DGÄPC-Statistik 2020 – 2021: Motivationsfaktoren: langjähriger Leidensdruck, Spiegelbild und Fotos

Die Statistik der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) widmet sich seit Jahren der wichtigen Frage, warum Frauen wie auch Männer ästhetisch-plastische Chirurginnen und Chirurgen aufsuchen. Die Auswertungen der letzten Jahre zeigen ein sehr eindeutiges Bild: Viele entscheiden sich nicht spontan für einen Besuch.

Zitierweise: HAUT 2022;33(1):8-9.

Der Leidensdruck und die Unzufriedenheit mit ihrem Äußeren begleitet die Betroffenen bereits seit längerer Zeit. Schon vor dem Aufsuchen einer ästhetisch-plastischen Chirurgiepraxis überlegen und recherchieren sie zu möglichen Behandlungsmethoden oder Eingriffstechniken.

Der Mehrheit der Betroffenen (57,5 %) geht es primär um die Reduzierung ihres von ihnen selbst empfundenen Makels (Abb. 1). Ein dadurch reduziertes Selbst­bewusstsein hat sich über längere Zeit aufgebaut und verfestigt. In der nach Geschlechtern differenzierten Auswertung fällt auf, dass sich vor allem Frauen eine Verbesserung erhoffen. Durch die Behandlung soll der empfundene Makel behoben oder reduziert werden mit dem Ziel, das Selbstbewusstsein wieder zu stabilisieren oder zu steigern (37,9 %). Jede Fünfte (21,7 %) möchte wieder ihrem eigenen Schönheitsideal entsprechen.

Im Gegensatz zu den Frauen (2 %) erhoffen sich eher die männlichen Befragten (6 %) durch einen ästhetisch-plastischen Eingriff größere Chancen bei der Partnerwahl. In der Praxis zeigt sich zudem, dass Männer, die für eine Behandlung vorstellig werden, diese im Regelfall auch durchführen lassen. Sie gehen insgesamt entschlossener vor.

Die Linderung von gesundheitlichen Be­schwerden oder aber die Korrektur einer unsachgemäßen Behandlung steht nicht im Fokus der Beweggründe und ist bei der differenzierten Betrachtung der Geschlechter für beide fast gleichermaßen von geringerer Bedeutung.

Spiegelbild und Fotos bestärken den Behandlungswunsch

Sobald eine ästhetisch-plastische Behandlung – sei es minimalinvasiv oder operativ – nicht medizinisch indiziert ist, geht es immer auch um die Frage, ob und welche Faktoren einen Behandlungswunsch verstärken können (Abb. 2). Neben der Wirkung von regelmäßigen Videokonferenzen werden die Auswirkungen von Social Media sowie mit Filtern bearbeiteten Bildern und Videos stark diskutiert. Die veränderten Bilder prägen die Vorstellung von Schönheit und können dazu führen, dass eine falsche Wahrnehmung des Äußeren geprägt wird.

Die Ergebnisse der diesjährigen Statistik zeigen, dass die Selbstbetrachtung – ob nun im eigenen Spiegelbild oder auf Foto- und Videoaufnahmen – von Bedeutung ist. Bei einer detaillierten Auswertung nach Geschlechtern zeigte sich, dass Frauen ihr Äußeres kritischer als Männer betrachten. Sie fühlen sich von dem gesellschaftlichen Druck, schön und gepflegt auszusehen, stärker betroffen als Männer. Die überwiegende Mehrheit (65,9 %) der weiblichen Befragten gab bei der diesjährigen Umfrage an, durch die Betrachtung des eigenen Spiegelbildes zu einer Behandlung motiviert zu werden. 

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass bei der Mehrheit der Patientinnen und Patienten der Veränderungswunsch nicht fremd­bestimmt ist. Die deutliche Mehrheit der Befragten folgt dabei einer intrinsischen Motivation. Jeder Siebte fühlt sich durch den empfundenen Makel in der Kleider- oder sogar Berufswahl eingeschränkt. Auch Freizeit- oder sportliche Aktivitäten können nicht wie gewünscht ausgeführt werden. Die Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen empfindet diese Einschränkungen besonders deutlich. 

Der Wunsch nach Veränderung geht also mit dem Empfinden von Einschränkungen einher – auch wenn diese ggf. selbst auferlegt sind. Es zeigt sich deutlich, wie der empfundene Makel das Selbst­bewusstsein herabsenkt und eine geringere Lebensqualität erzeugt. Wer sich nicht wohlfühlt in seinem Körper, zieht sich zurück und meidet bestimmte Orte wie auch Aktivitäten. Dabei sind Frauen stärker betroffen als Männer. Aber von den Reaktionen aus dem Umfeld lassen sich überraschend deutlich mehr Männer als Frauen beeinflussen. Auf 1,3 % der männlichen Patienten hat dies Wirkung, bei Frauen sind es nur 0,7 %.

Mit Blick auf Social Media gaben insgesamt nur 4 % der Befragten an, dass diese Kanäle ihren Behandlungswunsch direkt beeinflusst haben. Während sich bei der differenzierten Auswertung nach Geschlechtern keine ungleichmäßige Verteilung zeigt, wird im Vergleich der Altersgruppen deutlich, dass sich die auf Social Media dargestellten Schönheitsideale vor allem auf die jüngeren Patientinnen und Patienten auswirken.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für ­Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC).

Interessiert an neuen Fortbildungen oder Abrechnungstipps?

Abonnieren Sie unseren Infoletter.
 

Zur Infoletter-Anmeldung

x
Newsletter-Anmeldung