute Arbeit machen. Aber auch online gibt es die Möglichkeit, Feedback aus der Patientenschaft einzuholen – etwa in Form von Bewertungen auf gängigen Portalen wie z. B. Jameda, Google und vielen weiteren. Solche positiven Bewertungen sind nicht nur erfreulich für Praxisinhaberinnen und -inhaber sowie das Team, sie sorgen auch für ein verbessertes Ranking in der Auffindbarkeit bei bekannten Suchmaschinen. 

Seit Januar 2022 begrüßen die Ärztinnen und Ärzte von VIVON ihre Patientenschaft im MVZ in Mülheim an der Ruhr und die ersten Bewertungen sind bereits eingegangen. Das Ärzteteam ist sehr zufrieden mit der Resonanz: „Das Feedback unserer Patienten ist extrem positiv. Zur neuen Praxis, dem Logo, dem Design, den Behandlungsoptionen und unserem Spezialistenkonzept kriegen wir viel Lob und das freut uns sehr“, resümiert Hufeland. 

Nadja Alin Jung
m2c | medical concepts & consulting
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