Zink unterstützt ­Diabetestherapie

Bei Diabetikern sollte nicht nur auf die Versorgung mit den Vitaminen B1 und B12 zur Prävention und Therapie einer diabetischen Neuropathie mit dem Risiko eines diabetischen Fußsyndroms geachtet, sondern auch der Zinkstatus optimiert werden. Zink spielt eine wichtige Rolle im Insulinstoffwechsel, wirkt als Antioxidans Entzündungen entgegen und ist hilfreich in der Behandlung des diabetischen Fußes.

Mehr als jeder dritte Diabetiker entwickelt eine periphere diabetische Neuropathie mit der Gefahr eines diabetischen Fußsyndroms. Neben weiteren Risikofaktoren1 sind die Auswirkungen eines Vitamin-B1- und B12-Mangels auf die Entwicklung einer diabetischen Polyneuropathie bekannt.

Weitere Informationen finden Sie im Beitrag  “Diabetische Folgeerkrankungen – Die Bedeutung essentieller Biofaktoren“

Warum auf den Zinkstatus achten? 

Der Biofaktor Zink ist für die Synthese, Speicherung und Sekretion von Insulin essentiell.2,3 Insulin wird im Pankreas in einer kristallinen Form als Zink-Insulin-Komplex gespeichert. Zudem bildet Insulin in Verbindung mit Zink ein Verzögerungsinsulin, ein lange und langsam freigesetztes bzw. resorbiertes Depot-Insulin.Die Wirkdauer von zinkverzögertem Insulin beträgt 12 bis 24 Stunden. Allerdings werden diese Verbindungen unterschiedlich vom Körper aufgenommen, so dass eine Behandlung mit zinkverzögertem Insulin nur noch selten erfolgt.  

Es konnte gezeigt werden, dass sich der Insulingehalt in den Inselzellen des Pankreas bei Zinkmangel vermindert. Infolge von Hyperglykämie und Proteinurie kommt es zudem zur erhöhten renalen Zinkausscheidung, wobei abhängig von Krankheitsdauer und nachlassender Nierenfunktion die Zinkverluste zunehmend ansteigen. Der Biofaktor spielt auch aufgrund der Aktivierung der Phosphoinositid-3-Kinase-/Akt-Kaskade eine wichtige Rolle für die Insulinsensitivität.5 Außerdem kann Zink durch Regulierung des Glukosetransporters Typ 4 (GLUT 4) die Glukoseaufnahme in insulinabhängiges Gewebe anregen. Alle diese Zusammenhänge zeigen, das Zink für den Insulinstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt, und ein niedriger Zinkstatus mit der Entstehung eines Diabetes assoziiert ist.6  

Zinksupplemente bei Diabetes: das ist die Studienlage 

Eine ausreichende Zinkzufuhr kann vor der Entstehung eines Typ-2-Diabetes schützen. So untersuchte beispielsweise eine Metaanalyse von 25 Studien mit knapp 1.400 Diabetikern den Nutzen einer Zinksupplementierung auf die Glukoseeinstellung. Die gepoolte Analyse zeigte eine signifikante Reduktion des Nüchternblutzuckers von 18 mg/dl und eine HbA1c-Verbesserung um 0,54 % in den Zinkgruppen im Vergleich zu Placebo. Zusätzlich ergab sich bei den mit Zink behandelten Patienten eine signifikante Reduktierung des Gesamt-Cholesterins und des LDL-Cholesterins. In die Metaanalyse eingeschlossene Studien zeigten zudem eine signifikante Senkung des Blutdrucks durch Zinksupplemente.7 

Biofaktor Zink schützt vor oxidativem Stress 

Zink ist Bestandteil des Enzyms Superoxiddismutase und gehört aufgrund deren antioxidativer Wirkung bekanntermaßen zum antioxidativen Schutzsystem des Körpers gegen freie Radikale und oxidativen Stress. Und oxidativer Stress spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Diabetes-bedingten mikrovaskulären und kardiovaskulären Komplikationen und erhöht das Risiko für Schäden an Gefäßen, Nervenbahnen, Augen und Nieren.

Zink wirkt sich positiv auf die Hautgesundheit aus

Der Biofaktor reguliert den Vitamin-A-Stoffwechsel und beeinflusst so Entwicklung und Differenzierung von Haut und Schleimhaut. Zudem wirkt Zink antibakteriell und antientzündlich, fördert durch eine gesteigerte Zellteilung die Wundheilung, beschleunigt die Reepithelialisierung und stärkt das Immunsystem. Aufgrund dieser Wirkungen kann der Biofaktor die Wundheilung der in der Regel schlecht heilenden Wunden und Verletzungen bei Diabetikern beschleunigen und stellt eine hilfreiche Unterstützung in der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms dar.9,10

Weitere Informationen zu Zink, auch zur Labordiagnostik, finden Sie in der Unterrubrik  Haut dieses KommCenters.

Literatur:

1 Bönhof GJ et al.: Emerging biomarkers, tools, and treatments for diabetic polyneuropathy. Endocr Rev 2019 Feb 1; 40(1): 153-192
2 Classen HG et al.: Zink. Das unterschätzte Element. MMP 2020; 4/43: 149-157
3 Jansen J et al.: Zinc and diabetes — clinical links and molecular mechanisms. J Nutr Biochem 2009; 20: 399-417
4 Prasad AS: Discovery of human zinc deficiency: its impact on human health and disease. Adv Nutr 2013; 4: 176-190
5 Barthel A et al.: Stimulation of phosphoinositide 3-kinase/Akt signaling by copper and zinc ions: mechanisms and consequences. Arch Biochem Biophys 2007 Jul 15; 463(2):175-182
6 Wang W et al.: Zinc supplementation improves glycemic control for diabetes prevention and management: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr 2019; 110 (1): 76-90
7 Jayawardena R et al.: Effects of zinc supplementation on diabetes mellitus: a systematic review and meta-analysis. Diabetol Metab Syndr 2012 Apr 19; 4(1): 13
8 Giacco F et al.: Oxidative stress and diabetic complications. Circ Res 2010 Oct 29; 107(9): 1058-1070
9 Momen-Heravi M et al.: The effects of zinc supplementation on wound healing and metabolic status in patients with diabetic foot ulcer: A randomized, double-blind, placebo-controlled trial. Wound Rep Reg 2017; 25: 512-520
10 Lin PH et al.: Zinc in wound healing modulation. Nutrients 2018 Jan; 10(1): 16

Dr. Daniela Birkelbach
Gesellschaft für Bio­faktoren e. V.
daniela.birkelbach@gf-biofaktoren.de 
www.gf-biofaktoren.de

Die Gesellschaft für Biofaktoren e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der das Ziel verfolgt, die wissenschaftlichen Grundlagen der Therapie und Prophylaxe mit Biofaktoren zu fördern.