Bei Herzinsuffizienz Vitamin-B1-Mangel vermeiden

Während das gesunde Herz seinen Energiebedarf zu 70 % aus Fettsäuren gewinnt, nutzt das geschwächte Herz Kohlenhydrate als bevorzugte Energiequelle. Insbesondere Vitamin B1 ist von essentieller Bedeutung für den Energiestoffwechsel des Herzmuskels, da es als Coenzym bei energieerzeugenden Reaktionen die Myokardkontraktion ankurbelt. Ein Vitamin-B1-Mangel kann daher zu einer Myokardschwäche beitragen, indem er die für die Kontraktion nötige Energie begrenzt. So kann eine Herzinsuffizienz verursacht oder verschlimmert werden.

Unter den natürlichen Therapieansätzen einer Herzinsuffizienz sind B-Vitamine von großem Interesse, da sie mit dem Energiestoffwechsel verbunden sind und Herzinsuffizienz-Patienten außerdem häufig unter einem Mangel leiden.1 Und laut Ergebnissen von Studien, einschließlich Metaanalysen, ist insbesondere auf den Vitamin-B1-Status zu achten.2

Als mögliche Ursachen für dieses Vitamin-B1-Defizit werden die Einnahme von Diuretika und eine veränderte Resorption und Verstoffwechselung von Vitamin B1 (Thiamin) angenommen.3 Aufgrund eines solchen Thiaminmangels kann die geschwächte Herzfunktion weiter destabilisiert werden.

Vitamin-B1-Defizit durch Benfotiamin ausgleichen

Beobachtungsstudien und einige randomisierte Kontrollstudien deuten zudem darauf hin, dass Herzinsuffizienz-Patienten unter Diuretikatherapie von einer hochdosierten Vitamin-B1-Supplementierung profitieren können. Im Einzelnen trägt der Biofaktor dazu bei, die linksventrikuläre Ejektionsfraktion, die Herzfunktion, die Belastungstoleranz und die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern.4,5

Im Hinblick auf eine Supplementierung zum Ausgleich eines Vitamin-B1-Mangels stellt die relativ langsame Resorption und reduzierte Bioverfügbarkeit des wasserlöslichen Thiamins allerdings einen limitierenden Faktor dar. Um dieses Problem zu lösen, wurden lipidlösliche Derivate des Thiamins entwickelt, unter denen Benfotiamin aufgrund einer fünffach höheren Bioverfügbarkeit im Vergleich zu wasserlöslichem Thiamin und aufgrund von Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten als erste Wahl gilt.6

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Literatur

1 Piquereau J et al.: Metabolic therapy of heart failure: Is there a future for B vitamins? Int J Mol Sci. 2022 Jan; 23(1): 30
2 Jain A et al.: Determining the role of thiamine deficiency in systolic heart failure: A meta-Analysis and systematic review. J Card Fail 2015 Dec; 21(12): 1000-1007
3 Zenuk C et al.: Thiamine deficiency in congestive heart failure patients receiving long term furosemide therapy. Can J Clin Pharmacol Winter 2003; 10(4): 184-188
4 Schoenenberger AW et al.: Thiamine supplementation in symptomatic chronic heart failure: a randomized, double-blind, placebo-controlled, cross-over pilot study. Clin Res Cardiol 2012 Mar; 101(3): 159-164
5 DiNicolantonio J et al.: Thiamine supplementation for the treatment of heart failure: a review of the literature. Congest Heart Fail Jul-Aug 2013; 19(4): 214-222
6 Raj V et al.: Therapeutic potential of benfotiamine and its molecular targets. Eur Rev Med Pharmacol Sci 2018; 22: 3261-3273

Dr. Daniela Birkelbach

Gesellschaft für Biofaktoren e. V.

daniela.birkelbach@gf-biofaktoren.de

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Die Gesellschaft für Biofaktoren e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der das Ziel verfolgt, die wissenschaftlichen Grundlagen der Therapie und Prophylaxe mit Biofaktoren zu fördern. Zusätzliche Informationen, auch zur Labordiagnostik und weiteren Einsatzgebieten von Biofaktoren finden Sie unter www.gf-biofaktoren.de.