Vorbereitung auf Cybergefahren im Homeoffice
Eine Umfrage des TÜV-Verbands zeigt 44 % der Erwerbstätigen arbeiten in der Omikron-Welle regelmäßig mobil. Bei vielen Beschäftigten fehlen jedoch klare Vorgaben und Schulungen zum Thema Cybersicherheit. Ein paar praktische Hinweise für mehr digitale Sicherheit im Homeoffice.

In der fünften Corona-Welle arbeitet fast jeder vierte Beschäftigte (23 %) ausschließlich im Homeoffice oder mobil. Weitere 21 % geben an, dass sich bei ihnen Homeoffice und das Arbeiten im Büro abwechseln. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.507 Erwerbstätigen ergeben, die vom 18. bis 23. Januar 2022 durchgeführt wurde.
„Die massenhafte Arbeit im Homeoffice hat die Gefahr von Cyberangriffen erhöht“, sagte Dr. Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands, anlässlich des Safer Internet Day. „Häufig fehlt es an Schulungen, klaren Verhaltensregeln im Fall eines IT-Angriffs oder an der notwendigen technischen Ausstattung.“
Bisher erfolgte IT-Sicherheitsvorfälle
Laut der Umfrage berichten 14 % der Erwerbstätigen, dass es in den vergangenen zwei Jahren bei ihrer Arbeitgeberin oder ihrem Arbeitgeber zu einem oder mehreren IT-Sicherheitsvorfällen gekommen ist. In der Regel handelt es sich dabei um erfolgreiche Phishing-Angriffe oder gezielte Attacken mit Erpressungssoftware (Ransomware).
Vorgaben zum Verhalten bei einem IT-Sicherheitsvorfall
41 % der befragten Arbeitnehmenden geben an, dass es keine Vorgaben ihrer Arbeitsgeberin oder ihres Arbeitgebers gibt oder ihnen keine Regeln bekannt sind, wie sie sich bei einem IT-Sicherheitsvorfall verhalten sollen. „Bei erfolgreichen IT-Angriffen ist Zeit ein entscheidender Faktor, um den Schaden möglichst schnell eindämmen zu können", betonte Stenkamp. Erfolgreiche oder auch vermutete Angriffe müssten sofort gemeldet und das betroffene Gerät vorsorglich vom Internet getrennt werden, bevor weiterer Schaden entsteht.
Mitarbeiter-Schulung zur IT-Sicherheit
Laut den Ergebnissen der Umfrage haben nur 38 % der im Homeoffice arbeitenden Befragten an einer Schulung zum Thema „mobiles Arbeiten“ teilgenommen. Als wichtigste Inhalte der Schulungen nennen
- 85 % der Teilnehmenden die Erkennung von Cyberangriffen,
- 84 % die Einhaltung des Datenschutzes beim mobilen Arbeiten
- und 81 % das richtige Verhalten bei IT-Sicherheitsvorfällen
Aber auch Themen wie Ergonomie am Arbeitsplatz (61 %) oder der Umgang mit Anwendungen wie Videokonferenz-Systemen wurden behandelt (54 %). „Die Arbeit im Homeoffice stellt Arbeitgebende und Beschäftigte vor technische, organisatorische und arbeitspsychologische Herausforderungen“, sagte Stenkamp. „Regelmäßige Schulungen sind ein wichtiges Mittel, um Belastungen im Homeoffice zu verringern sowie sicheres und effizientes Arbeiten zu ermöglichen.“
Regeln für die IT-Sicherheit am Arbeitsplatz
In der Umfrage geben knapp drei von vier Befragten an (74 %), dass es für die Arbeit im Homeoffice zum Thema „IT-Sicherheit“ bestimmte Regeln ihrer Arbeitgeberin oder ihres Arbeitgebers gibt. Davon geben
- 74 % an, dass sie regelmäßig Software-Updates installieren sollen
- 64 % dürfen keine privaten USB-Sticks nutzen
- und bei 56 % existieren Regeln oder ein Verbot für die private Nutzung von Geräten und Anwendungen
- 48 % dürfen keine privaten Cloud-Dienste mit dem Computer des Arbeitgebenden nutzen
- und bei 39 % gibt es Vorgaben oder sogar ein Verbot für die Nutzung öffentlicher WLAN-Netze.
- Nur 8 % der im Homeoffice Tätigen müssen Vorgaben für die Konfiguration des heimischen Routers befolgen.
Stenkamp: „Jeder vierte Beschäftigte arbeitet im Homeoffice ohne jegliche Vorgaben des Arbeitsgebers zur IT-Sicherheit. Unternehmen und andere Arbeitgeber sind damit ein leichtes Ziel für Cyberkriminelle."
Als wichtigste Sicherheitsmaßnahmen nennen
- 69 % der Homeoffice-Beschäftigten den Einsatz eines sogenannten VPN-Clients, um eine sichere Verbindung zum Netzwerk des Arbeitsgebenden herstellen zu können
- 21 % nutzen eine Internetbrowser-basierte Verschlüsselung
- 31 % nennen weitere Sicherheitsvorkehrungen wie beispielsweise Passwortschutz, Virenscanner oder Firewalls
Der TÜV-Verband gibt Hinweise, wie Arbeitnehmerinnen und -nehmer die digitale Sicherheit im Homeoffice verbessern können:
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Fazit
Mobiles Arbeiten und Homeoffice als Teil des sogenannten „New-Work“-Konzepts stellen Arbeitgebende und Beschäftigte vor Herausforderungen bei der digitalen Sicherheit. Die Risiken steigen, wenn sich privat und beruflich genutzte Infrastrukturen vermischen.
Methodik
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.507 Erwerbstätigen ab 18 Jahren, die vom 18. bis 23. Januar 2022 durchgeführt wurde.
Quelle: TÜV-Verband